Riga kann man uneingeschränkt für eine Kurzreise empfehlen. Es finden diverse kostenfreie Stadtführungen statt. Von einem Teilnehmer aus meinem Russisch-Kurs (hallo Matthias) bekam ich den Tipp, an einer solchen Tour teilzunehmen. Wir entschieden uns für “Alternatives Riga“, da wir ja am Vortag schon die Tour mit der App gemacht hatten.

Die Tour startete um 12 Uhr an der Petri-Kirche, also in der Altstadt, wo diese unwegsamen kleinen Gässchen sind. Unsere Guide Lida erzählte und einiges über die Geschichte Lettlands. Insbesondere die Zeit unter deutscher und dann russischer Besatzung haben das Land geprägt. Sie selbst (ca 30 Jahre) hat noch eine Kindheit unter weniger Wohlstand erlebt. In den letzten Jahren, insbesondere seit der Revolution 1991, wo die sich die Menschen singend in Unabhängigkeit kämpften, hat sich Lettland unheimlich herausgeputzt.
Ein Rentner bekommt mindestens 120€. Die meisten bekommen 340€, mit denen man gut leben kann, wenn man weiter weg von Riga wohnt. Die Lebensmittelpreise in Riga entsprechen in etwa denen in Deutschland. Auf dem Markt und im Umland ist es aber wesentlich günstiger. Hier kann man 2kg Tomaten für 20 Cent bekommen.

Eine Station der Tour war bei den großen Markthallen, wo die Einheimischen einkaufen und essen gehen. Es gibt spezielle Hallen für Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kleidung und Street Food. Unsere Guide legte uns die lettischen Spezialitäten nahe, die wir hinterher bei unserem Rundgang durch die Stadt auch genossen.

Die Tour führte an einem Mahnmal der verschleppten und getöteten Juden vorbei. In Riga gab es viele Bewohner, die Juden zur Flucht verhalfen. Es ist erschreckend, wie weit man reist und einen die deutsche Geschichte immer wieder berührt.

An der Oper endete der Rundgang nach 2,5 Stunden. In den zwei Tagen haben wir wirklich viel gesehen und mitgenommen.

Während der Tour erreichten mich Fotos aus Deutschland von meinen lieben Kollegen, die auf einem Lehrerausflug waren. Komisch, nicht dabei zu sein! Aber auch schön, dass ich nicht vergessen werde.

Auf eigene Faust liefen wir dann erneut einige Stopps ab, um zu essen (Streetfood-Halle) und um die Aussicht zu genießen. Dafür fuhren wir in das Gebäude “Akademie der Wissenschaft” (danke Matthias). 5€ Einritt, 15 Etagen mit dem Lift und die letzten zwei Etagen zu Fuß. Das Gebäude ist sehr alt und steht teilweise leer. Dort sind schöne Bürogebäude zu vermieten. Die Dame am Empfang war sehr ruppig und bestimmt, das sind hier aber viele Menschen. Unsere Guide von der Führung hatte uns schon vorgewarnt, dass Letten keinen Small-Talk führen und sofort sagen, was sie denken.
Die Aussicht war okay, es gab viele alle Häuser mit Blechdächern. Beeindruckend fand ich das Gebäude der Bibliothek. Sie lag allerdings auf der anderen Seite des Flusses und war etwas weit weg.

Den Abend ließen wir in dem Key-Café ausklingen, in dem wir auch schon am Vortag waren. Oliver hat recherchiert, dass Riga eine Partnerschaft mit Bremen hat, die ja den Schlüssel in ihrem Wappen haben.
Es wurde aber recht schnell kalt, so dass wir froh waren, in unsere tolle Wohnung zu kommen, in der es immer schön warm ist.

Riga Key Café
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