Tag

Skandinavien

Browsing

Lofoten, was oft als Pluralwort genutzt wird, bezeichnet eine Region mit mehreren Inseln und wird im Singular dargestellt. Man lernt nie aus! Also: Wir sind auf Lofoten und nicht auf den Lofoten. Darauf hat mich Olli gestern hingewiesen und ich muss mich auch erst umgewöhnen.

Lofoten Wäsche

Heute war bei uns großer Waschtag. Es war ein Vergnügen, die Kleidung zwischen den Bergen auf alten Wäscheleinen aufzuhängen. Sie wird auch heute Nacht hier noch flattern und hoffentlich keinen Regen abbekommen.
Die ganze Haushaltsführung erinnert an alte Zeiten. Wir kochen in der Waschküche und bringen es dann zu unserem gedeckten Tisch im Wohnzimmer. Danach spülen wir alles sofort in einer Spülschüssel ab. Also keine Spülmaschine und der ganze moderne Schnickschnack, den wir sonst gewohnt sind. Kochen ist auch übertrieben. Es gab Nudeln mit Tomatensoße (zwinker).

Um nicht ganz faul herumzuhängen, spazierten wir heute in die andere Richtung als gestern. Ich muss schon sagen, dass Lofoten nicht für Fußgänger gemacht ist. Es gibt die E10, die Hauptstraße, auf der die Autos über 60 kmh fahren dürfen. Bis Flakstad sind es etwa 2,5 km. Auch dort ist ein schöner Strand mit Zeltplatz und Surfschule. Hier sind wir am Wasser entlang geschlendert. Bis zur Kirche haben wir es geschafft, fanden aber weit und breit kein Café oder ähnliches. Schade, denn die Aussicht ist echt umwerfend. Trotzdem war es ein toller Spaziergang.

Lofoten Flakstad

„Heute brauchst du nichts zu schreiben, wir haben ja nichts gemacht!“, das meinte Olli. Doch das stimmt nicht so ganz. Wir sind im Paradies und über das kann man gar nicht genug schreiben!

Von unserer Wohnung, die drei Fenster hat, können wir bis hinunter zum Meer gucken. Sonnenaufgang, klar-blauer Himmel, Sonnenuntergang – jetzt fehlen nur noch die Polarlichter, um es ganz perfekt zu machen. Ein Fußweg von etwa 300 m auf der Straße führt zu einer Aussichtsplattform, von der ein Steg direkt zum Meer geht. Dort kann man den Blick über den Horizont schweifen lassen und ist überwältigt von der Schönheit der Natur. Dreht man sich um, sieht man gewaltige Berge, die nach dem Himmel greifen.

1,4 km von unserer Unterkunft entfernt ist das malerische Dörfchen Ramberg mit kleinen roten Holzhäusern.
Als erstes kehrten wir dann in ein kleines Café ein, das neben Kuchen auch Zimtwaffeln serviert. Köstlich! Das Interieur ist nautisch gehalten und eher für kleinere Menschen gedacht. Es bietet wohl auch ein Bed and Breakfast an.

Anschließend ging es in den Supermarkt, wo wir nur für das Mittagessen einkauften. Für den Preis hätten wir auch essen gehen können. Doch stattdessen konnten wir an einem einsamen Steg speisen. Hierfür hatte ich extra meine faltbare Picknick-Decke dabei, die mir meine Tante für unsere vielen Touren geschenkt hat. Kurze Zeit später gesellten sich drei Italiener zu uns, die Kabeljau angeln wollten. Dass ich in Norwegen meine Italienisch-Kenntnisse auspacken muss (grins). Zumindest haben wir uns ganz gut verstanden.

Auch das zweite Café, das Click-Café, überzeugte durch tollen Cappuccino. Nach einem Einkauf für die nächsten drei Tage ruhten wir uns zu Hause einfach ein wenig aus. Endlich hetzen wir nicht von Stadt zu Stadt und genießen die Aussicht und uns.

Zum Sonnenuntergang spazierten wir nochmal zum Strand. Das darf man sich nicht entgehen lassen.

Während der Reise lese oder höre (seltener!) ich Bücher, die zur Umgebung passen oder von Autoren des bereisten Landes geschrieben wurden.
Mittlerweile bin ich auf ein paar neue Autoren gestoßen und liste diese hier einfach mal auf. Einige der Autoren waren mir bereits bekannt, doch wirkte die Lektüre während der Reise nochmal anders, da das Leseerlebnis immer auch durch den Zeitpunkt und den Ort während der Lektüre variiert.
Die Bandbreite an skandinavischer Literatur ist so groß, dass ich nicht alle Werke, die ich gelesen habe, auflisten und kommentieren werde. Bei Bedarf könnt Ihr mich gerne anschreiben, um meine Kritik zu den einzelnen Werken zu erfahren. Tatsächlich war ich mal in einem Literaturclub, in dem ich mich rege über ausgewählte Werke austauschen konnte. Erst das Gespräch darüber eröffnet neue Perspektiven!

Schweden:

  • Mankell, Henning: Die schwedischen Gummistiefel
    Der Roman greift die Geschehnisse des Werkes “Die italienischen Schuhe” auf und lässt einen das Leben in den Schären nachempfinden. Die Einsamkeit und Einöde, aber auch die Schrulligkeit einiger Bewohner werden hier schön gezeigt.
  • Ullberg-Westin, Gabriella: Der Schmettering
    Dies ist der Auftakt einer Krimi-Serie, die in Südschweden spielt. An Heiligabend erwartet eine Frau ihren Mann, verkleidet als Weihnachtsmann, doch sie öffnet ihrem Mörder. Viele Wendungen, sympathische Personen in einer Kleinstadt im Winter.
    Diese Serie werde ich wohl irgendwann weiterlesen. 
  • Dahl, Arne (Jan Arnald): 4 Bände: Gier, Zorn, Neid und Hass
    Arne Dahl hat eine vierteilige Thriller-Reihe verfasst, in der die Opcop-Ermittlertruppe, eine geheime Untergruppe von Europol, ermittelt. Im ersten Band werden alle internationalen Ermittler eingeführt, die paarweise auf unterschiedlichen Teilen der Erde im Einsatz sind. Anfangs fällt es schwer, die einzelnen Verbrechen und die Einsatzorte in Verbindung zu bringen, denn hier zeigt sich die ganze Bandbreite der Kriminalität: Menschenhandel, brutale Foltermorde mit rituellem Charakter, Ökokriminalität, Mafia-Aktivitäten in West und Ost, Drogenhandel, böse Banken und DNA-Manipulation. 
    Die Reihe habe ich lange vor unserer Reise gelesen, sollte aber in dieser Auflistung nicht fehlen. Während andere Krimis einzelne Fälle verfolgen, wird hier die ganze Welt zum Schauplatz. Vieles hängt zusammen und ein Entkommen gibt es nicht.
  • Marklund, Liza (Eva Elisabeth Marklund): Annika-Bengtzon-Krimis
    Annika Bengtzon ist eine schwedische Journalistin. Sie arbeitet mit Tätern, der Polizei und anderen Medien zusammen. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, doch wird die Geschichte der Protagonistin immer weiter erzählt. Sie ist sehr in die Fälle involviert und gerät deshalb oft in Lebensgefahr.
    Die Romane habe ich etwa vor 10 Jahren angefangen zu lesen und immer auf die Fortsetzung gewartet. Absolut lesenswert!
  • Marklund, Liza (Eva Elisabeth Marklund): Mia-Eriksson-Doku-Romane
    Die fiktive Journalistin Annika Bengtzon (s.o.) begegnet während ihrer Ermittlungen Mia Eriksson, die vor ihrem gewalttätigen Mann auf der Flucht ist. Marklund hat hieraus eine zweiteilige Doku-Roman-Reihe entwickelt: Mia. Ein Leben im Versteck und Mias Flucht. Beide Romane sind fesselnd und erschütternd zugleich. Warum ist man so machtlos gegen Gewalt, insbesondere gegen Gewalt in der Familie? Diese Romane kann man nicht einfach aus der Hand legen, sie verändern einen.

Finnland:

  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Roulette (4)
    Mehr durch Zufall haben ich diesen Autor entdeckt und bin begeistert. Dies ist der vierte Band einer Reihe, die kriminelle Machenschaften im großen Stil aufdeckt. Der Protagonist ist sehr sympathisch. Durch die vielen Personen und Organisationen aus allen Ecken der Welt, ist es erst etwas verwirrend, aber es lohnt sich, den Faden weiterzuverfolgen. 
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Blut (1)
    Nachdem ich so begeistert von dem vierten Band war, habe ich entdeckt, dass alle Bände in der Online-Bibliothek verfügbar sind. Hier geht es um hochansteckende Krankheiten, gegen die ein Impfstoff entwickelt wurde. Es ist erschreckend, was biologische Waffen bewirken können. Gerade zu Zeiten, in der das Geschehene sich durch das Corona-Virus als reale Gefahr darstellt, ist dies eine spannende Lektüre.
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Inferno (2)
    In Miami stürzt ein Mann aus dem 28. Stockwerk eines Hotels. Bei der Leiche findet man den Code „Inferno“, das Datensicherungssystem einer finnischen Programmierungsfirma. Dieses schützt u.A. die Bankdaten, mit denen ein riesiger Bankraub vollzogen werden soll.
    Wieder ermittelt die SUPO und Ratamo muss sich fragen, wem er vertrauen kann, seinem Instinkt oder den offensichtlichen Indizien. Russische Agenten, chinesische Kriminelle: Wer ist alles in diesen Fall involviert? Wer ist der geheimnisvolle „Hund“? 
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Requiem (3)
    Nach und nach werden Politiker der EU auf brutale Art und Weise ermordet. An den einzelnen Schauplätzen in Helsinki, Sevilla, Budapest und Kopenhagen hinterlässt „Pastor“, so wie sich einer der Täter nennt, eigentümliche Hinweise auf Kriegsschauplätze und Täter früherer Gewaltverbrechen. Obwohl man im Laufe der Geschichte immer mehr von Pastors Motiven erfährt, stecken hinter den eigentlichen Taten viel mächtigere Organisationen aus Finnland, Serbien und Ungarn, die eng mit der Mafia in Verbindung stehen. Was hat die Organisation „Freies Europa“ damit zu tun?
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Quartett (5)
    „Der Engel des Zorns“ ermordet Politiker. Die Öko-Terroristen der Organisation Final Action versuchen die Machenschaften von Ölkonzernen aufzudecken, die verhindern, dass umweltschonende Energie für alle Menschen erschwinglich wird.
    Die Spuren führen nach Holland und nach Washington. Der Leser lernt den Engel des Zorns, seine zwei Gesichter und die Machenschaften von Konzernen und Politikern kennen. Obwohl der Engel des Zorns durch seine Morde als „Bestie“ auftritt, lernt man auch das Gesicht des einfühlsamen kleinen Jungen kennen, der er auch ist, wenn sein Wahn nicht provoziert wird.
    Nachdem ich jetzt fünf Romane der Reihe gelesen habe, lege ich eine Pause ein, denn es ist sehr anstrengend, die politischen Zusammenhänge nachzuvollziehen und zu verstehen.
    Taavi zeigt verschiedene Organisationen und Machthaber auf, die über die Mafia zu russischen Untergrundgruppen und skrupellosen Politikern reichen. Das Spektrum ist so vielfältig, dass es mir oft nicht gelang, den Faden zu verfolgen.

Norwegen

  • Larsson, Stieg: Milleinnium-Trilogie: Verblendung, Verdammnis, Vergebung
    Lisbeth Salander (tätowiert, emotionslos und Computergenie) und Mikael Blomkvist jagen auf fesselnde Art Verbrecher. Sicher sind auch die folgenden Romane, die nach Larssons Tod aufgrund seiner Unterlagen weiter geschrieben wurden, lesenswert.
  • Nesbo, Jo: Harry-Hole-Krimis
    Der norwegische Polizist Harry Hole raucht zu viel, trinkt zu viel, hat wenig wirkliche Freunde und ein loses Verhältnis zu Frauen. Er ist ein hervorragender Ermittler, der in den einzelnen Bänden teilweise im Ausland agiert, um norwegische Kriminalfälle zu lösen. So ermittelt er beispielsweise in Australien oder auch in Bangkok, wo er sich mit den örtlichen Gegebenheiten erstmal vertraut machen muss.
    Die Romane können unabhängig voneinander gelesen werden, doch kann der Leser die Entwicklung von Harry Hole wunderbar verfolgen. Ich habe 2012 den Roman „Der Schneemann“ gelesen und war begeistert. Es folgten „Der Fledermausmann“ (Australien), „Kakerlaken“ (Thailand: Bangkok).
    Sicher kenne ich noch mehr Bände dieser Reihe, doch ich merke, dass auch diese Reihe von mir wieder aufgenommen werden sollte.

Jeden Tag ein neues Abenteuer. So galoppieren wir durch die Welt.

Mittags verließen wir Bodø mit einer Fähre (13 Uhr), die uns in 3,5 Stunden zu den Lofoten bringen sollte. Wir hatten bestes Wetter und klare Sicht.


Wir suchten uns Plätze mit Blick nach hinten, da hier auch das Außendeck war. Es war einfach zu schade, den schönen Tag nur drinnen zu verbringen. Der Kaffee auf der Fähre war köstlich (3,50€). Den Refill in der selben Tasse musste ich nicht zahlen. Es zahlt sich eben aus, wenn man seine Tasse zurückbringt und wieder benutzt.

Um 17 Uhr fuhren wir den Hafen Moskenes im Süden der Lofoten an. Bereits hier konnte man wunderschöne Fotos machen. An Land waren wir etwas ratlos, weil die Beschilderung an der Bushaltestelle anders war, als im Internet beschrieben. Der Bus nach Å i Lofoten fuhr ein und ich fragte die Fahrerin, ob der Bus in Richtung Narvik auch hier halten würde. „Narvik? Der fährt erst morgen, heute ist Sonntag!“. Kurz rutschte mir das Herz in die Hose, denn es war schon recht kühl. Es gab aber einen Bus, der nicht ganz nach Narvik, sondern nur die halbe Strecke fährt. Puh!
Wir trafen noch ein Ehepaar aus Bochum, das uns anbot, im Notfall mit auf den Campingplatz zu kommen.

Glücklicherweise fuhr der Bus pünktlich um 18.10 Uhr ein. Die Fahrt dauerte knapp ein Stunde. Unterwegs waren wir sehr angetan von der Schönheit der Inseln. Schroffe Felsen, hohe Berge, kurvige Straßen, klares Wasser und pittoreske Holzhäuser. Besonders der Ort Moskenes ist sehr malerisch.
In Ramberg stiegen wir aus und marschierten 1,7 km zu unserer Wohnung von airbnb. Wir hätten auch noch zwei kleine Stationen weiterfahren können, doch wir waren uns nicht so ganz sicher.

Noch bevor wir die Wohnung erreichten, wurde die Tür aufgerissen und Ninni (die Vermieterin) begrüßte uns sehr herzlich. Obwohl sie weder Deutsch noch Englisch sprach, funktionierte die Kommunikation und sie zeigte uns die Räumlichkeiten. Wieder mal die richtige Wahl: ein Schlafzimmer mit Schrank und Tisch, davor ein Wohnzimmer mit Schaukelstuhl (auf dem ich gerade schreibe), ein Sofa, ein Tisch und diverse Kinderfotos an den Wänden. Hier kann man sich richtig wohlfühlen.

Sofort machten wir uns auf den Weg zum Strand. Ca. 300 m auf der Straße (Fußgängerwege gibt es hier nicht), dann einen kurzen Pfad hinunter und schon befindet man sich an einem Traumstrand. Schuhe und Socken aus und ab ins Wasser! Brrrrrrrr! Ist das kalt.

Jetzt jagen wir erstmal Polarlichter, die sollen hier schon ganz in der Nähe sein.

Entgegen unserer Erwartung hat Bodø doch einiges zu bieten und wir hatten einen wunderschönen Tag am Meer.

Recht spät machten wir uns nach einem Frühstück in unserer Wohnung von airbnb.de auf den kurzen Weg in die Stadt. Am Fährhafen checkten wir die Abfahrtszeiten für morgen, da wir ja mit dem Schiff auf die Lofoten reisen wollen.

Nach einem köstlichen Kaffee im Cafe Brødrene Berbusmel mit Blick auf den Markt, der Spezialitäten der Lofoten anbot, schlenderten wir zum Hafen. Bereits am Tag zuvor hatte ich einen Kutter entdeckt, der Krabben verkauft. Ich konnte nicht widerstehen und kaufte 200 g fangfrische Garnelen für ca. 5 €.
Diese verspeisten wir genussvoll direkt am Hafen bei frischer Meeresluft. Das war herrlich! So fühlt sich Urlaub an. Das Wetter war traumhaft. Sonne und eine frische Brise bei ca. 10 Grad.

Abends genossen wir Pasta mit Garnelen in unserer Wohnung.

Bodø Fuchs

Update um 22:35 Uhr:
Wir waren nochmal am Hafen, um einen Spaziergang zu machen. Dort wunderten wir uns, warum es hinter den Bergen so hell war. Wir haben wohl doch schon Nordlichter gesehen. Deshalb gingen wir weiter, um den Straßenbeleuchtungen zu entkommen. Ein paar Bilder konnten wir einfangen, doch wir haben ja keine High Tech-Kameras. Wir genießen lieber die Realität. Bilder kann man sich dann von Profis anschauen!

Das Gepolter der Nachbarn weckte mich um 7.15 Uhr. Deshalb schlich ich mich aus unserem Abteil zur Toilette. Aus dem Fenster sah man schon schneebedeckte Berge und viel Wasser.
Um 8.45 Uhr standen wir dann erst auf und machten uns Fertig für Bodø. Zu Fuß kamen wir recht schnell zu unserer Unterkunft und fanden eine schöne Wohnung mit Frühstücksutensilien vor. Sehr schön!
Anschließend musste ich erstmal eine Runde schlafen. Irgenwie bin ich total kaputt vom Reisen und freue mich auf die entspannten Tage auf den Lofoten.

Bodø Wohnung

Bodø hat einen schönen Hafen, eine Bibliothek und ein Einkaufszentrum mit Fußgängerzone. Es gibt ein paar Cafés und zwei empfohlene Restaurants. Am Hafen sieht man einige Reisebusse, sowie Fähren, die ein paar mal am Tag fahren.

Was hat Trondheim zu bieten? Ich denke, dass wir schon am ersten Tag alle Sehenswürdigkeiten gestreift hatten, auch wenn einiges geschlossen war.

Trondheim Fahrrad
Trondheim Fahrrad

Deshalb beschlossen wir nach einem Kaffee im Kaffebrenneriet nahe der Gamble Bybru (alte Brücke) mit Leihrädern (5€/Tag) zum Gehörlosen-Museum zu fahren. Der Regen nervte ganz schön, so dass es praktisch war, den kurzen Weg mit den Rädern zurückzulegen.

Im Gehörlosen-Museum wurde die Geschichte der Schwerhörigkeit und der Aufbau der Hörgeschädigten-Schulen in Norwegen thematisiert. Das war für mich ganz interessant und ich habe viele Namen und Hilfsmittel im Zusammenhang mit der Hörgeschädigten-Pädagogik wieder entdeckt.

Essen gingen wir direkt am Wasser in einem Restaurant, das aussah wie ein Wohnzimmer aus vergangenen Zeiten. Leider war die Fischsuppe versalzen, das beiliegende Brot war auf Kartoffelbasis und sehr gut. Hier in Norwegen wächst nicht so viel Getreide, aus dem man Brot backen kann, weshalb neben Knäckebrot auf andere Rohstoffe zurückgegriffen werden muss. Ollis Brot mit Heilbutt war sehr schmackhaft und salatreich.

Da der Regen nicht nachließ, stiegen wir in die einzige Straßenbahn, die auch vom Reiseführer empfohlen wurde. Unterwegs konnten wir die Stadt teilweise von oben sehen. An der Endhaltestelle gibt es einen Wald mit einem See, in dem man wohl im Sommer schwimmen gehen kann. Wir umrundeten diesen zu Fuß.

Trondheim Straßenbahn

Um 23.40 Uhr stiegen wir wieder in einen Nachzug. Diese Fahrten kann man sehr empfehlen. Man fährt auf leisen Schienen und kann bis zum nächsten Morgen durchschlafen.

Wir freuen uns schon auf die Lofoten, um einfach mal nicht ständig den Koffer von A nach B zu ziehen. Mein Osprey Trolley-Rucksack erweist sich schon als sehr praktisch, obwohl ich die Rucksack-Funktion wahrscheinlich nie verwenden werde. Dafür ist er einfach zu schwer.
Ich bin echt froh, wenn ich bald mit meinen analogen Büchern durch bin, da sie doch recht schwer sind. Vielleicht kommt uns ja bald mal jemand besuchen und nimmt die Sachen mit, die wir bisher noch nicht gebraucht haben. Ich tendiere mehr und mehr dazu, Ballast loszuwerden. Aber ich brauche doch alles! Meine Einstellung wird sich schon noch ändern.

Der ständige Wechsel von Unterkünften macht sich auf unsere Rücken bemerkbar. Mal ist ein Bett zu hart, mal zu weich, mal zu lang, mal zu kurz. Schneewittchen auf Reisen (lach). Nein, so schlimm ist es nicht. Bisher hatten wir tolle Unterkünfte und tolle Betten. Doch mein Rücken mag tatsächlich keine weichen Betten.
Das Schlafen im Zug sind wir ja von unseren Reisen durch Vietnam, Malaysia usw. gewohnt. Das klappt ganz gut. Heute Nacht steht uns die zweite Nachtfahrt bevor. Wir werden aber erst um kurz nach 9 Uhr ankommen, so dass wir ausschlafen können.

Was sehr anstrengt, ist die Fülle an neuen Informationen. Sobald wir irgendwo ankommen, wird die Stadt erkundet, was sich natürlich auf unsere Füße bemerkbar macht. Auf den Lofoten werden wir in erster Linie relaxen und Seeluft schnuppern. Schade, dass mein Tolino (Ebook-Reader) aktuell nicht so will wie ich es will. Vom Chromebook lassen sich die Dateien nicht übertragen. Das direkte Herunterladen funktioniert auch nicht. Dann muss ich mich eben mit meinem analogen Russisch-Lehrwerk abgeben.

Der Wecker weckte uns um 6.20 Uhr. Rasch zog ich mich an und musste Olli motivieren, ebenfalls aufzustehen. Der Zug rollte langsam in Trondheim ein, erste Sonnenstrahlen strömten herein. Am Bahnhof gab es dann den ersten Kaffee und Tee, erstaunlich günstig, denn wir zahlten insgesamt nur 44 Nok (4,40 €), wovon wir in Bergen, Flam und Oslo nur träumen konnten.

In unser airbnb.de durften wir schon um 7.30 Uhr, was ich im Vorfeld verhandelt hatte. Zwar war es diesmal nur ein Zimmer direkt neben den Mietern mit geteiltem Bad und geteilter Küche, dafür sehr zentral.

Der erste Stopp war die Fischhalle, die im Reiseführer hochgelobt wird. Sie ist geradezu winzig und unscheinbar gegenüber den bisherigen Märkten. Dafür waren die Fischfrikadelle und der Nudel-Lachs-Salat zum Frühstück sehr lecker. Ich weiß, dass unsere Essgewohnheiten etwas merkwürdig sind, aber wir sind ja ohne jeden Rhythmus unterwegs. Da kann man auch – genau wie die Einheimischen – Fisch zum Frühstück essen.

Trondheim Fischhalle

Den ganzen Tag verbrachten wir mit Spazierengehen. Von der Gamle-Bybro (alte Brücke) hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Holzhäuser, die auf Stelzen gebaut wurden. Zufällig kamen zwei Touri-Gruppen unter deutscher Leitung hintereinander vorbei und wir konnten den Erzählungen lauschen.  

Den Nidaros-Dom bestaunten wir von außen. Der Eintritt hätte 11€ gekostet. 
Das Norsk Døvemuseum (Norwegisches Gehörlosen-Museum) zeigt die Geschichte der Gebärdensprache und der Schwerhörigkeit. Es ist in einem Gebäude untergebracht, in dem seit 1855 eine Gehörlosenschule war. Leider war auch dieses Museum schon geschlossen.
Letztendlich sind wir den Rundweg um die Stadt herum gelaufen. Schön war es, am Hafen zu sitzen. Insgesamt gesehen, zeigte Trondheim das, was wir schon in Bergen bestaunen konnten, in klein.

Essen gingen wir zwischen den alten Holzhäusern im Kalas & Canasta gegenüber vom Antikvariatet. Die Fischsuppe von Oliver war großartig, meine Käse- und Wurstvariationen etwas enttäuschend, da es sich nicht um lokale, sondern internationale Spezialitäten handelte. Dafür war der Apfelsaft aus Norwegens Norden und empfehlenswert.

Unser Route hat sich jetzt nochmals verändert. Wir werden zwei Nächte in Bodø bleiben (airbnb.de, ganze Wohnung), um dann mit der Fähre auf die Lofoten zu fahren. Das ist schöner und schneller als von Narvik mit dem Bus zu fahren.