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Lofoten

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Um 6.24 Uhr, also sechs Minuten vor dem Wecker-Klingeln, erwachte ich und weckte schnell Olli. Flink waren die Sachen zusammen gepackt und es ging den Weg hinunter zur Straße. Unsere Vermieterin winkte uns von oben noch zu. Natürlich waren wir viel zu früh an der Haltestelle. Zu meiner Überraschung kamen nach und nach noch drei weitere Fahrgäste zu dieser unscheinbaren Haltestelle.

Nach 6, 5 Stunden erreichten wir Narvik-Bahnhof, einen der unscheinbarsten Bahnhöfe überhaupt. Doch hier war ein tolles Café wie zu Großmutters Zeiten.

Pünktlich um 15.15 Uhr fuhr unser Zug los und wir waren glücklich, so lange alleine im 6er-Abteil zu verweilen. Die Aussicht war grandios. 

Nach ca. zwei Stunden stiegen vier Schweden (zwei Paare) hinzu und aus war es mit der Ruhe. Merkwürdigerweise kam kein Gespräch auf und das erste Paar verschwand sofort. Ich fand es auch zu viert sehr beengt.

Um 21.30 Uhr entschlossen wir uns dann, das Board-Bistro aufzusuchen, um uns die Beine ein wenig zu vertreten. Doch zu unserer Überraschung hatte das zu. Als wir zurückkamen, war schon allgemeine Schlafstimmung und wir bauten unsere Sitze zu Betten um. Als die oben fertig waren, fragten sie, ob sie das Licht ausmachen könnten und weg waren sie. Leise bezogen wir unsere Betten. Trotz meiner Müdigkeit konnte ich nicht um 22.30 Uhr schlafen. Also las ich noch lange mit meinem tolino.

Der Wind und der Regen hatten unsere Wäsche auf der Leine ganz schon durcheinander gewirbelt, so dass wir einen Teil in den Trockner tun mussten. Leider ist nicht alles trocknertauglich. Also musste der Wäscheständer in der Waschküche aufgebaut werden.

Im Supermarkt habe ich heute mal ein paar Preise eingefangen, die verdeutlichen sollen, dass Norwegen und speziell die Lofoten ganz schon teuer sind. Ein Körner-Brot kostet 5 €, ein Joghurt (500ml) 3,60 €. Nagellack-Entferner, der in Deutschland ca. 2 € kostet, ist hier für 4,5 € zu bekommen. Dafür ist der Fisch hier erschwinglich. Hier schwimmt ja auch genug um uns herum und muss nicht quer durch Europa gefahren werden.

Die Taschen sind schon fast gepackt. Morgen früh geht es um 7.30 Uhr los. Wir fahren mit dem Bus quer über die Inseln nach Narvik, wo wir um 15.15 Uhr den Nachtzug nach Stockholm nehmen. Wir haben Liegen im 6er-Abteil gebucht. Leider ist das Ganze ein wenig doof gemacht. Online sind nur gleichgeschlechtliche Dreierabteile zu Interrailbedingungen buchbar. Eine Privatbuchung eines Dreierabteils nur für uns beide ist zwar möglich, aber eben nur zu den gleichen Bedingungen wie ohne Interrail (= teuer).

In Stockholm erwartet uns am Freitag, 20. September, eine eigene neu gestaltete Wohnung. Wir gehören zu den ersten Mietern. Von dort werdet Ihr wieder von uns hören.

Lofoten, was oft als Pluralwort genutzt wird, bezeichnet eine Region mit mehreren Inseln und wird im Singular dargestellt. Man lernt nie aus! Also: Wir sind auf Lofoten und nicht auf den Lofoten. Darauf hat mich Olli gestern hingewiesen und ich muss mich auch erst umgewöhnen.

Lofoten Wäsche

Heute war bei uns großer Waschtag. Es war ein Vergnügen, die Kleidung zwischen den Bergen auf alten Wäscheleinen aufzuhängen. Sie wird auch heute Nacht hier noch flattern und hoffentlich keinen Regen abbekommen.
Die ganze Haushaltsführung erinnert an alte Zeiten. Wir kochen in der Waschküche und bringen es dann zu unserem gedeckten Tisch im Wohnzimmer. Danach spülen wir alles sofort in einer Spülschüssel ab. Also keine Spülmaschine und der ganze moderne Schnickschnack, den wir sonst gewohnt sind. Kochen ist auch übertrieben. Es gab Nudeln mit Tomatensoße (zwinker).

Um nicht ganz faul herumzuhängen, spazierten wir heute in die andere Richtung als gestern. Ich muss schon sagen, dass Lofoten nicht für Fußgänger gemacht ist. Es gibt die E10, die Hauptstraße, auf der die Autos über 60 kmh fahren dürfen. Bis Flakstad sind es etwa 2,5 km. Auch dort ist ein schöner Strand mit Zeltplatz und Surfschule. Hier sind wir am Wasser entlang geschlendert. Bis zur Kirche haben wir es geschafft, fanden aber weit und breit kein Café oder ähnliches. Schade, denn die Aussicht ist echt umwerfend. Trotzdem war es ein toller Spaziergang.

Lofoten Flakstad

„Heute brauchst du nichts zu schreiben, wir haben ja nichts gemacht!“, das meinte Olli. Doch das stimmt nicht so ganz. Wir sind im Paradies und über das kann man gar nicht genug schreiben!

Von unserer Wohnung, die drei Fenster hat, können wir bis hinunter zum Meer gucken. Sonnenaufgang, klar-blauer Himmel, Sonnenuntergang – jetzt fehlen nur noch die Polarlichter, um es ganz perfekt zu machen. Ein Fußweg von etwa 300 m auf der Straße führt zu einer Aussichtsplattform, von der ein Steg direkt zum Meer geht. Dort kann man den Blick über den Horizont schweifen lassen und ist überwältigt von der Schönheit der Natur. Dreht man sich um, sieht man gewaltige Berge, die nach dem Himmel greifen.

1,4 km von unserer Unterkunft entfernt ist das malerische Dörfchen Ramberg mit kleinen roten Holzhäusern.
Als erstes kehrten wir dann in ein kleines Café ein, das neben Kuchen auch Zimtwaffeln serviert. Köstlich! Das Interieur ist nautisch gehalten und eher für kleinere Menschen gedacht. Es bietet wohl auch ein Bed and Breakfast an.

Anschließend ging es in den Supermarkt, wo wir nur für das Mittagessen einkauften. Für den Preis hätten wir auch essen gehen können. Doch stattdessen konnten wir an einem einsamen Steg speisen. Hierfür hatte ich extra meine faltbare Picknick-Decke dabei, die mir meine Tante für unsere vielen Touren geschenkt hat. Kurze Zeit später gesellten sich drei Italiener zu uns, die Kabeljau angeln wollten. Dass ich in Norwegen meine Italienisch-Kenntnisse auspacken muss (grins). Zumindest haben wir uns ganz gut verstanden.

Auch das zweite Café, das Click-Café, überzeugte durch tollen Cappuccino. Nach einem Einkauf für die nächsten drei Tage ruhten wir uns zu Hause einfach ein wenig aus. Endlich hetzen wir nicht von Stadt zu Stadt und genießen die Aussicht und uns.

Zum Sonnenuntergang spazierten wir nochmal zum Strand. Das darf man sich nicht entgehen lassen.

Jeden Tag ein neues Abenteuer. So galoppieren wir durch die Welt.

Mittags verließen wir Bodø mit einer Fähre (13 Uhr), die uns in 3,5 Stunden zu den Lofoten bringen sollte. Wir hatten bestes Wetter und klare Sicht.


Wir suchten uns Plätze mit Blick nach hinten, da hier auch das Außendeck war. Es war einfach zu schade, den schönen Tag nur drinnen zu verbringen. Der Kaffee auf der Fähre war köstlich (3,50€). Den Refill in der selben Tasse musste ich nicht zahlen. Es zahlt sich eben aus, wenn man seine Tasse zurückbringt und wieder benutzt.

Um 17 Uhr fuhren wir den Hafen Moskenes im Süden der Lofoten an. Bereits hier konnte man wunderschöne Fotos machen. An Land waren wir etwas ratlos, weil die Beschilderung an der Bushaltestelle anders war, als im Internet beschrieben. Der Bus nach Å i Lofoten fuhr ein und ich fragte die Fahrerin, ob der Bus in Richtung Narvik auch hier halten würde. „Narvik? Der fährt erst morgen, heute ist Sonntag!“. Kurz rutschte mir das Herz in die Hose, denn es war schon recht kühl. Es gab aber einen Bus, der nicht ganz nach Narvik, sondern nur die halbe Strecke fährt. Puh!
Wir trafen noch ein Ehepaar aus Bochum, das uns anbot, im Notfall mit auf den Campingplatz zu kommen.

Glücklicherweise fuhr der Bus pünktlich um 18.10 Uhr ein. Die Fahrt dauerte knapp ein Stunde. Unterwegs waren wir sehr angetan von der Schönheit der Inseln. Schroffe Felsen, hohe Berge, kurvige Straßen, klares Wasser und pittoreske Holzhäuser. Besonders der Ort Moskenes ist sehr malerisch.
In Ramberg stiegen wir aus und marschierten 1,7 km zu unserer Wohnung von airbnb. Wir hätten auch noch zwei kleine Stationen weiterfahren können, doch wir waren uns nicht so ganz sicher.

Noch bevor wir die Wohnung erreichten, wurde die Tür aufgerissen und Ninni (die Vermieterin) begrüßte uns sehr herzlich. Obwohl sie weder Deutsch noch Englisch sprach, funktionierte die Kommunikation und sie zeigte uns die Räumlichkeiten. Wieder mal die richtige Wahl: ein Schlafzimmer mit Schrank und Tisch, davor ein Wohnzimmer mit Schaukelstuhl (auf dem ich gerade schreibe), ein Sofa, ein Tisch und diverse Kinderfotos an den Wänden. Hier kann man sich richtig wohlfühlen.

Sofort machten wir uns auf den Weg zum Strand. Ca. 300 m auf der Straße (Fußgängerwege gibt es hier nicht), dann einen kurzen Pfad hinunter und schon befindet man sich an einem Traumstrand. Schuhe und Socken aus und ab ins Wasser! Brrrrrrrr! Ist das kalt.

Jetzt jagen wir erstmal Polarlichter, die sollen hier schon ganz in der Nähe sein.