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Mongolei

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In die Mongolei haben wir lediglich eine Stippvisite unternommen während unserer Reise mit der Transsib durch Russland. Die Transsib wird für diese Teilstrecke zur Transmongolischen Eisenbahn, die schließlich sogar von Ulan-Bator nach Peking in China weiterführt.

Allgemein

Der Besuch des Mongolischen Staats (so heißt die Mongolei offiziell) war in unserer Planung häufig Gegenstand von Debatten. Da wir nach Wladiwostok wollten, um dort mit dem Boot nach Korea und Japan zu gelangen, musste für den Abstecher in die Mongolei ein verhältnismäßig teures Double Entry Visum für Russland her. Grund genug, sich gut zu überlegen, ob wir da wirklich hinmüssen. Letztlich waren wir der Meinung, dass wir vermutlich nie mehr dorthin fahren, wenn wir es nicht im Rahmen der Russland-Durchquerung tun.

Im späteren Planungsverlauf kam aufgrund der Erkenntnis, dass die DBS Cruise Ferry die Schiffsverbindung bis auf Weiteres eingestellt haben, sogar die Idee auf, die Mongolei komplett bis China zu bereisen und Wladiwostok links liegen zu lassen. Den Plan haben wir zum Glück verworfen – ansonsten wären wir zum Höhepunkt der Corona Krise in Wuhan nach China gereist – und somit wohl schon längst wieder zu Hause. Eine Anwesenheit in China im Januar hätte uns vermutlich auf so ziemlich alle „Immigration Blacklists“ der Staaten unserer geplanten weiteren Reise gesetzt.

Somit waren wir letztlich nur in der Hauptstadt Ulan-Bator und um diese herum für 3,5 Tage, was aus unserer Sicht (zumindest für die Hauptstadt) auch vollkommen ausreicht.

Land und Leute

Wir haben die Mongolei sehr früh morgens erreicht. Der erste Eindruck war erst mal, dass es sehr kalt ist (offiziellen Berichten zufolge weniger als -30 Grad Celsius). Zig Taxifahrer boten uns am Bahnhof direkt ihre Dienste an, aber wir hatten doch ein Hostel direkt in Bahnhofsnähe. Dabei muss man sagen, dass der Weg dorthin über eine holprige Schlaglochstraße und unbefestigte Bürgersteige nicht wirklich für Rollkoffer geeignet war.

Die Menschen in der Mongolei waren alle super nett und sehr interessiert, wo wir genau herkamen. Ein Kellner wollte von uns sogar detaillierte Informationen zu Lebenshaltungskosten in Deutschland haben, denn er plante selbst irgendwann nach Deutschland zu ziehen und dort zu studieren. Insgesamt nahmen wir die Mongolen auch als deutlich sicherer im Umgang mit Fremdsprachen (im Wesentlichen Englisch) wahr, als die Russen.

Die Hauptstadt hat einige, wenige Attraktionen, die man an 1-2 Tagen üblicherweise besucht hat. Interessanterweise benutzen die Mongolen auch das kyrillische Alphabet, so dass wir zumindest alles um uns herum lesen konnten.

Jenseits der Hauptstadt in der Steppe des Gorchi-Tereldsch Nationalparks herrscht eine fast schon unheimliche Stille und im Januar eine extreme Kälte. Die Besichtigung eines Nomadendorfs und eines Gers gehört zum Besuch der Mongolei offenbar mandatorisch dazu, wobei wir uns nicht für die Option mit Übernachtung im Ger entschieden haben – im Winter einfach zu kalt. Letztlich blieb trotz allem nach dem „arrangierten Besuch“ des Dorfs bei einem Familienvater (leider ohne Familie – die war gerade nicht da) ein fader Nachgeschmack, eben weil das Arrangierte doch sehr spürbar war. Dass im Ger dann auch noch im Fernseher der Nomadenfamilie eine Reportage über die Mongolei à la National Geographic lief, verstärkte den Beigeschmack letztlich nochmal auf unfreiwillig komische Art. Vielleicht war es auch einfach nicht die richtige Tour, die wir gebucht haben…

Sehr schräg waren auch die nächtlichen Autorennen der Jugend auf den spiegelglatten Straßen der Innenstadt von Ulan-Bator, derer wir am Wochenende Zeuge wurden.

Unterkünfte

Unsere einzige Unterkunft war das LG Hostel direkt am Bahnhof. Wir wurden freundlich empfangen vom jungen Personal. Der Manager des Hauses sprach sogar fließend (österreichisches) Deutsch. Eine bizarre Überraschung am Ende der Welt.

Im Hostel selbst hatten wir ein sehr großzügiges Zimmer – wieder mal mit Kühlschrank und Balkon (den wir auch als Eisschrank nutzten :)) Außerdem gab es eine Gemeinschaftsküche, die wir aber kaum genutzt haben. Das Hostel verfügt über einen Wasserspender, mit dem wir unsere Wasserflaschen immer auffüllen konnten.

Neben dem LG Hostel haben wir zwecks Buchung unseres Ausflugs in die Steppe noch das UB Guesthouse kurz kennengelernt. Dort sah es auch sehr nett und familiär aus. Die Zimmer verfügen jedoch über Etagenbett- und Mehrbett-Zimmer. Preislich lagen die Hostels alle recht nah beieinander (~20 Euro / Nacht).

Logistik und Verkehr

In die Mongolei sind wir aus Russland mit der transmongolischen Eisenbahn von Sljudjanka nach Ulan-Bator gereist. Wir haben uns für die 1. Klasse entschieden. Dies sollte sich spätestens an den beiden Grenzposten in Russland und der Mongolei als sehr gute Entscheidung herausstellen. In den jeweils 90 Minuten Wartezeit bekommt man Besuch von allen möglichen Amtspersonen. Diese wollen in die Koffer schauen, mit Hunden nach – was auch immer – suchen etc. Vermutlich nicht so toll mit noch zwei zusätzlichen fremden Personen im Abteil.

Für die Rückfahrt war eine Buchung des Tickets via App nicht möglich. Allerdings waren die Tickets am Schalter nahe des Bahnhofs in Ulan-Bator auch nochmal eine Ecke billiger als die Hinfahrt, die wir noch per App gebucht haben. Die Tickets bekommt man in der ersten Etage des Bahnhofsgebäudes.

Innerhalb Ulan-Bators kann man sich eigentlich gut zu Fuß bewegen. Im Winter muss man allerdings bedenken, dass es auf den Straßen sehr glatt und selten gestreut ist. Hier kamen uns unsere aufziehbaren Spikes sehr zu Gute. Wenn man nachts prompt nicht mehr laufen will, kann man sich ein Taxi auf der Straße anhalten. Die Fahrer sind gut – die Fahrtpreise äußerst günstig.

Linienbusfahren (haben wir nur einmal gemacht) sind so günstig, dass wir sie mit unserem Bargeld (man akzeptiert nur passendes Kleingeld) erst gar nicht bezahlen konnten. Das war dem Busfahrer dann aber auch egal. Er nahm uns dann halt umsonst mit.

Ein wenig überraschend für uns, war die Einkaufssituation. Ulan-Bator ist hier genauso mit Einkaufsmalls (und sogar einem Mini-IKEA) ausgestattet wie die großen, westlichen Metropolen.

Kosten und Geld

Die Mongolei ist nochmal günstiger als Russland. In der Mongolei konnten wir überall per Karte bezahlen – wenn auch nicht immer kontaktlos per Google Pay. Der mongolische Tugrik ist eine der Währungen, bei denen man schnell Millionär sein kann (ca. 1:3000). Es empfiehlt sich aber nicht allzu viel Geld abzuheben, da man es sowieso nicht ausgeben kann. Wir haben letztlich unser Hotel in bar bezahlt und noch eine Menge Bargeld mit zurück nach Russland nehmen müssen. Allerdings sind wir das Geld nirgendwo mehr losgeworden, so dass es schließlich in einer Spendenbox gelandet ist.

Und sonst…

Sehr interessant ist das mongolische Faible für Craftbiere – insbesondere. deutsches Bier wird gerne imitiert. Allerdings mehr schlecht als recht – die Biere schmeckten teilweise sehr süß. Man konnte aber gut mit unserer ehrlichen Meinung (als „deutsche Experten“) umgehen. Ulan-Bator verfügt darüber hinaus über viele nette, kleine Lokale, in denen die Einheimischen oft und gerne einkehren. Gelegentlich war es sogar schwer, einen Platz zu bekommen.

Zum Schluss noch alle Tageburch-Artikel zur Mongolei in chronologisch aufsteigender Reihenfolge…

Modern Nomads

Das Essen in der Mongolei war sehr fleischlastig. Nicht alles, was wir probiert haben, hat uns geschmeckt.

Von unserem Reiseführer “Transsib Handbuch” inspierert folgten wir der Empfehlung und besuchten eine Filiale des Restaurants “Mordern Nomads”.
Hier probierte ich zum ersten Mal den Milchtee, eine mongolische Spezialität. Weiterhin trank ich ein Getränk aus gelben Beeren. Olli meinte, das würde nach alten Socken schmecken und verzog angewidert sein Gesicht.
Zu Essen bestellten wir uns jeder eine Suppe. Für mich kam eine Power-Soup, von der ich aber nur zwei Löffel essen konnte. Es war eine reine Fettsuppe mit Knorpeln und Rindfleisch-Stückchen. Selten lasse ich etwas stehen, aber das ging gar nicht. Olivers Suppe “Grandma`s Sunday Tea” war schon schmackhafter. Sie war auf Milchbasis mit Dumplings wie wir sie lieben.
Als Hauptgericht hatten wir eine gemischte Fleischplatte mit Schafs-, Rind- und Pferdefleisch. Außerdem waren gedünstete Paprika, Tomate und Pilze dabei. Bis auf das Rindfleisch war auch dieses Essen ein Fehlgriff für mich. Oliver hingegen schmeckte es sehr gut.

Khuushuur
Khuushuur

Ikh Mongolian

In dem Restaurant “Ikh Mongolian” kehrten wir am Abend ein. Als Kleinigkeit bestellte Oliver Khuushuur, die man als gebratene Pfannkuchen mit Fleischfüllung bezeichnen kann. Sehr lecker!

Grand Circus

Circus
Circus

Das Restaurant Circus ist eine Event-Location, in der auch Konzerte stattfinden. Hier gibt es neben mongolischen auch internationale Spezialitäten wie Rostbratwürste und Sauerkraut (lach). Wir bestellten beide ein mongolisches Gericht, das aus gebratenen Nudeln, Fleisch und Gemüse bestand. Dazu gab es eine riesige Kanne Milchtee.

mongolische Nudeln
mongolische Nudeln

Supermarkt Knödel

In Ulan-Bator haben viele Supermärkte bis 24 Uhr oder sogar länger geöffnet. Am Abend vor unserem Trip zur nomadischen Familie kehrten wir hier noch hungrig ein und bekamen gedämpfte Knödel mit verschiedenen Füllungen. Diese waren nicht ganz so lecker, weil der Nudelteig etwas wässrig schmeckte.

Koreanisch

Auf Olivers Wunsch hin besuchten wir ein koreanisches Restaurant. Zu Hause gehen wir sehr gerne zum Koreaner und kennen von daher schon einige Gerichte. Wir bestellten eine Platte, bei der man verschiedene Beilagen bekommt und diese mit dem Fleisch, das man am Tisch selber brät, in ein Salatblatt einwickelt. Irgendwie war hier aber alles anders. Man brachte uns das fertig gebratene Fleisch, das in mundgerechte Stücke geteilt war, an den Tisch. Wir mussten also nur noch essen. Neu war für uns, dass ein Topf mit Kimchi-Suppe serviert wird. 

Koreanisches Essen
Koreanisches Essen

Bahnhof

Kurz vor unserer Abreise nach Ulan-Ude wollten wir noch das letzte mongolische Geld ausgeben und im mongolischen Fast Food Restaurant essen. Wohlgemerkt “fast food”! Wir wussten schnell, was wir wollten und bestellten bei einer Kellnerin. Sie tippte verzweifelt etwas in die Kasse ein, dann auf einen Taschenrechner und verschwand dann im Hintergrund. Nach etwa 10 Minuten kam eine weitere Bedienung. Ihr konnten wir durch Zeigen klarmachen, was wir wollten. Bis auf einen Salat (irgendwas mit Fisch?) schmeckte alles super. Die Reste packte ich in unsere Vorratsdose, so dass wir noch etwas für unsere Zugfahrt haben.

Bahnhof UB Food
Bahnhof UB Food

In einer praktischen Dose lässt sich das leckere Essen gut für die Fahrt einpacken. Solche Dosen haben wir aus Deutschland mitgebracht, um Plastik zu vermeiden.

Unser letzter Tag in Ulan-Bator in der Mongolei brach ganz entspannt an. Für diesen Tag hatten wir nichts geplant und konnten so in Ruhe packen und noch etwas einkaufen.

Der letzte Morgen in Ulan-Bator

Per Mail und auch nochmal persönlich hatten wir gefragt, ob wir das Zimmer bis mittags um 14 Uhr haben könnten, was kein Problem darstellte. So konnten wir noch etwas Bargeld holen, um das Zimmer zu bezahlen und Vorräte für die Zugfahrt organisieren.

Am Bahnhof klappte die Auszahlung an mehreren Automaten nicht, bis Oliver feststellte, dass der Betrag, den wir haben wollten, zu niedrig war. Ziel war ja, das mongolische Geld durch die Barzahlung im Hotel auszugeben, es fehlten uns jedoch etwa 15€. Also kauften wir von dem Geld noch Proviant.

Im Hotel LG Hostel zahlten wir und verabschiedeten uns herzlich. Hierher werden wir bestimmt wieder kommen, falls es uns erneut in die Mongolei verschlägt. Das Hotel ist günstig und liegt in Bahnhofsnähe. Zwar ist die Ausstattung noch verbesserungswürdig, aber man ist gerade fleißig dabei, das Hotel zu verschönern. Gut waren die Nähe zum Bahnhof, die Größe des Zimmers, das kostenlose Trinkwasser, das man sich abfüllen konnte und auch der Schreibtisch.

Bahn Modell UB
Bahn Modell UB

Nachdem wir in dem Bahnhofs-Restaurant gegessen hatten (wir hatten direkten Blick auf unseren Zug), betraten wir wieder einen Zug für unsere Weiterreise. Lustigerweise hatten wir denselben Zug wie auf der Hinreise nach Ulan-Bator und dadurch auch dieselbe Zugbegleiterin. Sie zeigte aber keine Wiedersehensfreude, sondern kontrollierte ganz ernst unsere Tickets.

Für diese Zugstrecke haben wir uns wieder ein Ticket in der 1. Klasse gegönnt. Hierfür haben wir das  Geburtstagsgeld meines Vaters investiert.
Auf der Hinfahrt haben wir ja bereits die Erfahrung gemacht, dass die Zollkontrollen sehr langwierig sind und dies in einem Zwei-Bett-Abteil angenehmer ist.

Wieder fuhren wir pünktlich ab. Da es erst später Nachmittag war, konnten wir die tolle Landschaft genießen. Beeindruckend waren die schneebedeckten Berge, auf denen gelegentlich Pferde, Kühe und Yaks zu sehen waren. Weiterhin gab es immer mal wieder kleine Siedlungen, mit kleinen Häusern, abgesteckten Grundstücken und gelegentlich auch Jurten.

Die Zollkontrollen dauerten wieder zwei mal knapp zwei Stunden. Wir mussten die Taschen öffnen, Betten hochklappen und die Kabinen für eine Inspektion frei machen. Zweimal wurden unsere Pässe mit heraus genommen und die Visa kontrolliert.

Heute sollte es recht früh in Richtung Gorchi-Tereldsch-Nationalpark. Dafür hatten wir eine Tour organisiert. Der Fahrer sollte uns mit 2 weiteren Teilnehmerinnen (Portugiesinnen aus dem UB Guesthouse) in den Gorkhi-Terelj-Nationalpark fahren und uns die Dschingis-Khan-Statue, Turtle Rock und eine bewohnte Jurte zeigen.

Abholung vom Hotel

Um 10 Uhr standen wir startklar, bepackt mit Lebensmitteln für uns und Geschenken für die Nomaden-Famlilie, auf der Treppe unseres Hostels und warteten auf den Fahrer. Es war interessant, das Treiben auf der Straße zu beobachten. Es wurde ausgeladen, Menschen spazierten vollbepackt über die Straße, der Bus fuhr vorbei. Knapp 20 Minuten später kam der Fahrer und winkte uns heran. Wir waren nicht schwer zu erkennen, weil wir die einzigen Europäer weit und breit waren.
Das Auto war recht klein für fünf Personen, so dass wir gequetscht durch den Stau in der Innenstadt fuhren.
Oliver hat herausgefunden, dass auch hier nur bestimmte Nummern auf Kennzeichen an bestimmten Tagen fahren dürfen, um das Verkehrschaos zu unterbinden. Das klappt noch nicht so ganz.

Besuch des Gorchi-Tereldsch-Nationalpark

Dschingis-Khan-Statue

Dschingis Khan
Dschingis Khan

Nachdem wir den Stau hinter uns gelassen hatten, passierten wir gut ausgebaute Straßen. Neben uns verliefen Gleise und gelegentlich brauste ein Zug an uns vorbei.
Gut zwei Stunden nach unser Abfahrt sahen wir eine Reiter-Kolonie aus Stein (?). Dahinter ragte gut sichtbar Dschingis-Khan in die Höhe. Dies war unser erster Stopp. Wie vereinbart, war der Eintritt nicht im Tour-Preis enthalten, was die Mädels aber missverstanden hatten. Sie waren ohne Geld und Karten zu dieser Tour aufgebrochen. Meines Erachtens etwas riskant, man weiß ja nie, was unterwegs passiert.

Also gingen wir alleine in das Gebäude, wo uns eine Führung erwartete. Wir sahen einen ledernen Stiefel, für den Leder von 40 Rindern benötigt wurde. Eine riesige Pferde-Peitsche steht für den Ort, an dem der Legende nach die Peitsche von Dschingis-Khan gefunden wurde. Olli fragte, wo denn die echte Peitsche wäre. Das brachte den Mann ganz schön ins Schwitzen. Er entschuldigte sich und sagte, dass die Führung unten weiter geht. 
Von da an waren wir ohne fachkundiges Personal, lediglich unser Fahrer begleitete uns. Es waren Jurten in verschiedenen Ausführungen dargestellt. In einem Film wurde gezeigt wie die Statue, die über 40 m hoch ist und aus rostfreiem Stahl gebaut wurde, errichtet wurde. 
Anschließend ging es mit dem Aufzug drei Etagen höher. Von dort führten zwei weitere Etagen zur Spitze der Statue. Draußen konnten wir Auge in Auge Dschingis-Khan ins Antlitz blicken. Oben war es nochmal kälter.

Die Mädels hatten die Erlaubnis, auf uns auf einem Sofa zu warten. Den Souvenier-Shop durften sie aber nicht betreten (hatten ja sowieso kein Geld dabei).

Turtle Rock

Turtle Rock
Turtle Rock

Eine Fels-Formation erinnert an den Umriss einer gigantischen Schildkröte. Dort wurden wir ausgesetzt und wussten nicht, was wir genau machen sollten. Mangels Sprachkenntnissen bekamen wir auch keine Informationen von unserem Fahrer. Also spazierten wir um die “Schildkröte” herum und machten Fotos. Mein Essen (Reis in Form eines Dreiecks mit Algen umwickelt) wollte ich genüsslich verspeisen, doch ich biss auf Eis. So schnell ist mein Essen eingefroren. Ich nahm immer kleine Bissen und wärmte sie im Mund auf. 

Jurte

Unsere letzte Station sollte der Besuch bei einer Nomaden-Familie in einer Jurte sein. Wir wurden eingeladen, eine Jurte zu betreten. Es war nur der Hausherr zuhause, der uns zu viert zwei Teeschalen anboten. Es war sehr warm in der Jurte, es roch nach Feuer und war sehr gemütlich.

Jurte im Gorkhi-Terelj-Park
Jurte im Gorkhi-Terelj-Park

Eine Kommunikation kam nicht zustande. Ich fragte unseren Fahrer mittels Gebärden, ob wir noch eine Familie besuchen oder gleich nach Hause fahren. Er nickte als ich eine Fahrbewegung gemacht habe. Wir hatten erst 14 Uhr. Uns wurde gesagt, dass wir spätestens um 17 Uhr wieder zurück fahren müssten. Aber was sollten wir noch drei Stunden machen? Wir überreichten die Geschenke, doch ich fühlte mich dabei ein wenig unwohl. Es kam ein bisschen wie Allmosen rüber und richtig was geboten bekommen haben wir auch nicht. Vorher hatte ich gelesen, dass die Nomaden nur selten in die Stadt kommen und es an Nahrung, Seife und weiteren Gütern fehlen würde. Den Eindruck hatte ich hier allerdings nicht.

Etwas Besonderes war natürlich die Toilette. Etwa 100m von der Jurte entfernt stand ein kleines rotes Holzhäuschen. Darin waren zwei Türen. Hinter jeder Tür betrat man ein mit Holzbrettern verdecktes Loch. Die Bretter hatten einen Schlitz, in den man sein Geschäft verrichten musste. Tritt man daneben, fällt man in ein etwa 2-3 Meter tiefes Sch***-Loch. Zum Glück ist alles gut gegangen. 

Sogenannter Schwarzmarkt

Auf dem Rückweg kam unser Fahrer etwas vom Weg ab, so dass wir über Feld und Wiesen fuhren. Die Straße endete im Nichts und wir mussten mehrfach wenden.
Danach ging es angenehm weiter.
Der Fahrer ließ uns netterweise am Markt heraus. Wir wurden gewarnt, dass hier besonders viele Taschendiebe unterwegs seinen. Mein Pass war in meiner Bauchtasche, das Handy in der Brusttasche, alles sicher unter meinen Shirts versteckt. Auch Olli ist so ausgestattet. Lediglich mein Rucksack und meine Handtasche galt es zu schützen.

Es war mega kalt auf dem Markt. Hier kann man alles kaufen: Küchenartikel, Kleidung, sogar Betten, Teppische und ganze Kücheneinrichtungen. Weil wir jedoch schon viele solcher Märkte besucht haben, machten wir uns recht schnell auf den Weg zu einer Bushaltestelle.

Der Busfahrer winkte uns durch als er merkte, dass wir Ausländer sind und nichts verstehen. Am Bahnhof stiegen wir aus und wollten uns in unserem Hotel aufwärmen.
Zu unserer Überraschung wurden wir auf Deutsch begrüßt. Der Mitarbeiter aus dem Hotel ist in Österreich aufgewachsen und ist nun Anbieter für Touren durch die Mongolei. Wenn wir das früher gewusst hätten, hätten wir unsere Tour hier gebucht. 

Am Abend wollte Olli koreanisch essen gehen, weil wir Korea aufgrund der fehlenden Fährverbindung (es wird wohl gerade gestreikt) auslassen müssen. Das erwählte Restaurant hatte geschlossen, weshalb wir schließlich das nahmen, das wir unterwegs gesehen hatten.

Den Abend ließen wir in wieder in der RePUBlik-Bar ausklingen, waren aber schon so müde, dass wir um 23 Uhr nach Hause wollten.
Auf gut Glück hielt Oliver seine Hand heraus, um ein Taxi anzuhalten. Innerhalb von 30 Sekunden brauste ein Auto heran. So etwas Modernes habe ich auch noch nicht gesehen. Es sah aus als würde der Fahrer in einem Cockpit eines Flugzeugs sitzen. Die Fahrt (2,5 km) kosteten umgerechnet 50 Cent. Wir hätten uns also viele Wege durch die Kälte sparen können.

Da ich relativ früh eingeschlafen bin, erwachte ich um 8 Uhr in unserem LG Hostel in Ulan-Bator in der Mongolei. Heute wollten wir uns um eine Tour in den Terelj National Park incl. einen Besuch bei einer Nomaden-Familie kümmern.

Tag 2 in Ulan-Bator, Mongolei

Unseren Frühstücks-Kaffee gab es in dem Restaurant unter unserem Hostel. Tags zuvor hatten wir ja festgestellt, dass unser Hostel nur sehr dünnen Kaffee anbietet. Wie so oft in Russland und in der Mongolei bekommt man einen Tütchen-Kaffee mit heißem Wasser.

UB Guesthouse
UB Guesthouse

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in ein Hostel, das gute Touren anbieten soll (Info von einem Facebook-Mitglied der Gruppe: Trassibirische Eisenbahn). Unterwegs stießen wir wieder auf die Peace Avenue, die wir schon kannten. Hier gingen wir wieder in eine Mall und waren beeindruckt von dem Sortiment.

Die Ikea-Filiale Ulan-Bator bestand aus zwei Räumen mit diversen Deko-Artikeln, die auf Malm-Kommoden und Schuhschränken von Ikea drapiert waren. Außerdem wurden Uhren und Küchen-Artikel angeboten. Das war schon lustig.

In dem Geschäft Mary & Martha werden Artikel angeboten, die in der Mongolei fair produziert wurden. Postkarten, Taschen, Lederartikel und Schmuck werden hier offeriert. Schade, dass wir nicht für unsere weitere Reise brauchen. Der Versand nach Deutschland wird mit zunehmenden Kilometern immer teurer.

Auch in der Mongolei ist ein Beatles-Monument zu finden. Hier wurde endlich der fünfte Beatle hinzugefügt.

UB Beatles
UB Beatles

Buchung unserer Tour in den Telej-Park

Das UB-Guesthouse war zwar leicht zu finden, aber rein kam man nicht. Am Hinterausgang gab es nur einen Zahlencode, vorne glänzte ein abgebrochener Tür-Griff ohne Klingel. Na toll! Wir wollten aber nicht aufgeben, weshalb wir erneut den Hinterausgang aufsuchten. Lesen hilft! Eine Zahlenkombination ließ die Klingel ertönten. In der ersten Etage betraten wir das Hostel, in dem auch ein Büro untergebracht ist. Bobby spricht perfekt Englisch. Sie holte direkt die beiden Portugiesinnen, die tags zuvor angekommen waren uns stellte uns verschiedene Touren dar.

  1. Tagestour durch den Telej-Park
  2. 2-Tagestour mit Übernachtung in einer Jurte
  3. 2-Tagestour mit Übernachtung in einer ****Jurte, die beheizt wird

Da wir hier Temperaturen zwischen -20° bis -30° Grad haben, fiel die zweite Option für mich weg. Es gibt zwar einen Ofen, doch der geht gegen 4 Uhr aus. So abenteuerlustig bin ich dann doch nicht, zumal wir auch nicht die richtige Ausstattung für diese Temperaturen haben.
Die dritte Option hat mich schon gereizt, nur dann fällt ja die Authentizität weg, weshalb wir uns recht schnell auf die erste Option einigten. Oliver und ich zahlten zusammen 45 €, die ich noch dabei hatte. Hier konnte ich dieses Geld endlich mal anwenden.

Auf derselben Straße wie das Hostel befand sich ein Geschäft, in dem mongolische Kosmetik, Spiele und Moder verkauft wird. Hier fanden wir Jurten in Playmobil-Größe und tolle Mützen uns Schals aus Cashmere- Woole.

Ein kurzer Fußweg brachte uns zum Grand Circus pub&restaurants, wo wir mongolische Nudeln mit typisch mongolischem Milchtee zu uns nahmen. Der Kellner sprach uns nach dem Essen an und erkundigte sich, wie teuer die Lebensbedingungen für ausländische Studenten sind, da er beabsichtigt, in Deutschland zu studieren.

Für unsere Weiterreise benötigten wir noch Zug-Tickets. Zwar hatten wir Sonntag, doch wir wollten schon mal unser Glück versuchen. In der ersten Etage des Bahnhofsgebäudes (nicht das Gebäude mit dem Supermarkt, sondern das daneben) bekamen wir ohne Probleme Tickets. Unsere Pässe hatten wir nur in digitaler Form dabei, doch die wurden problemlos akzeptiert. Da wir schon die Erfahrung mit den Grenzkontrollen gemacht haben, buchten wir auch diesmal Tickets in der 1. Klasse, die sich preislich nur um 17€ unterschieden.

Am Abend wollten wir die Kneipe „Ku`damm“ aufsuchen, doch sie war sehr voll. Allerdings waren auch hier keine Europäer zu sehen. Ein paar Häuser weiter fanden wir dann das „Khan Bräu“. Hier war man sehr stolz auf die eigenen Biere, von denen jedoch zwei sehr süß schmeckten. Die Wände waren mit Comics verziert.

Der letzte Laden an diesem Abend war die Republik-Bar. Hier sind die Wände mit Graffiti verziert, die Menschen spielen Karten und entspannen sich.

UB RePUBblik
UB RePUBblik

Der Heimweg war schon etwas abenteuerlich. Um uns herum boten sich die Autos ein Rennen. Wir standen an einer Ampel und sie kreuzten immer wieder den Kreisverkehr.

Morgen um 6 Uhr wurden wir von unserer Zugbegleiterin geweckt, wir wären in 50 Minuten in Ulan-Bator, Mongolei. Schnell war alles zusammengepackt und wir erreichten den Bahnhof mit einer halben Stunde Verspätung.

Ankunft in Ulan-Bator, Mongolei

Gandan-Kloster
Gandan-Kloster

Am Bahnsteig erwarteten uns viele Menschen, die uns mit dem Taxi mitnehmen oder uns eine Tour verkaufen wollten. Das Thermometer zeigte -30 Grad an, doch es kam uns nicht so kalt vor.
Einen Kaffee fanden wir nicht am Bahnhof und auch keinen Schalter, um unser Tickets für die Rückfahrt zu kaufen. Deshalb gingen wir direkt in unsere Unterkunft.

Frühstück in UB?
Frühstück in UB?

Das LG Hostel liegt etwa 300 m vom Bahnhof entfernt. Wir durften früh einchecken. Zu Fuß ging es in die zweite Etage, von dort erneut zwei Etagen höher. Das Zimmer hatte ich wegen der Lage und der Größe gewählt, es verfügt sogar über einen Schreibtisch. Das Bett ist allerdings knochenhart. Im Flur gibt es ein Waschbecken mit Trinkwasser, das hatte ich bisher noch bei keiner Unterkunft gesehen.

Uns wurde auch ein Frühstück versprochen, das ab 8 Uhr in der 5. Etage serviert werden sollte. Leider gab es nur Kaffee Bodensee und sonst nichts. Irgendetwas ist hier schief gelaufen. Aber das machte nichts.
Da die Nacht etwas anstrengend war mit den ganzen Grenzkontrollen, legten wir uns erstmal schlafen.

Spaziergang durch Ulan-Bator

Unser erstes Ziel war das Gandan-Kloster, das wir nach einem kurzen Fußmarsch erreichten. Hier ist ein riesiger Buddha in einem Tempel ausgestellt. Ich würde ihn auf etwa 15m Höhe schätzen. Um uns herum bewegten sich einige Mönche, aber auch mongolische Touristen. Europäer haben wir nicht angetroffen.

Auf der Peace-Avenue erkundeten wir einige Einkaufszentren. Es ist faszinierend, welche Labels hier vertreten sind. Es gibt alles zu kaufen. Doch Käufer sahen wir nur wenige. Vielleicht sind wir einfach zur falschen Zeit hier.

Ein Restaurant der besonderen Art sollte das Modern Nomads sein, das gleich mehrere Filialen in der Stadt hat. Hier bekamen wir typisch mongolisches Essen. Mehr dazu im Food-Blog.

Abend kehrten wir in eine Bar ein, die uns gut gefiel: Ikh Mongol Restaurant. Hier saß ein Mann mit einem mongolischen (oder woher auch immer) Zupfinstrument und brachte bekannte Lieder. Je später der Abend wurde, desto mehr Gäste tanzten. Am Nebentisch saß eine Gruppe mongolischer Männer, von denen einer halb rausgetragen werden musste. Nicht jeder verträgt Alkohol (lach). Danach kam eine Gruppe von sechs Personen. Die Männer auf einer Seite, die Damen auf der anderen Seite. Die Männer waren in ihre jeweiligen Handys vertieft, die Damen posierten für Selfies.
Als das Essen kam, redeten sie dann doch miteinander und aßen von einem Teller, der in der Mitte des Tisches stand.

Das mongolische Bier wird nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut (s. Foto vom Glas).

Morgen um 9 Uhr erwachten wir und konnten noch ein letztes mal den Blick über den zugefrorenen Baikalsee in Sljudjanka, Russland, schweifen lassen. Heute sollte es mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Ulaanbaatar in der Mongolei gehen.

Aufbruch vom Baikalsee

Abschied von Sljudjanka
Abschied von Sljudjanka

Um 10 Uhr waren wir mit Maksim, unserem Gastgeber, verabredet. Er brachte uns zum 3 km entfernten Bahnhof von Sljudjanka. Der Zug sollte um 10.45 Uhr losfahren, mit nur zwei Minuten Halt an unserer Station. Deshalb waren wir froh, dass uns Maksim begleitete. (Vielen Dank Maksim!) Wir wollten nicht wieder in das falsche Abteil einsteigen wie auf der Strecke von Kungur nach Jekaterinburg, wo wir die ganzen Füße ins Gesicht bekamen.
Maksim begleitete uns zum Bahnsteig und hörte für uns, wo unser Waggon stehen sollte. Der Zug war jedoch sehr kurz, er ist in Ulan-Ude gestartet, Ulaanbaator sollte die Endstation sein.

Diesmal hatten wir ein Abteil in der 1. Klasse gebucht, weil diese Fahrt nicht erheblich teurer als in der 2. Klasse war.

Vorräte Transsib
Vorräte Transsib

Die Zugbegleiterin begrüßte und freundlich und erklärte uns auf Englisch (die erste, die Englisch sprach), dass es gegen Mitternacht Passkontrollen geben würde. Sie würde uns kurz vor den Bahnhöfen immer Bescheid geben, dass die Toiletten abgeschlossen würden. Außerdem gab es eine Karte, von der wir uns Snacks (Nudelgerichte, Süßigkeiten) und Souveniers von der Transsib kaufen konnten. Wir hatten aber vorgesorgt und uns mit Würstchen, Käse, Nudelsnacks und Keksen eingedeckt. Außerdem hatten wir Wasser und unsere Tee-Vorräte aus Deutschland dabei.
Unsere Betten waren schon bezogen und wir hatten jeweils zwei große Kissen, die uns ermöglichten, bequem zu liegen und auf den Baikalsee zu schauen.

Gegen Mitternacht kam die Zugbegleiterin und teilte uns mit, dass nun die Passkontrollen durchgeführt würden. In Schlaf-Sachen begrüßten wir die Zoll-Beamten. Sie kontrollierten ganz akribisch unsere Gesichter und Augenfarben. Hierfür mussten wir aufstehen, was bei Olivers Größe sehr witzig war, denn alle Kontrolleur(innen) waren kleiner als wir.

Dann gab es noch zwei weitere Kontrollen, bei denen wir das Gepäck zeigen und auch das Abteil verlassen mussten. Es kam sogar ein Hund und inspizierte unser Abteil.

Nach 90 Minuten ging es dann endlich weiter, nur um 20 km später noch einmal das Gleiche durchzuführen.
Diesmal ging es etwas schneller. Insgesamt waren alle Kontrolleure sehr freundlich zu uns. Einer versuchte sogar über Fußball zu fachsimpeln, obwohl es in der wieder neuen Sprache wieder schwieriger war.

Anschließend fuhren wir langsam unserem Ziel Ulaanbaator entgegen. Insgesamt dauerte die Fahrt 20 Stunden.