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Mai 2020

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Ein Highlight unserer Isolation auf Pulau Kapas im östlichen Teil des malaysischen Festlands war das Tintenfisch-Angeln mit Gangerl Clemens und Rainier Ramisch. Auf einem kleinen Boot, dessen Elektrik mehrfach streikte, verbrachten wir gemeinsam die Nacht auf dem Wasser.

Tintenfisch-Bootstrip mit Gangerl Clemens und Rainier Ramisch

Während wir uns am 12. Mai mit Rainier Ramisch über unsere Lieblingsplätze in Düsseldorf unterhielten, gesellte sich Nolly, unser Gastgeber zu uns.
Er bot uns an, bei einem Fischer anzufragen, ob wir ihn auf seinem nächtlichen Trip begleiten könnten. Natürlich war auch Rainier angetan von der Idee, denn auch er und Gangerl Clemens sitzen hier auf der Insel seit geraumer Zeit fest.

So verabredeten wir uns für den nächsten Abend. Rose hatte für uns alle vorgekocht, so dass wir mit unseren Lunschpaketen beladen gegen 18.30 Uhr das Boot erwarteten. Wegen hoher Tide war es möglich, dass das Boot uns direkt an unserem Strand einsammelte. Die beiden Bootsmänner waren uns bereits bekannt, denn ohne Corona würden sie weiterhin Gäste von und nach Pulau Kapas chauffieren.

Gangerl und Rainier sammelten wir am Segelboot Bavaria 2 ein und düsten dann mit vollem Tempo auf das Meer hinaus.
Die Fischerboote standen in Reih` und Glied und beleuchteten mit riesigen Spotlights die Wasseroberfläche. Wir hielten etwas außerhalb und ließen den Anker runter. Jeder bekam eine Angelschnur mit zwei Ködern. Nun konnte das langwierige Fischen beginnen.
Die Bootsmänner waren an der Spitze des Bootes und machten den ersten Fang, den Rainier filmisch dokumentierte.

Tintenfisch-Fang auf Pulau Kapas
Tintenfisch-Fang auf Pulau Kapas

Anschließend spürte Gangerl das erste Zucken an der Angel und er konnte einen mittelgroßen Tintenfisch ins Boot befördern. Sehr überrascht war ich, als es auch an meiner Angelschnur zog. Das Einholen der Leine dauerte entsetzlich lange, denn die Leine darf ja nicht verknoten. Tatsächlich hing ein Prachtexemplar an meiner Leine. Er bespritze mich mit Wasser an und zappelte noch ein wenig. Der Bootsmann erklärte mir, wie man den Fisch vom Haken nimmt, ohne gebissen zu werden. Dieses Erfolgserlebnis setzte so viele Glückshormone in mir frei, dass ich von nun an jeden Abend fischen gehen will (lach!).
Einige Tintenfische schwammen an der Oberfläche und konnten direkt mit dem Netz an Board geholt werden. Weiterhin fühlten sich einige fliegende Fische von dem Licht geködert und drehten vor uns ihre Runden. Überrascht haben uns die großen Wasserschlangen, die sich an der Wasseroberfläche im Lichtschein aalten.

Olli auf dem Boot
müder, leicht seekranker Olli auf dem Boot

Im Laufe der Nacht fiel das Licht unseres Bootes mehrfach aus. Wir nahmen es gelassen und genossen die kurzweilige Ruhe, denn auch der Motor war während dieser Zeit aus. Nach dem fünften Mal und sehr müden Passagieren beschlossen die Bootsmänner, uns zurück zu fahren. Ohne Licht rasen wir bei Halbmond durch die Dunkelheit.

Die Herren kletterten in der Dunkelheit auf das Boot und wir wurden zum Strand vom KBC (Unterkunft links von uns) gebracht, da die Tide sehr niedrig war. Bepackt mit dem restlichen Essen und unserem Fang marschierten wir mit Hilfe der Taschenlampe die steinerne Inselbrücke bis zu unserer Unterkunft. Gegen 2 Uhr fielen direkt in den Tiefschlaf.

Frisch gefangener Tintenfisch zum Abendessen

Am folgenden Abend gesellten sich Gangerl und Rainier wieder zu uns. Nolly hatte ihnen zum Abschied gesagt, dass sie abends zu Tintenfisch-Essen kommen sollten.

Rose zauberte aus unserem Fang zwei köstliche Gerichte: Tintenfisch einmal mit Qimi-Sauce (Spezialität des Hauses) und einmal mit Kokosnuss-Sauce. Dazu gab es leckere Frucht-Cocktails.
Gangerl erzählte uns währenddessen von seinen Segelboot-Touren quer durch die Welt. Wir planen, uns auf der Messe „Boot“ in Düsseldorf wieder zu treffen.

Man kann sich an das Leben auf Pulau Kapas im Osten Malaysias gewöhnen. Zwar kennen wir jetzt schon viele Ecken der Insel, doch bringt jeder Tag eine neue Überraschung: Haie, Weltumsegler, Geburtstage und eine leichte Öffnung der Corona-Beschränkungen.

Zwei Monate auf einer einsamen Insel

Wer hätte gedacht, dass wir mal zwei Monate auf einer kleinen Insel verbringen? Aus den bisherigen Blog-Beiträgen wurde ja ersichtlich, dass uns eher das Reisen, das Neue reizt, als lange an einem Ort zu bleiben. Die Corona-Pandemie hat uns diese neue Erfahrung „ermöglicht“

Auch nach knapp zwei Monaten sind wir immer noch glücklich, dass die Quarantäne uns in Malaysia erwischt hat und wir auf der traumhaften Insel Pulau Kapas im Osten Malaysias gelandet sind. Unsere Gastgeber Rose und Nolly der Unterkunft Quimi Chalet and Restaurant ermöglichen uns ein Leben wie im Paradies.

Auf einem kleinen Ausflug hinter die Bootsanlegestelle von Pulau Kapas haben wir den Anfang des Dschungel-Pfads gefunden. Hier fanden wir auch die (verlassene) Promenade der Insel so wie eine Reihe toller Häuser, Kräuter und Blumen, unzählige Kokospalmen und Mückenalarm.

Unseren Tagesablauf habe ich schon im Artikel vom 22. April ausführlich beschrieben. Lediglich aufgrund der Gezeiten schwankt unser Tagesablauf ein wenig. Aktuell ist morgens die höchste Flut und nochmal nach Sonnenuntergang. Bei Niedrigwasser ist es schwerer zu schwimmen, weil man ja nicht die Korallen berühren möchte und aufpassen muss, nicht in die Stachel der Seeigel zu schwimmen. Das soll sehr schmerzhaft sein.

Am 24. April hat der Fastenmonat Ramadan angefangen. Seitdem ist es hier noch ruhiger geworden. Wir erleben keinerlei Einschränkungen: morgens bekommen wir unser Frühstück und nach Sonnenuntergang gegen 19.15 Uhr isst die Familie. Anschließend bekommen wir wie immer ein traumhaft leckeres Essen von Rose serviert. Lediglich die kleinen Snacks, die Rose mittags häufig für alle kredenzte, bleiben aktuell verständlicherweise aus. Dafür bekommen wir diese abends als Nachtisch.
Nach dem Essen spielen wir dann meist mit Rose und Yoo (dem Angestellten). Gelegentlich gesellt sich auch Nolly dazu. Glücklicherweise gibt es hier auch Bestell-Plattformen im Internet, auf denen wir einige Kartenspiele bestellt haben.

Starke Regenfälle und Schimmelalarm

Pünktlich zu Beginn des Fastenmonats setzte der Regen ein. Erst freuten wir uns über Abwechslung und etwas niedrigere Temperaturen, doch fünf Tage Regen waren einfach zu viel.
Während wir sonst immer klare Sicht über das Meer zum Festland haben, verfinsterte sich für fünf Tage alles. Es begann nachts, während wir in unserer Hütte lagen. Dunkelheit, Regengüsse, wie wir sie aus Deutschland gar nicht kennen, und merkwürdige Tiergeräusche – die perfekte Kulisse für einen Horror-Film.

verschimmelter Pass
angeschimmelter Pass

Sobald der Regen etwas nachließ, konnten wir zum Restaurant-Bereich sprinten. Hier gibt es zwei Tische, die vom Regen verschont blieben. Das Dach wird von lebenden Bäumen und Baumstämmen gestützt. Die lebenden Bäume wachsen durch das Dach hindurch, so dass an vielen Stellen Löcher sind, durch die es regnen kann. Das hieß auch, dass nur noch eine der vier Hängematten nutzbar war.
Der Restaurant-Bereich wurde in diesen Tagen von Bambusrollos und einer riesigen Plane geschützt, so dass wir uns dort aufhalten konnten.
Unsere Hütte hat die Feuchtigkeit zwar abgehalten, trotzdem fing vieles an zu schimmeln. Sogar mein Reisepass, unsere Lederportemonnaies und Hosen bekamen Schimmelflecken. Deshalb ist es verständlich, dass wir die Sonne wieder herbei sehnten. Mit Essig und Desinfektionsmitteln reinigten wir alles, doch von ein paar Dingen müssen wir uns trennen.

Olivers Geburtstag auf Pulau Kapas

Ursprünglich wollten wir Olivers Geburtstag am 7. Mai auf Fidschi feiern, doch bereits im Januar hat Corona uns einen Strich durch unsere Reiseplanung gemacht, so dass Fidschi schon hinter uns liegt.

Frühstückstisch zu Olivers Geburtstag
Frühstückstisch zu Olivers Geburtstag

Wegen der MCO (Movement Control Order) konnte ich kein Geschenk besorgen, weshalb ich improvisieren musste: Pünktlich um 0 Uhr riefen Gesine und Cornelius im Video-Call an, so dass wir gemeinsam singen konnten. Anschließend meldeten sich meine Schwester und ihre Familie ebenfalls im Video-Call. Anstoßen konnten wir mit einem französischen Kräuterlikör (DOM Benedictine), den wir zuvor online bestellt haben (der einzige Schnaps, den wir im Online-Shoppingportal im islamischen Malaysia gefunden haben).
Den Frühstückstisch hat Rose toll dekoriert. Neben Roti Canai gab es zur Feier des Tages Schokoladen-Shakes.

Um 17 Uhr musste ich Oliver mit einem Vorwand aus dem Zimmer locken, denn ich hatte einen Video-Call mit der Familie geplant. Das klappte zwar nicht gleichzeitig mit allen, doch die ganze Familie war dadurch kurz bei uns.

Abends überreichte ich dann nach dem Essen einen kleinen Korb mit Schokolade, die mir Rose von ihren Einkäufen vom Festland mitgebracht hatte.
Doch dann folgte eine Überraschung für uns beide. Rose gab uns jedem ein Geschenk, das in Palmblätter eingewickelt war. Heraus holten wir jeder einen malaysischen Sarong, den wir sofort anzogen. Olivers ist in den Farben des MSV-Duisburg, meiner blumig mit lila. Das ist das schönste Souvenier, das wir aus Malaysia mitbringen können und werden so immer an Olivers Geburtstag auf Pulau Kapas denken.

Haisichtung an unserem Strand

Am 9. Mai traute ich meinen Augen nicht. Ich saß im Restaurant-Bereich und wartete auf Oliver, als ich vier kleinere Haie (ca.1,50 Meter) direkt an unserem Strand sah. Schnell sagte ich allen Bescheid und zückte die Kamera, doch das Spektakel war nicht so schnell zu dokumentieren. Die Tiere kamen schon fast bis an den Strand, die Rückenflossen ragten aus dem Wasser heraus. Es handelte sich um Schwarzspitzen-Riffhaie, die in Gemeinschaften zusammenleben und für den Menschen normalerweise ungefährlich sind.

Ein paar Tage zuvor hat der Weltumsegler (Wolfgang) Gangerl Clemens, der wieder in der Nähe von Pulau Kapas vor Anker liegt, eine Begegnung mit einem solchen Hai dokumentiert. Ab Minute 10 sieht man den heranschwimmenden Hai, welcher sehr an diesem Schwimmer interessiert ist.


Einen Tag später schwamm ein riesiger Hai an mir vorbei, als ich alleine im Wasser war. Das war schon ein unheimliches Gefühl. Die Baby-Haie in Fidschi waren wesentlich kleiner.

Reisen innerhalb Malaysias und Olivers Kurzbesuch in Kuala Terengganu

In Malaysia war es wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt, zwischen den einzelnen Bundesstaaten zu reisen. Zwischen dem 8. und 11. Mai war dieses jedoch wieder gestattet, so dass Yoo, der Angestellte, seine Familie besuchen konnte. Dazu musste er jedoch in Kuala Terengganu in den Bus steigen. Zum Glück bekam er am Schalter noch ein Ticket, das Online-Buchungsportal war restlos überlastet.
Auch der Sohn Qimi der Familie nutzte die Möglichkeit, von seiner Uni in Kuala Lumpur hierher zu reisen. Sein Freund leistet uns seit dem 11. Mai ebenfalls Gesellschaft.

Bisher hatten wir nur die Möglichkeit, in Marang Geld mit einem Limit von 400 € abzuholen. Außerdem wurde hier nur meine EC-Karte und keine von Olivers Kreditkarten akzeptiert. In Kuala Terengganu, der nächstgrößeren Stadt in unserer Umgebung, funktionieren Olivers Karten und eine höhere Geldmenge ist auch kein Problem. Deshalb nutze Oliver die Gelegenheit und schloss sich Nolly und Yoo an.
Nolly brachte Yoo mit seinem Boot und anschließend mit seinem Auto nach Kuala Terennganu. Nachdem in der Bank alles problemlos klappte und auch der chinesische Supermarkt „The Store“ in Chinatown geöffnet hatte, konnte Oliver unseren Vorrat an Snacks, Hygieneartikeln aufstocken und endlich ein paar Dosen Bier mitbringen. Es ist schon komisch, wenn man sonst problemlos an alles herankommt, so „eingeschränkt“ zu leben.

Haushalt

Bisher war alles ziemlich einfach. Es wird für uns gekocht, Lebensmittel werden immer vom Festland geholt, Yoo hat bei Bedarf unser Zimmer geputzt und sogar die Wäsche wurde gewaschen, was über so eine lange Zeit auch nötig ist. Zwischenzeitlich gelingt es mir, auch mal etwas selber zu machen, denn sonst wird alles für uns getan, obwohl wir immer Hilfe anbieten.
Seit zwei Wochen ist nun die Waschmaschine kaputt. Jetzt waschen wir alles im Eimer. Sobald Yoo zurück kommt, werden wir online ein Ersatzteil für die Waschmaschine bestellen.

Soziale Kontakte

Während des Fastenmonats Ramadan bekommen wir die Familie kaum zu Gesicht, weil sich die einzelnen Familienmitglieder meist in ihren Zimmern über dem Restaurant-Bereich aufhalten. Lediglich Rose ist immer ansprechbar und erfüllt uns unsere Wünsche.

Daher freue ich mich immer, wenn es in Deutschland Tag wird, denn dann kann ich mal Familie oder Freunde anrufen. Der Abstand vom Alltag und dem Leben in Deutschland ist dadurch zwar nicht mehr so gravierend wie geplant, aber mir fehlen einfach Gespräche über Themen, die mich und mein Umfeld in Deutschland bewegen.

Gangerl Clemens und sein Mitarbeiter Rainier Ramisch kamen erneut am 11. Mai zum Abendessen in unsere Unterkunft. Aufgrund unseres Kurzfilms über unsere Unterkunft haben sie gesehen, dass ich über einen ebook-Reader verfüge und wollten die epub-Ausgabe des Buches „Paradiesjäger“ gerne mal testen. Hier erfuhren wir Interessantes über die Digitalisierung von Büchern, die gar nicht so einfach zu sein scheint.

Auch am folgenden Tag gesellte sich Rainier abends zu uns, denn wir werden ggf. für ein Video in Gangerls Tagebuch interviewt. Lustigerweise hat Rainier zehn Jahre in Düsseldorf gelebt, so dass wir unsere „Erinnerungen“ an unsere Heimat teilen konnten.

Tierische Mitbewohner

Auch über unsere tierischen Mitbewohner kann man immer wieder berichten.
Titam hat am 8. April vier Junge geworfen, die mittlerweile groß genug sind, um hier unten herumzuflitzen.


So lieb die Katzen auch sind, darf man nicht vergessen, dass es sich um kleine Raubtiere handelt. Oreo, der ausgewachsene Sohn von Titam fängt schon mal gerne ein Eichhörnchen und lässt sich das auch nicht von uns Menschen verbieten. Es war jedoch sehr rührend, dass er es gefangen und getötet, dann aber vollständig seiner Mutter überlassen hat.

Oreo mit Eichhörnchen
Oreo mit Eichhörnchen

Es ist auch spannend, andere Tiere zu beobachten. Die Warane sind trotz ihrer Größe sehr scheue Gesellen und schleichen sich schnell davon.
Eine Zeit lang saß abends ein Frosch immer wieder auf dem Handlauf unserer Treppe.
Auch Kämpfe zwischen Insekten und Spinnen, bei den die Insekten gewinnen, waren interessant zu beobachten.

Auf die japanische Insel haben wir es tatsächlich nochmal ohne Flugzeug geschafft. Mit einer Fähre gelangen wir von Busan nach Hakata, dem Ausgangspunkt einer zweiwöchigen Japan Tour.

Allgemein

Ähnlich wie Russland lässt auch Japan kein gängiges Klischee aus, das man landläufig über Land und Leute hat. Trotzdem waren die fünf Städte, die wir besucht haben – Hakata. Hiroshima, Osaka, Kyoto und Tokyo – alle sehr individuell und verschieden.

Land und Leute

Bereits beim Zoll sind wir von den Japanern sehr herzlich begrüßt worden. Zunächst einmal, weil wir aus Düsseldorf kommen, einer der größten Communities von Japanern im Ausland. Aber auch weil wir auf Weltreise waren – man wollte genauestens wissen, wo wir schon waren und wo es noch hingeht. Unser nächstes Ziel – Fidschi – verwechselte man gerne mit dem heimischen Berg  / Vulkan Fuji.
Tatsächlich mussten wir auch unsere Taschen öffnen. Wir hatten jede Menge Medizin dabei, welche den Vorrat eines Monats deutlich überstieg (es sollte ja nach Japan noch eine mehrmonatige Reise vor uns liegen). Normalerweise muss für diesen Fall das sogenannte Yakkan Shoumei (Formular zur Anmeldung von größeren Mengen von Medikamenten zur Einfuhr nach Japan) proaktiv eingereicht werden. Am Zoll selbst kam das Thema aber nicht zur Sprache.

Die enorme Höflichkeit der ständig lächelnden / kichernden Japaner – die wir bereits in Korea bei den Koreanern kennengelernt und kurz anschnitten haben, ist omnipräsent und definitv nicht nur ein Vorurteil. Zudem scheinen sich alle verrückten Schnapsideen dieser Welt hier zu konzentrieren. Seien es Maiden-Restaurants, in denen man von jungen Frauen, verkleidet als kleine Mädchen, bedient wird oder Monster-Cafés, in denen alles zugeht wie im Süßigkeiten-Land. Die Details zu diesen Kuriositäten entnehme man unseren Tagebuch-Artikeln.

Wie gesagt waren wir in fünf Städten in Japan, begonnen mit der nahezu touristenfreien, aber umso beschaulicheren Hafenstadt Hakata. Hiroshima durfte natürlich wegen seiner jüngeren Geschichte nicht fehlen und hat darüber hinaus auch noch mehr zu bieten als die absolut empfehlenswerte Gedenkstätte für den Bombenabwurf.
Osaka erschien uns die eigentliche Hauptstadt zu sein – hier zeigte sich Japan, wie man es aus dem Fernsehen kennt: sehr quirlig, bunt und voll – wie wir es eigentlich erst in Tokio erwartet hätten.
Kyoto ist zwar voll mit Touristen aber kulturell und historisch natürlich ein absolutes Highlight.
Und Tokio hat uns doch sehr überrascht. Als größte Stadt der Welt hatten wir eigentlich nochmal eine Steigerung hinsichtlich der Menschenmengen zu Osaka erwartet. Das Gegenteil war der Fall. Zeitweise waren wir allein auf der Straße unterwegs und in Taitō sicherlich auch nicht irgendwo in der Peripherie, sondern schon recht zentral wohnhaft.

Ein weiteres Highlight sind definitiv die Toiletten. Sie bieten zahlreiche Programme, um den Hintern zu duschen, zu föhnen und das Ganze auch noch mit schöner Musik oder Wassergeräuschen vom Tonband wegen der Peinlichkeit durch etwaige Mithörer zu übertünchen. Und man findet sie überall. Sogar in öffentlichen Toiletten, in den U-Bahn-Stationen. Sehr clever finden wir auch die Konstruktion, welche nach dem Abziehen das nachfließende Wasser zum Wiederauffüllen des Tanks über ein kleines Waschbecken auf dem Wasserkasten schickt. Somit konnte man sich mit dem Wasser die Hände waschen, bevor es der Nächste zum nächsten Abziehen verwendet.

Selbst den oben erwähnten, berühmten Berg / Vulkan Fuji haben wir kurz gesehen. Im Shinkansen zwischen Kyoto und Tokyo zeigte er sich uns am Horizont. Es war vollkommen ausreichend, ihn so mal kurz gesehen zu haben – Ausflug dorthin gespart.

Unterkünfte

Unterkünfte in Japan haben den Ruf, eng, klein und teuer zu sein. Ein Gerücht, das wir nur bedingt bestätigen können. So war die Überraschung groß, als wir in unserem allerersten Hostel in Japan nämlich in Hakata eines unserer größten Hotelzimmer der kompletten Reise vorfanden, riesiges Bett und Massagesessel inclusive.

In Tokio und Osaka hatten wir sogar kleine Wohnungen, die durchaus vergleichbar mit kleinen Studentenbuden in Deutschland waren. Eine Waschmaschine war in den Wohnungen stets vorhanden. Getrocknet wird nicht auf dem Balkon oder im Trockner – das Bad wird durch einen Temperaturregler in einen Trockenraum verwandelt, in dem man die Wäsche über Nacht aufhängt und am nächsten morgen schrankfertig vorfindet.

Ein weiteres gutes Feature: Viele japanische Unterkünfte bieten nicht nur kostenloses WIFI, sondern auch die Möglichkeit, dieses mit in die Stadt zu nehmen. Dazu erhält man entweder ein Mobiltelefon, das man mitnimmt oder einen kleinen WIFI Hotspot für unterwegs.

Logistik und Verkehr

In Japan ist der ÖPNV in vielerlei Hinsicht komplett anders. Direkt in Hakata durften wir das feststellen. Im Bus wird beim Aussteigen bezahlt – beim Einsteigen zieht man ein kleines Stück Papier, auf dem man mit Hilfe einer Anzeigetafel während der Fahrt nachvollziehen kann, wie teuer diese aktuell ist.
Zudem sitzen in Bussen und Straßenbahnen Schaffner, welche unentwegt durch das Mikrofon irgendwelche Dinge erzählen, deren Inhalt sich uns bis heute nicht erschlossen hat. Man kam sich ein wenig vor wie auf einer Kirmes – „Einsteigen – Immer wieder dabei sein – Die nächste Fahrt ist rückwärts“.

Das U-Bahn-System haben wir nur in Osaka und Tokyo genutzt. Und es ist in der Tat so kompliziert, wie man vermutet. Viele Ticketautomaten nehmen nur Cash. Dann gilt es immer wieder abzuwägen, ob man Tagespässe oder Prepaid-Tickets nimmt.
Zudem gibt es mehrere Metrogesellschaften in Tokyo, die nicht notwendigerweise immer alle optimal miteinander kooperieren. Wir waren erst der Meinung, dass das Tokyo Metro Ticket das beste für uns wäre (gibt es nur für Touristen gegen Vorlage des Reisepasses). Das Ticket gibt es für 24h, 48h und 72h und deckt sowohl Tokyo Metro als auch Toei Subway ab.
Aber neben der Tatsache, dass wir den Schalter, an dem man das Ticket kaufen kann, ca. zwei Stunden lang suchen mussten (z.B. Station Ueno, -1. Etage, zwischen den Abgängen zu den Bahnsteigen), stellten wir auch relativ schnell fest, dass es noch zahlreiche andere Verkehrsverbünde (1, 2, 3) gab, die eben von dem Tokyo Metro Ticket nicht abgedeckt werden, aber durchaus manche Regionen konkurrenzlos anfahren.
Wir haben daher, nachdem unser 72h Pass abgelaufen war, nur noch die Prepaid-Lösung von PASMO genutzt. Dieses Ticket gilt überall und man erhält am Ende seines Tokio-Aufenthalts Geld und Pfand zurück.

Überlandfahren in Japan werden über das berühmte Schnell-Schienennetz (Shinkansen) und ein enorm umfassendes Bus-System abgedeckt. Zugfahren in Japan ist ein wenig teurer als in Deutschland. Sparpreise oder Frühbucherrabatte gibt es gar nicht. Die Strecke kostet immer gleich viel im Shinkansen. Man kann lediglich Geld sparen, indem man keine Sitzplatzreservierung bucht oder mit Bummelzügen fährt.
Der Japan Rail Pass war (selbst in der günstigen Version für Touristen) für uns keine Option. Wir haben den Shinkansen aber auch nur dreimal verwendet. Eine Strecke (Hiroshima-Osaka) haben wir mit dem Bus (sehr günstig) zurückgelegt. Für die Planung der Bahnreisen empfiehlt sich die Hyperdia App, leider aber ohne die Möglichkeit, online Tickets zu kaufen (sowas gibt es in Japan nicht).

Kosten und Geld

Den Ruf Japans, besonders teuer zu sein, konnten wir kaum bestätigen. Japan ist durchaus vergleichbar mit Großbritannien.
Die Unterkünfte bewegten sich alle im Rahmen (man sollte vielleicht Hotels meiden und eher nach Hostels oder airbnb Apartments schauen).

Essen oder einen trinken gehen ist tatsächlich teurer als in Deutschland. Auch Vorsicht, viele Preise sind im Restaurant noch vor Steuern. Wir haben uns überwiegend aus den zahlreichen Supermärkten verpflegt. Hier gibt es häufig bereits „ready-to-eat Food“, preislich aber durchaus auch nochmal eine ganze Ecke teurer als in Deutschland.

Das Bezahlen per Kreditkarte ist prinzipiell in Japan kein Problem. Allerdings sind GooglePay und kontaktloses Bezahlen hier vollkommen unbekannt. Bargeld spielt an vielen Stellen noch eine große Rolle – mag sein, dass sich das mit Corona bald ändert.

Und sonst…

Noch mehr als in Korea ist uns in Japan aufgefallen, dass die digitale Transformation im Land der Technik noch nicht so fortgeschritten ist wie in Deutschland. Vieles, was bei uns mittlerweile online, per App oder bargeldlos funktioniert (Bustickets, Bahnfahrten, Automatenzahlung), wird in Japan noch traditionell mit Yen Münzen abgewickelt.

Die Japaner trinken gerne und viel Alkohol. Aber auch hier gilt – wie in Korea – immer mit ein wenig „Alibi-Essen“. Japanische Kneipen heißen Izakaya. Und diese sind super gemütlich und sehr gesellig (Stichwort: Karaoke). Und als europäische Langnase, sind einem Aufmerksamkeit und Neugierde der anderen Barbesucher sicher.
Wenn getrunken wird, dann nicht nur Bier oder Sake. Eine ganz große Renaissance erlebt in Japan aktuell der sogenannte Highball, einem Mischgetränk aus Hochprozentigem (Rum oder Whisky) mit Soda. Dem Verfasser hat’s geschmeckt – seiner Mitreisenden weniger : )

(Mehrwert-)Steuerfreises Einkaufen kann man ja mittlerweile in jedem Land außerhalb der EU. Allerdings meistens nur über Rückerstattungsformulare am Flughafen. In Japan ist das einfacher. Die meisten Läden ziehen direkt an der Kasse bei Vorlage eines Reisepasses die Steuern ab. Auf diesem Weg sind wir dann tatsächlich noch sehr günstig an ein paar Schnorchel gekommen für die ansteheneden Strandaufenthalte in Fidschi und Südostasien. Wobei das Thema Schnorchelkaufen in Japan einen eigenen Artikel wert ist, denn es war wirklich nicht einfach einen Laden in Tokio  zu finden…

Zum Schluss nochmal ein Hinweis von weiblicher Seite: In Korea und Japan wird man mit Pflegeprodukten wie Gesichtscremes, Masken und Tigerbalm überhäuft. Allerdings gibt es hier nur Monatspflegeprodukte in Form von Binden zu kaufen. Alles andere sollte Frau vorher in den Koffer packen.

Zum Schluss noch alle Tageburch-Artikel zu Japan in chronologisch aufsteigender Reihenfolge…

In Pulau Kapas verbringen wir unsere Cornona-Quarantäne, was in vielerlei Hinsicht eine gute Entscheidung ist. Rose ist eine hervorragende Köchin und wird tatkräftig von ihrem Angestellten Yo unterstützt.

Das Frühstück ist teilweise typisch malaysisch, teilweise europäisch. Angeboten wird die Spezialität Roti Canai, einer in der Pfanne zubereitetem Fladenbrot mit wahlweise Curry, Bananen, Ananas, Schokolade, Honig, Zucker, süßer Milch oder flüssiger Schokolade.
Weiterhin gibt es kleine Pfannkuchen mit den gleichen Beilagen, denen gelegentlich frische Kokosnuss beigemengt wird.
Wer es lieber europäisch mag, bekommt Toast mit verschieden zubereiteten Eierspeisen wie Omelette oder Rührei oder ganz einfach Joghurt mit frischen Früchten.
Seit wir die einzigen Gäste dank der Corona-Pandemie sind, überrascht uns Rose auch mit Gerichten, die nicht auf der Karten stehen, wie einem gut gewürzten malaysischen Porrdige.

Neben Kaffee gibt es verschiedene Teesorten, die mit frischen Zutaten wie Ingwer oder Limonengras angeboten werden. Außerdem werden Fruchtshakes aus lokalen Früchten wie Kiwi, Ananas, Drachenfrucht, Mango oder Papaya mit vom Festland geliefertem crushed ice serviert.