Erwacht sind wir trotz einer weiteren Zeitumstellung (wir sind mittlerweile 7 Stunden weiter als in Deutschland) um 10 Uhr in unserer russischen Wohnung in Irkutsk, Russland.

Die Wäsche, die ich heute Nacht noch gewaschen und in der Wohnung verteilt aufgehängt habe, war mittlerweile schon trocken. So warm ist es in russischen Wohnungen.
Das Thermometer draußen zeigte jedoch -20° Grad. Brrrrr!

Café Baikal Love in Irkutsk

Irkutsk Baikal Love
Irkutsk Baikal Love

Mit den dicksten Klamotten und dem Chromebook bewaffnet, marschierten wir zum Bahnhof, wo wir die Straßenbahn Linie 1 nahmen. Die Straßenbahnen sind sehr putzig. Ein Waggon, vorne die Schaffnerin, die uns für 15 Rubel (22 Cent) ein Ticket verkaufte. Raus ging es an der Leninstraße zu dem Café Baikal Love. Da ich mir den Ranking-Platz und nicht die Hausnummer gemerkt hatte, liefen wir erstmal daran vorbei.

Es hat sich gelohnt, zurückzukehren. Es gab Omul, den Süßwasser-Fisch, den es nur im Baikal-See gibt. Außerdem Dumplings und Pike-Fisch-Rolls. Als Getränk wurde mir ein Saft aus Beeren (Mors) empfohlen. Ich schätze, dass es eine Art Johannisbeer-Saft war. Seltsamerweise mussten wir hier in bar zahlen, was wir gar nicht mehr gewohnt sind.
Hier hatte ich endlich Zeit und Internet, so dass ich an den Beiträgen der letzten Tage arbeiten und diese veröffentlichen konnte.

Lenin Irkutsk
Lenin Irkutsk

Auf der Lenin-Straße steht natürlich ein Lenin-Denkmal wie in fast jeder russischen Stadt, die wir schon besichtigt hatten. Die Wege werden vorbildlich gekehrt. Überall sind Männer in hellen Westen und Besen zu sehen. Auf vielen Wegen sieht man auch Kehrmaschinen, denen man schnell ausweichen muss.

130. Quartier der Stadt Irkutsk

Irkutsk Wappentier
Irkutsk Wappentier Babr

In der Altstadt begrüßt uns das Wappentier Babr, das eher aus Versehen zum Symbol der Stadt wurde. Eigentlich sollte es ein Löwe sein, ist aber durch eine Fehlinterpretation der Zeichnung zu einem Biber mutiert.
Hier finden sich Holzhäuser, die aber eher modern wirken. Es gibt viele Restaurants und Geschäfte, doch ist das Treiben nicht mit dem in Moskau oder St. Petersburg vergleichbar.

In diesem Komplex befindet sich auch eine Brauerei. Da wir gerne erstmal probieren wollten, fragten wir nach einer Bierprobe. Die Kommunikation verlief stockend auf Englisch und ein wenig Russisch. Zwei Bierproben waren nicht zu bekommen, was wir nicht verstanden, bis uns die Kellnerin erklärte, dass die Bierprobe pro Tisch und gratis ist. So einen Service kennen wir aus unserer Heimat nicht, dass es etwas umsonst gibt.

Rynok-Markt

Als nächstes stand der zentrale Markt auf unserer Liste. Durch eisige Kälte ging es zu Fuß an schönen alten Holzhäusern vorbei. In einer Mall wärmten wir uns etwas auf. Es ist sehr interessant, die Geschäft in anderen Ländern zu besuchen. Es sind meist kleine Läden mit allen Artikeln in den Auslagen. Ganz oben fanden wir Toiletten. Die Toiletten-Frau schaute uns gar nicht an, sondern zeigte auf den Teller, sagte etwas in einem ruppigen Ton und schaute unentwegt auf ihr Handy. Das haben wir schon mehrfach in Russland kennen gelernt.

Der Markt war in Obst-, Gemüse-, Gewürze-, Fleisch-, Fisch- und Kosmetik-Halle unterteilt. Wieder hatten die Verkäuferinnen eine Art Tracht an. Hier erstand Oliver Beluga-Kaviar, den er erst nach einer Kostprobe kaufen wollte. Der erste mundete ihm nicht, er wurde auch von ganz unten herausgekramt. Der zweite war genau richtig, obwohl wir keine Kaviar-Kenner sind. Wer weiß, was uns da angedreht wurde. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass er wohl gar nicht zum Probieren angeboten wird. Auch fanden wir hier massenweise Omul, der aus dem Baikalsee stammen soll.

Frieren in Irkutsk

Weil die Temperaturen doch weit unter dem Gefrierpunkt lagen, kehrten wir auf dem Rückweg in zwei Cafés ein, die erstaunlich leer waren. Auch die Haupteinkaufsstraße wurde wenig frequentiert. Hier fanden wir den Herrenausstatter „Köln“. In der Weltstadt Irkutsk gibt es drei Geschäfte, die deutsche Städte-Namen tragen.

Ein paar Stationen wollten wir dann mit der uns mittlerweile bekannten Straßenbahn machen. Mit anderen Fahrgästen warteten wir vergeblich. Nach eiskalten 20 Minuten kam dann endlich die Bahn, die uns auf die anderen Seite des Flusses Angara bringen sollte.

Monument to the Programmer

Wo hat man sowas schon gesehen? Ein Monument für Programmierer? Die Endstation der Straßenbahn 1 und ein kleiner Fußweg führten uns hierher.
Im Anschluss ging es zurück zu unserem Hotel. Die Nacht war sehr wuselig, da wir nur eine Decke hatten und ich das Gefühl hatte, krank zu werden. Auch meine kleine Reisedecke half hier nicht sonderlich. Das lag sicher an der Warterei auf die Straßenbahn. Außerdem gab es komische Geräusche in den Wasserleitungen, die mich immer wieder wach werden ließen.

Irkutsk Programmierer
Irkutsk Programmierer

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