Der Wecker schellte wieder viel zu früh, denn wir waren beide noch müde. Heute sollte es mit dem Zug von St. Petersburg nach Moskau gehen.
Flink war alles gepackt und aufgeräumt. Pünktlich um 10 Uhr stand unsere Vermieterin vor unserer Tür und verabschiedete sich sehr herzlich und überschwänglich von uns. 

Morgendlicher Berufsverkehr

Es war deutlich wärmer als am Vortag, jedoch hatte es nachts geschneit. Der Schnee war durch den nachfolgenden Regen schon fast verschwunden. Zur Metro waren es etwa 1,5 km Fußweg. Schwieriger war es jedoch, mit dem gesamten Gepäck auf die schnellen Rolltreppen zu kommen. Auch das meisterten wir wie Profis. Während des Berufsverkehrs sind noch mehr Menschen als sonst unterwegs und alle Rolltreppen sind in Betrieb. Sonst geht immer nur eine rauf und eine runter, die dritte wird an den Handläufen von zwei Personen, die unten mit einem Lappen stehen, gereinigt.
Die Menschen in der Metro sahen sehr müde aus. Egal, wo ich hinschaute, saßen oder standen Menschen mit geschlossenen Augen.

Kurz vor der Abfahrt nach Moskau

Da alles so reibungslos geklappt hat, waren wir viel zu früh am Bahnhof und hatten noch über eine Stunde Zeit. In einem Café mitten im Trubel waren und viele Plätze frei, so dass wir gemütlich frühstücken konnten. Nebenan kaufte ich ein wenig Proviant für die 10-stündige Zugfahrt.
Um 11.30 Uhr wurden wir durch eine neue Schleuse gelassen, um zu unserem Zug zu kommen. Leider standen wir nicht auf der Passagierliste und die Schaffnerin sprach wieder nur Russisch. Das Online-Ticket halft uns auch nicht weiter. Erst als Oliver die ausgedruckten Tickets herauskramte, klappte alles wie am Schnürchen. 

Zugfahrt nach Moskau

Der Zug machte auf uns einen merkwürdigen Eindruck, da die oberen Betten noch herunter geklappt waren. Wir bekamen zwei gegenüber liegende Einzelplätze. Es stellte sich heraus, dass man, obwohl es eine Tagesfahrt war, Liegeplätze bekam. Die Einzelplätze bauten wir zu einem Bett zusammen und bezogen dann die Matratzen. Oliver nahm das obere Bett, obwohl sowohl das untere als auch das oberere Bett nicht lang genug für ihn waren. In jedem Waggon steht ein Samowar, aus dem man sich heißes Wasser zapfen kann. Außerdem verkauft die Schaffnerin kleine Snacks wie Schokoriegel und Ramen Nudeln zum Aufgießen. Einen Speisewagen hatte der Zug nicht.
Faszinierend war, dass sich die meisten Mitreisenden ihre Schlafsachen anzogen und viele sofort schliefen. Tagsüber um 12 Uhr?
Naja, es stellte sich auch für uns als sehr nützlich dar, weil wir ja in der Nacht nicht so viel geschlafen hatten.

Eine Katastrophe hingegen war die Toilette. Oliver merkte hierzu an, dass wir einfach zu verwöhnt sind und die Toiletten in der Deutschen Bahn in den 1980er Jahren auch nicht besser war. Ich kann mich noch schwach daran erinnern.

Ankunft in Moskau

Wir kamen recht pünktlich in Moskau an. Von dort mussten wir nur schnell Tickets ziehen und dann eine halbe Stunde zu unserem Quartier fahren. Diesmal hatten wir ein Hotel ausgewählt, das hauptsächlich von Russen genutzt wird. Durch die Reviews eines Buchungsportals (booking.com) wussten wir, dass der Eingang etwas schwer zu finden war und das Hotel in der 4. Etage eines Bürokomplexes liegt.
Wir wurden wieder sehr herzlich empfangen. Das Zimmer war nichts Besonderes, aber groß, sauber und mit bequemen Betten. Den Balkon konnten wir nicht nutzen, da es an einer Hauptstraße liegt.
Der Hunger trieb uns in ein Restaurant um die Ecke. Anders als in St. Peterburg war hier nicht an jeder Ecke ein Dixy, das 24 Stunden geöffnet hat. Das „16 Тонн“ (deutsch: 16 Tonnen) ist eine Art Brauhaus mit der russischen Besonderheit, dass man vorher seine Garderobe abgeben muss. Es war sehr gemütlich dort.


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