St. Petersburg ist kalt. Obwohl wir in etwa die gleiche Temperatur wie in Oulu haben, nämlich 1 Grad über 0, erscheint es uns viel kälter. Dick eingepackt kann man es aber gut ertragen.
Essen im russischen Restaurant Gogol
Für heute hatten wir im Restaurant Gogol einen Tisch reserviert. Tags zuvor wollten wir hungrig dort einkehren, hätten aber zwei Stunden warten müssen.
Wir sind mittlerweile zwei Stunden weiter als in Deutschland, weshalb wir immer etwas länger schlafen. Daher verspäteten wir uns etwas und waren erst um zwei Uhr dort. Wir bekamen einen eigenen Tisch in einer Art Wohnzimmer. Uns wurden drei Stunden für den Aufenthalt empfohlen, doch so lange zu essen ist nicht unser Ding, wir wollen ja auch etwas von der Stadt sehen. Insgesamt war das Essen sehr köstlich. Auf unserem Tisch stand ein Glöckchen, mit dem wir die Kellner herbeten konnten. Die Garderobe der Kellner und Kellnerinnen war dem Interieur angepasst. Die Damen trugen Blusen mit Rüschenärmeln und Schleifen. Alles war in braun gehalten.
Für mich gab es als Vorspeise Hühnchen-Leberpastete mit Toast und Marmelade. Als zweite Vorspeise gönnte ich mir eine halbe Aubergine mit Zucchini. Das Hauptgericht war natürlich Boeauf Stroganow.
Oliver hatte russische Pilze in Milch, Borscht und Wildbret.
Insgesamt haben uns die Leberpastete (sogar Oliver genoss diese), der Borscht und das Wildbret am besten geschmeckt.
Während des Essens tranken wir Kwas, ein Bier, das aus Brot gewonnen wird. Sicher gewöhnungsbedürftig, aber wir probieren ja alles.
Ein Dessert passte nicht mehr, obwohl die Portionen angemessen und nicht so groß waren. Natürlich gehört zu einem russischen Essen ein Wodka hinterher. Oliver bekam einen Meerettich-Wodka. Unglaublich, was die Russen alles mixen. Er schmeckte sehr intensiv und scharf. Mir wurde einer mit Beeren empfohlen. So ein typisches Mädchen-Getränk.
Newsky Prospekt
Das ist ein Stadtteil, in dem viele der Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Neben der Isaaks-Kathedrale, deren Kuppel wir am Vortag bestiegen hatten, gibt es dort eine Promenade und diverse Geschäfte. Außerdem spazierten wir am Stroganow Palais und am Kasanplatz vorbei. Alles war toll illuminiert. Laut ertönten Songs von Modern Talking, die hier sehr angesagt sind.
Im Gostiny Dwor-Kaufhaus, das ein riesiger Komplex mit kleinen Geschäften ist, wärmten wir uns etwas auf. Hier gibt es neben angesagten Labels auch hochpreisige Geschäfte sowie Souvenier-Läden. Überall glänzt und glitzert es. Überall wurden Fabergé-Eier in allen Preisklassen geboten..
Nach dem Kaufhaus schlenderten wir über eine Straße mit diversen Kaffee- und Musik-Läden. Durch eine Querstraße erreichten wir einen Trödelmarkt, auf dem neben Russisch diverse andere komische Sprachen gesprochen wurden.
Ausgewählte Kneipen in St. Petersburg
Abends beschlossen wir, erneut irgendwo einzukehren. Wir gingen zunächst in die Jungle-Bar am Newski Prospek, die leckeren Kaffee und kuriose Getränke anbot. So bestellte ich mit dem “Transsib-Express”: frische Orange, Ingwer und diverse Gewürze. Das schmeckte nach Russland im Winter.
Kneipenbesuch in St. Petersburg Kneipe in St. Petersburg
Wir zogen weiter und fanden eine Kneipe aus sowjetischen Zeiten (SPB). Hier sprach kaum jemand Englisch und die Karte war auf Russisch. Da konnten wir endlich mal unsere Sprachkenntnisse hervorkramen. Ich ließ mir wieder eine Spezialität aus Russland bringen, es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um Bier aus Belgien handelte. Olli hatte dafür ein russisches Lager-Bier. Die Kneipe war etwas spartanisch und jeder saß in seiner eigenen Ecke, so dass wir keinen Kontakt zu Einheimischen bekamen.
Um noch einmal in die russische Kneipenszene einzutauchen, wechselten wir die Lokalität und suchten das все твои друзья auf. Hier gab es diverse russische Biere vom Fass, viele Menschen in unserem Alter. Die Musik und die Stimmung waren gut. Uns sprach ein Russe auf Deutsch an und erklärte, dass er gerne nach Deutschland kommen würde, um dort als Chirurg zu praktizieren.
Metro-Fahren in St. Petersburg
U-Bahn St. Petersburg
Es ist ein kleines Abenteuer, in St. Peterburg mit der Metro zu fahren. Man kann Mehrfachkarten (wiederaufladbare Plastikkarten) oder Token kaufen. Mit einem Token kann man solange fahren, wie man möchte. Das ist für uns die einfachste Möglichkeit, da ein Token auch nur ca 60 Cent kostet.
Die Rolltreppen sind sehr schnell und fahren sehr lang und tief nach unten. Die Bahnen sind gut getaktet, so dass man immer nur 1-2 Minuten warten muss. Was allerdings erwähnenswert ist, sind die Wege, die man unter der Erde zu Fuß zurücklegen muss. Manchmal hat man das Gefühl, zu Fuß schneller zu sein, als die Metro zu nehmen. Aber es ist warm und die Metrostationen sind kleine Museen.