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Nach 2,5 Monaten können wir endlich unsere Welteise fortsetzen. Wir starten da, wo wir unsere Reise unterbrochen haben und machen uns auf den Weg nach Helsinki, Finnland. Aber vorher müssen wir natürlich Lübeck passieren, wo wir den Weihnachtsmarkt besuchen werden.

Taschen werden umgepackt
Unsere Taschen hatten wir nur teilweise ausgeräumt, so dass wir das Meiste noch zusammen hatten. Lediglich ein paar Kleidungsstücke, die ich vorher im Koffer hatte und nie genutzt habe, sind zu Hause geblieben, dafür konnte ich aber meine Winterstiefel anziehen und meine Wanderstiefel fanden im Koffer Platz. Auch die Bücher sind zu Hause geblieben. Lediglich der neue Tolino sowie mein Russisch- und mein Englisch-Buch mussten auf jeden Fall mit.

Abfahrt
Um 10.29 Uhr starteten wir vom Düsseldorfer Hbf mit einem IC nach Hamburg. Durch die geringe Auslastung mussten wir nicht reservieren. Dort stiegen wir in einen RE nach Lübeck, der durch Personen im Gleis Verspätung hatte und wesentlich langsamer fuhr. Für uns war das kein Problem, denn bis zu der Abfahrt der Fähre hatten wir noch massig Zeit.

Lübeck
Unser Gepäck ließen wir in Lübeck am Hbf in zwei Schließfächern. Kurzzeit-Schließfächer bis zu 6 Stunden Nutzungsdauer kosten 4€ (groß) und 3€ (klein).

Zu Fuß ging es dann in Richtung Innenstadt, wo das Holsten-Tor, das früher unsere 50-DM-Scheine verzierte, uns mit toller Beleuchtung empfang. Die Stadt ist im Ganzen wenig beleuchtet, so dass die Weihnachtsdekoration das Städtchen erstrahlen ließ.

Natürlich zog uns der Marzipan-Laden an, in dem man auch probieren konnte. Da unser Ziel jedoch der Lübecker Weihnachtsmarkt war, teilten wir uns lediglich eine Praline und zogen weiter. Schnell kam der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln und Gebratenem näher. Für uns kamen natürlich nur Spezialitäten infrage, die es bei uns seltener gibt: Marzipan-Glühwein, Sanddorn mit Schuss und ein leckerer Rum-Topf mit Rosinen (den gibt es natürlich auch in Düsseldorf). In einer kleinen Gasse gab es ökologische Waren und Spezialitäten, die ich aus Geschichten meiner Familie kenne z.B. Steckrübeneintopf. Ein weiteres Highlight war der Märchen-Weihnachtsmarkt, der sicher auch unseren Nichten gefallen hätte.

Kultur
Zum Schluss zog es uns in die Glockengießergasse, in der das Haus zu finden war, in dem Günther Grass gelebt hatte. Die Häuser Lückecks sind sehr imposant und erhaben. Leider hatte die Ausstellung schon geschlossen und wir kehrten in die “Historischen Bierstuben” ein, ein Ort, in dem man sich um Jahrzehnte zurückversetzt fühlt. Hier wird geraucht, man sitzt mit Menschen aus dem Ort zusammen und kommt schnell ins Gespräch. So konnten wir Gesprächen über den Wandel der Stadt lauschen, während wir um uns alte, vergilbte Streifentapeten, mit Bildern und Tellern verziert, bestaunen konnten.

Lübeck Marzipan Glühwein
Lübeck Marzipan Glühwein

Fähre von Travemünde nach Helsinki
Vom ZOB (Zentraler Busbahnhof) fuhr uns der Bus 31 – vollbesetzt mit Rentnern, die von Weihnachtsfeiern kamen – nach Travemünde zum Skandinavienkai. Nach 40 Minuten Fahrt konnten wir in der Wartehalle auf unsere Fähre warten. Dort gibt es einen Weinkontor, bei dem sich die Wartenden mit Spirituosen und Wein eindecken, da es in Finnland bekanntlich wesentlich teurer ist. 

Ein VW-Bus brachte etwa 10 Fußpassagiere auf die Fähre, wo wir nach einer kurzen Wartezeit unsere Innenkabine beziehen konnten. Das Ausschiffen sollte erst um 3 Uhr nachts stattfinden, so dass wir diese nicht mehr mitbekamen. 

Schon Tag 20? Na, dann kommen ja noch 280 Tage, die ich hier dokumentieren kann (grins). Wir wissen ja nicht genau, wie lange wer unterwegs sein werden. Mal schauen, wie lange wir durchhalten.

Morgens wachte um kurz nach 7 Uhr auf schaute zu Oliver hinüber. Er war schon wach, der Rest unseres Abteils jedoch noch nicht, weshalb ich mich nochmals umdrehte. Kurze Zeit später beschlossen wir frühstücken zu gehen. Für etwa 6€ bekamen wir eine tolle Frühstücksbox: Kaffee (refill), Apfelsaft, eine Scheibe Körnerbrot, ein Brötchen, Joghurt, Müsli, ein gepelltes, geschnittenes Ei, eine Tomate, Butter und Kalle. Neugierig probierte ich Kalle aus der Tube. Das war eine sehr leckere Fisch-Creme. Alles andere schmeckte vorzüglich. Nur der Kaffee war nicht so der Knaller.

Als wir zurückkamen, hatten unsere „Mitbewohner“ das Abteil schon zu einem Sitzabteil umgebaut. Etwas gequetscht fuhren wir dann um 9.45 Uhr in Stockholm ein. Dort kauften wir uns eine Wochenkarte für die U-Bahnen für ca. 33€. Das lohnt sich – auch wenn wir „nur“ 6 Tage hier sind.

Unsere Unterkunft liegt ca. 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, ist aber wieder eine kleine gemütliche Wohnung von airbnb.de. Bisher haben wir es immer gut getroffen.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, erkundigten wir wieder mal eine neue Stadt. Schloss. kleine Gassen, nette Cafés, Schiffe und viele sehr chicke Menschen. Sie sind hier echt gut gekleidet.

Essen gingen wir mitten in der Stadt (Gästabud). Den Tipp für das Restaurant hatte Oliver von Tripadvisor. Zwar ist es von Touristen belagert, aber ich fand es schon sehr lecker.

Vom Schloss schauten wir uns lediglich die Kapelle an, die kostenfrei zu begutachten ist. Sie hat mir sehr gut gefallen. Ein Museum, für das wir Eintritt zahlen müssen, hat sich heute nicht mehr gelohnt, weil sie nur noch kurz geöffnet hatten. Also gingen wir in das Nationalmuseum, das kostenfrei zu besichtigen ist. Besonders angetan waren wir nicht. Wir sind auch nicht so kunstaffin. Für Kunstbegeisterte ist das sicher ein tolle Sache.

Bis 14 Uhr durften wir in unserer Wohnung verweilen und nutzten dieses auch voll aus. Anschließend brachten wir unseren Kram zum Bahnhof und konnten alles für 8€ einschließen. 

In Oslo gibt es ein Café (Wim Wendelboe), das sehr alt ist und für seine Kaffee-Spezialitäten bekannt ist. Dort gönnten wir uns jeder ein Tässchen, denn die Kaffee-Verkostung hätte 4 Tassen umfasst. Wir sind ja keine 20 mehr (grins). Letztendlich waren beide Sorten sehr säuerlich, so dass wir Milch dazu bestellten, wir Banausen. Das störte aber keinen.

Zu Fuß schlenderten wir darauf an einem Fluss entlang, der eine enorme Strömung hatte. Ein kleines Spektakel mitten in der Stadt.

Oslo Strom

Dann kam endlich ein kleiner Food-Mat, der uns sehr zusagte. Insbesondere ein Stand hatte tolle Käse- und Salamisorten. Ein Käse hieß Maja-Käse, den Ziegenkäse kannten wir schon aus Flåm. Alles durften wir probieren, kaufen konnten wir jedoch nichts, da wir ja nachts weiterreisen wollten.

In Oslo gibt es einen wunderschönen Friedhof. Auf dem liegt u.A. Ibsen begraben. Wir fanden schöne Gräber teilweise mit sehr ungewöhnlichen Grabbeigaben.

Abends trafen wir am Bahnhof Ollis Arbeitskollegin und speisten in einem norwegischen Restaurant in der Østbanehalle im Bahnhof. Wir beiden bestellten ein Gericht mit Rentier, das der Tipp des Hauses war. Das Fleisch wurde roh serviert und war gewöhnungsbedürftig. Olli fand es super, ich brauche das nicht nochmal.

Um 22.30 Uhr standen wir mit unserem Gepäck am Nachtzug. Das ganze Gepäck rein in den Zug, vor unserer Kabine dann zwei Fragezeichen über unseren Köpfen?? Wie kommen wir rein?? Alle Taschen wieder raus! Oliver spurtete dann zu Wagen 9, in dem der Schaffner mit unserem Schlüssel saß. Reservierungen gezeigt, Schlüssel erhalten, Taschen wieder rein, los geht die Fahrt. Puh! Das Abteil war ganz gemütlich. Ein Etagenbett, die Leiter an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Aus dem Fenster konnte man nur vom unteren Bett, also meinem, gucken. Da es jedoch nichts zu sehen gab, war das egal. Kurze Zeit später schliefen wir über die Schienen gleitend ein.
Kontrolliert wurden wir nicht, dafür träumte Olli, dass der Schaffner uns nachts weckte und nach den Tickets fragte. Interessant wie man gewohnte Situationen, die nicht eintreffen, verarbeitet. 

Um 7.50 Uhr schlichen wir uns aus unserem 6-Bett-Zimmer in das Wohnzimmer der 2. Etage, um die anderen nicht zu stören. Aber irgendwie mussten alle gleichzeitig raus.

Rasch brachten wir unsere Sachen runter und waren dann um 8 Uhr am Zugterminal, wo schon eine Hand voll Leute wartete.

Die Flåmsbana fuhr pünktlich um 8.35 Uhr los. Wir hatte einen 6er Platz für uns und konnten die überwältigende Aussicht genießen. Teilweise zuckelte der Zug über sehr hohe Teile, unter uns lagen kleine Dörfer, wir durchquerten enorme Tunnel und sahen gewaltige Wasserfälle.

Es gab einen Haltepunkt ohne Ausstieg, weil an der Stelle auf den entgegenkommenden Zug gewartet wurde. Die Strecke ist eingleisig. Auf halber Strecke teilt sich das Gleis in zwei Gleise, damit immer zwei Züge die Strecke bedienen können.

Kurz vor Ende der Fahrt gab es einen Stopp an einem riesigen Wasserfall. Alle strömten für ein Foto heraus. Musik ertönte und eine Elfen-Tanzdarbietung war neben dem Wasserfall zu sehen. Natürlich ist das wieder eine Touristenattraktion, doch da wir nicht darauf vorbereitet waren, war es sehr beeindruckend.

In Myrdal angekommen, hofften wir noch einen Platz im Zug nach Oslo zu ergattern. Zwei Tage vorher, hatten wir versucht, Plätze zu reservieren und das erste mal mit unserem Interrail-Ticket zu fahren, doch der und auch der 14-Uhr-Zug waren komplett ausgebucht.

Trotzdem bekamen wir zwei Plätze, mussten meine Platz 2x wechseln, aber waren doch froh, schon nachmittags in Oslo anzukommen.

Um 16 Uhr durften wir in unsere fantastische Airbnb.de-Wohnung. Eine ganze Wohnung für uns mit Bett, Küche und Wohnzimmer. Das wichtigste war aber die Waschmaschine, denn hier konnten wir das erste mal waschen.

Gegen 17 Uhr fuhren wir dann in die Stadt und schlenderten über die Einkaufsstraße Karl-Johans-Gate, der Einkaufsstraße in Oslo. Vorbei am Dom ging es zum Königinnen-Palast. 

Anschließen trabten wir zum Rathaus, das mich sehr beeindruckt hat von seiner Bauweise. An den Innenseiten findet man Holzschnitzereien aus der nordischen Mythologie. Leider war das Rathaus wegen der anstehenden Kommunalwahlen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Also gingen wir zum Hafen. Hier fanden wir viele Segelboote, Boote und Fähren. Von einem kleinen Fischstand kaufte ich mir einen Fischburger, der nach norwegischem Rezept zubereitet wurde. Lecker.