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Stockholm

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Letzter Tag in Stockholm! Mit Gepäck durch die Stadt zu marschieren, gefällt uns nicht so, weshalb wir bis ca. 14 Uhr in unserer Wohnung blieben. Geplant war, im Rathaus essen zu gehen, da es dort auch für nicht dort arbeitende Menschen leckeres Essen gibt.

Unterwegs kamen wir an einem asiatischen Buffet (MBQ) vorbei, das uns schon am Vortag angelacht hatte. Also Planänderung. Das Buffet war recht vielseitig und hatte sogar Kaffee zum Abschluss. Der Preis ist für skandinavische Verhältnisse unschlagbar (10€). Sehr zu empfehlen.

Anschließend fuhren wir mit einer Metro und dann mit einem Bus zum Fähranleger. Unsere Wochenkarten für den öffentlichen Nahverkehr hatte ich bei Facebook angeboten. Auch direkt am Hafen fanden wir niemanden, der dafür noch Verwendung hatte. Sie waren ja noch einen weiteren Tag gültig.

Unsere Tickets bekamen wir am Schalter, wo wir unser Interrail-Ticket vorzeigen mussten, da es einen Discount von 20% (oder doch mehr?) bei der Fährgesellschaft Tallink Silja Oy bekamen.
Bereits um 15.15 Uhr konnten wir das Schiff und unsere Kabine betreten. Da wir die günstigste Kategorie gewählt hatten, war unsere Kabine ganz unten und hatte kein Fenster. Dafür vier bezogene Betten, die hochgeklappt an der Wand waren. Die beiden unteren klappten wir runter und richteten uns ein. Das Bad roch etwas verschimmelt, aber ansonsten war alles sauber, es gab warmes Wasser und die Temperatur der Kabine konnte reguliert werden.

Den Abend verbrachten wir damit, das Schiff zu erkunden. Anfangs waren wir als einizige Passagiere auf dem Sun-Deck und genossen den Sonnenuntergang.
Beim Musik-Quiz machten wir den zweiten Platz von vier Teams. Viel los war nicht bei den Darbietungen. Karaoke fiel ganz aus. Dafür gab es regen Anlauf bei der Verlosung und bei der Tanzdarbietung lettischer Kinder-Tanzvereine. Also hat unsere Reise doch noch einen Kreuzfahrt-Charakter bekommen.

Noch ein Tag in Stockholm? Na klar, wir haben ja noch nicht alles gesehen.
An diesem Tag beschlossen wir, zum Skansen zu fahren. Das ist ein Freilichtmuseum, das einen Einblick in die Geschichte des Lebens in Schweden darstellen soll. Es ist in der Nähe des Vasa-Museums, das wir am Vor-Vortag besichtigt hatten.

Unser Ticket, das wir online gekauft hatten, hatte eine Fahrt mit der Bergbanen inklusive. Diese Mini-Seilbahn führt auf einen Berg mitten im Museum, ist aber nicht mit der Seilbahn in Bergen zu vergleichen. Es ist eher eine Attraktion für Kinder.


Unser Weg führte uns an Elchen, Rentieren, Bären, Wölfen, Eulen und Luchsen vorbei. Es ist überwältigend, wie groß diese Tiere sind. Weiterhin trafen wir auch auf kleinere, bekanntere Tiere: Hühner, Pfauen und Gänse. Neben den Tieren gab es Häuser mit Schauspielern, die das Leben der Vergangenheit darstellten.
Insgesamt war es eine schöne Sache, obgleich viele Schaubuden geschlossen waren. Sie sind scheinbar für die Wochenenden oder das kommende Fest aufgebaut worden.

Nach dem Skansen schlenderten wir durch die Stadt, weil wir abends mit Olivers Arbeitskollegen verabredet waren und sich ein zwischenzeitlicher Aufenthalt bei uns in der Wohnung nicht gelohnt hätte.
Stattdessen tauschte ich etwas von dem um, was ich gestern bei Lindex gekauft hatte. Die Verkäuferin hatte mir etwas Falsches nach der Beratung mitgegeben und ich hatte es nicht geprüft und einfach gezahlt.
Einen Umtausch würde ich niemandem empfehlen. Ich hatte Waren mit dem selben Verkaufswert ausgewählt, doch der Umtausch dauerte etwa 20 Minuten. Wer hat wohl diese Software entwickelt?

Um 19 Uhr trafen wir zwei Arbeitskollegen von Oliver (ein Schwede, eine Inderin). Wir aßen im Glashuset, was sehr nett war. Oliver und ich aßen beide ein Poké-Bowl. Poké stammt eigentlich aus Hawaii, die Zutaten waren jedoch sehr skandinavisch. Wie sich herausstellte, hatte Olivers Arbeitskollege denselben Heimweg wie wir. Er wohnt in einer Parallelstraße von uns. Zufälle gibt es!
Vor unserer Wohnung trauten wir unseren Augen nicht. Da stand doch tatsächlich ein Reh, das allerdings das Weite suchte, als es uns sah.

Wäsche waschen ist ja immer ein Thema auf Reisen. Wir haben es aber ganz gut getroffen, da wir immer Wohnungen mit Waschmaschine gemietet haben. Gestern Abend hatten wir jedoch arge Probleme, da der nagelneue Toplader im Schleudergang fast abhob und merkwürdig roch. Es war keine Option, die Maschine einfach abzuschalten, da die Wäsche klatschnass war. Mittlerweile hatten wir auch schon 22 Uhr, weshalb wir auch nicht unsere Vermieter zu Rate ziehen konnten. Also ließen wir die Maschine noch zwei mal unter ohrenbetäubendem Lärm schleudern und hängten unsere Sachen notdürftig im Bad und in der Garderobe auf. Einen Wäscheständer hat diese Wohnung nicht.
Heute morgen meldeten wir das Problem. Was das war, werden wir wohl nicht mehr erfahren.

Mit einem Wochenticket für Bahn, Bus und Fähre lässt sich so allerlei Strecke abfahren. Heute entschieden wir uns für eine einstündige Fährfahrt durch die Schären. Von Klara Mälarstrand in der Nähe des Bahnhofs fuhren wir mit der Linie 89 bis zur Endhaltestelle Tappström. Die Gegend ist traumhaft schön. An der Endhaltestelle erwartete uns ein kleines Örtchen, das sehr belebt war. Im Supermarkt fand ich wieder frische Krabben, die wir am Schiffsanleger verspeisten. Die Rückfahrt genoss ich alleine an Deck, Olli war zu kalt, so dass er sich reinsetzte.

Am frühen Abend flanierten wir durch die Fußgängerzone und ich konnte endlich wieder zu Lindex, einem Bekleidungsgeschäft gehen, das es in Deutschland seit etlichen Jahren nicht mehr gibt. Oliver war entsetzt wie man für 44 € Strumpfhosen, Leggings und Socken kaufen kann. Meine Mädels würden mich da verstehen, zumal man 3 Paar kaufen und nur 2 Paar bezahlen musste. Jetzt habe ich endlich warmen Merino-Woll-Socken.
Leider musste ich unterwegs feststellen, dass die Socken in China hergestellt wurden, also gar nichts Skandinavisches sind. Das ärgerte mich, ließ mich aber auch schmunzeln, da ich gerade einen Roman von Henning Mankell gelesen habe, in dem sich der Protagonist ärgert, dass seine Hemden, die er nach einem Hausbrand kaufte, alle aus China stammten. So schließt sich der Kreis zwischen Fiktion und Realität.
Apropos Literatur: auch die Schauplätze von Liza Markslunds und Stieg Larssons Romanen habe ich hier wieder entdeckt. Zu Oliver sagte ich immer nur: „Ach, das ist…“ und er schaute mich nur verständnislos an.

Mittlerweile haben wir uns ganz gut in Stockholm eingelebt. Die Stationen der T-Bana (U-Bahn) sind uns schon ganz geläufig. Die Menschen in den Bahnen sind zu jeder Tageszeit relaxt und stehen erst auf, wenn die Bahn hält. Das Ein- und Aussteigen ist immer ganz entspannt.

Wir können einfach nicht die Füße still halten. Deshalb mussten wir heute ins Vasa-Museum gehen. Hier wird ein geborgenes Schiff ausgestellt, das auf seiner Jungfern-Fahrt 1628 gesunken ist. Noch nie habe ich ein Schiff gesehen, das so viele schöne Schnitzereien hat. Es ist viel zu schade, um in See zu stechen und erst recht zu schade, auf dem Boden zu verrotten. Deshalb wurde es 333 Jahre nachdem es gesunken ist, geborgen und wieder aufgebaut.

Olli hat direkt mal geprüft, ob er anheuern könnte.

Stockholm Vasa Olli

Leider hatten wir keine kleinen Kinder dabei, die uns als Alibi dienen konnten, damit ich in das Museum Junibacken, in dem die Werke von Astrid Lindgren zum Leben erwachen, besuchen konnte. Es war sowieso schon kurz vor dem Ende der Öffnungszeiten, so dass ich mich nur in den Andenkenladen schleichen konnte. So eine Frechheit! Nichts für Menschen meiner Altersklasse! Dabei gibt es doch genug Erwachsene, die immer noch Pippi-Fans sind. Dafür gab es verschiedene Werke von und über Astrid Lindgren in verschiedenen Sprachen und Fan-Artikel für Kinder.

Stockholm Astrid Lindgren

Nach einer kurzen Fährfahrt und einem Spaziergang durch Gamla Stan stießen wir auf einen Fisch-Stand. Wie man bisher schon herauslesen konnte, verspeise ich gerne fangfrische Meerestiere. Hier gab es Hering in verschiedenen Formen, was eine Form von Fast Food in Stockholm ist.

Danach fanden wir den Bonbon-Laden, der mir ständig auf meinem Handy präsentiert wurde. Das ist ein Bonbon-Paradies. So viele Geschmacks-Richtungen! Im hinteren Teil des Ladens wurden die frisch produzierten Bonbons liebevoll verpackt. Eine Bonbon-Stange musste ich mitnehmen. Doch wie soll man die lutschen? Nach dem Abbeißen eines Stücks, dachte Oliver, ich hätte mir alle Zähne ausgebissen. Zum Glück sind noch alle dran!

Stockholm Bonbons

Da wir keinen weiteren Plan hatten, was wir mit dem Nachmittag noch anstellen sollten, setzen wir uns nochmal in das Café, in dem wir schon am Vortag waren (Chokladkoppen). Gutes bewährt sich eben. Im Gegensatz zum Vortag ist es recht kalt geworden.

Einkaufen oder essen gehen? Die Frage stellten wir uns dann auf dem Heimweg. Beides! Denn Köttbullar in Schweden müssen sein. Es war ein Touri-Restaurant, in dem Selbstbedienung herrschte. Wir haben schon besser gegessen. Dafür wird das Frühstück mit unseren Einkäufen besser.

Brötchen zum Frühstück und Kaffee. Kaffee? Irgenwie haben wir uns da vertan und nur Milchpulver gekauft. Mist! Also Tee zu den Brötchen und leckeren Fisch aus dem Glas. Damit waren wir dann fit für den Tag. Aber wohin sollte es gehen? Ab Gamla Stan sollte um 11 Uhr eine Stadtführung auf Deutsch stattfinden, zu der wir uns auch brav vorher im Internet angemeldet hatten. Aber Pustekuchen! Es gab zwar etliche wartende Menschen, aber keine Führung auf Deutsch. Also schlenderten wir wie am Vortag durch das Viertel Gamla Stan, wo es viele kleine Gassen, Kopfsteinpflaster und ganz viele Touri-Läden gibt. Das hat mich ein wenig an Amsterdam erinnert. Vom Schloss aus konnten wir auf das Reichstags-Gebäude und das Wasser schauen.

Wie am Vortag gingen wir zu einem Bäcker am Stortorget (Grillska Huset), wo wir zwei leckere Teilchen (Ollis Wortlaut) verspeisten. Ein Teilchen war mit Kardamom und Zimt gewürzt. Sehr schmackhaft! Den Kaffee und Chai Latte nahmen wir schräg gegenüber im Kaffekoppen zu uns, der in dem Lonely Planet empfohlen wurde. Ich schleppe den ja nicht unnötig schon drei Wochen mit mir rum. Sehr zu empfehlen!

Nachdem wir bei uns in der Wohnung den Sieg vom MSV-Duisburg verfolgt haben, sind wir mit der Straßenbahn zur Insel Djurgården gefahren. In der Bahn sind wir tatsächlich mal nach unseren Bahntickets gefragt worden. Auf der Insel gibt es das Freilicht-Museum Skansen und das Vasa-Museum, das wir ggf. morgen besichtigen werden. Da es mal wieder zu spät für ein Museum war, begnügten wir uns mit einem Spaziergang.

Essen wollten wir dann in Södermalm. Ich hatte gelesen, dass man dort 20 Jahre auf eine Mietwohnung warten muss. Auf das Essen muss man noch länger warten, da überall Warteschlangen standen. Sehr unschön bei knurrendem Magen. Also zurück zur Gamle Stan. Doch auch hier hat uns nichts angesprochen, weshalb wir beschlossen, dass unsere Einkäufe zu Hause auch verspeist werden müssen.
Vorher marschierten wir jedoch noch zur Aussichtsplattform Gondolen. 155 Stufen.

Zu Hause? So schnell fühlt man sich als mittlerweile Weltbürger zu Hause. Heute habe ich mit meiner Schwester und meinen Nichten telefoniert. Die Kleine fragte mich „Habt ihr jetzt endlich ein Haus gefunden?“. Als wenn wir uns eine Bleibe außerhalb von Düsseldorf suchen würden. Niemals! Aber ein Zuhause auf Zeit nehmen wir gerne!

Schon Tag 20? Na, dann kommen ja noch 280 Tage, die ich hier dokumentieren kann (grins). Wir wissen ja nicht genau, wie lange wer unterwegs sein werden. Mal schauen, wie lange wir durchhalten.

Morgens wachte um kurz nach 7 Uhr auf schaute zu Oliver hinüber. Er war schon wach, der Rest unseres Abteils jedoch noch nicht, weshalb ich mich nochmals umdrehte. Kurze Zeit später beschlossen wir frühstücken zu gehen. Für etwa 6€ bekamen wir eine tolle Frühstücksbox: Kaffee (refill), Apfelsaft, eine Scheibe Körnerbrot, ein Brötchen, Joghurt, Müsli, ein gepelltes, geschnittenes Ei, eine Tomate, Butter und Kalle. Neugierig probierte ich Kalle aus der Tube. Das war eine sehr leckere Fisch-Creme. Alles andere schmeckte vorzüglich. Nur der Kaffee war nicht so der Knaller.

Als wir zurückkamen, hatten unsere „Mitbewohner“ das Abteil schon zu einem Sitzabteil umgebaut. Etwas gequetscht fuhren wir dann um 9.45 Uhr in Stockholm ein. Dort kauften wir uns eine Wochenkarte für die U-Bahnen für ca. 33€. Das lohnt sich – auch wenn wir „nur“ 6 Tage hier sind.

Unsere Unterkunft liegt ca. 20 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, ist aber wieder eine kleine gemütliche Wohnung von airbnb.de. Bisher haben wir es immer gut getroffen.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, erkundigten wir wieder mal eine neue Stadt. Schloss. kleine Gassen, nette Cafés, Schiffe und viele sehr chicke Menschen. Sie sind hier echt gut gekleidet.

Essen gingen wir mitten in der Stadt (Gästabud). Den Tipp für das Restaurant hatte Oliver von Tripadvisor. Zwar ist es von Touristen belagert, aber ich fand es schon sehr lecker.

Vom Schloss schauten wir uns lediglich die Kapelle an, die kostenfrei zu begutachten ist. Sie hat mir sehr gut gefallen. Ein Museum, für das wir Eintritt zahlen müssen, hat sich heute nicht mehr gelohnt, weil sie nur noch kurz geöffnet hatten. Also gingen wir in das Nationalmuseum, das kostenfrei zu besichtigen ist. Besonders angetan waren wir nicht. Wir sind auch nicht so kunstaffin. Für Kunstbegeisterte ist das sicher ein tolle Sache.