Wieder sind wir in einer neuen Wohnung aufgewacht. Wir fühlen uns aber schnell heimisch, solange es ein Bett und eine Waschmaschine gibt (lach).
Nach einem Frühstück zuhause latschten wir zur Touristen-Information, um an der 14 Uhr Free-Walking-Tour teilzunehmen. Wir waren etwa 20 Personen, die Legenden und Geschichten lauschten.
Sehr interessant war die Geschichte vom Teufel, der in einem Haus Hochzeit hielt. Der Wirt, der vorher versprach, den Gast nicht zu stören, lünkerte durch das Schlüsselloch, weil er sich den Krach nicht erklären konnte. Tänzer, Orchester etc. waren aus einem einzigen Zimmer zu hören. Da er aber zu neugierig war, verstarb er am nächsten Tag an einem Herzinfarkt, als er die Zimmertür des verwüsteten Zimmers öffnete und sein Gold entgegennahm.
Das Fenster ist auch heute noch schwarz (oben links).
Wir waren auf zwei verschiedenen Aussichtsplattformen auf der Burg. Die ganze Altstadt scheint eine Burg zu sein. Von dort sieht man sehr gut ein Hotel. Durch eine regelmäßige Fährverbindung von Finnland nach Estland kamen die Finnen regelmäßig als gern gesehene Westgäste in der Sowjetrepublik Estland, die zu dem Zeitpunkt noch zur Sowjetunion gehörte. Alle Besucher mussten in diesem Hotel nächtigen, wo der KGB sie natürlich komplett überwcht und ausspioniert hat. Das waren noch andere Zeiten!
Besondere Weihnachtsgeschenke für Kinder waren Kaugummis aus dem Westen, die man gerne mit seinen Freunden auf dem Schulhof tauschte, nachdem sie bereits eine Weile gekaut wurden.
An dem Freiheitsplatz erzählte uns unsere Guide wieder die Geschichte von der Unabhängigkeit Estlands, Lettlands und Litauens um 1991. Durch alle drei Länder haben sich die Menschen an den Händen gefasst und in ihrer Heimatsprache gesungen.
Am Freiheitsplatz steht seit 2009 ein Friedensturm aus Glas, der jedes Jahr komplett gereinigt wird, da er immer von Bakterien grün wird. Er steht für den Unabhängigkeitskrieg 1918-1920.
Abends gab es bei uns Pfannkuchen in einem Restaurant, in dem man sich darauf spezialisiert hat. Im Kompressor wird man für wenig Geld satt und glücklich. Die Auswahl ist angemessen.