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Nowosibirsk

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Die Nachtfahrt in der transsibirischen Eisenbahn von Nowosibirk nach Irkutsk in Russland war sehr lang. Wir wachten erst sehr spät auf. Ich denke, dass das an der Heizungsluft liegt, dass wir ständig müde sind.

Speisewagen in der Transsibirischen Eisenbahn

Nachmittags erfuhren wir dann, dass es tatsächlich einen Speisewagen gibt. Um 16 spazierten wir dann 4 Wagen weiter, doch jetzt sollte es einen dreißig-minütigen Stopp geben, bei dem keine Gäste bedient werden sollten. Na toll! Dafür konnten wir beobachten, wie Kohle auf den Zug geladen wurde.

Dreißig Minuten später gesellte sich Andrej wieder zu uns und er zeigte Fotos seiner Frau und seines Sohnes. Wir bekamen Soljanka-Suppe serviert, der Rest war schon wieder ausverkauft. Bier war zum Glück noch vorrätig.

Den Abschied von Andrej verschlief ich. Er musste etwa eine Stunde vor uns aussteigen. Um 21.15 Uhr war es für uns dann soweit. Die Uhr ist zwischenzeitlich wieder eine Stunde vorgestellt worden.

Ankunft in Irkutsk

Es war furchtbar kalt, als wir in Irkutsk ankamen, angezeigt wurden -18°. Zu unserer Unterkunft, die sich nur 300 m vom Bahnhof befand, war es sehr glatt. Wir hatten wieder mal Glück, denn neben dem Schlafzimmer hatten wir auch ein Wohnzimmer mit einer Küche.

Den Abend ließen wir in einem naheliegenden Pub ausklingen. Einer der Gäste kam auf mich zu uns schenkte mir eine Tafel deutsche Schokolade (lach). Wie habe ich das schon wieder angestellt? Happy fielen wir an diesem Abend ins Bett.

Jekaterinburg Stolovaja

Angekommen in Jekaterinburg hatten wir noch etwas Zeit, bevor wie unser Wohnung beziehen konnten. Deshalb gingen wir in Bahnhofsnähe in eine für uns mittlerweile bekannte Stolovaja. Eigenständig organisierte ich uns dieses köstliche Mahl: ein Gericht aus mit Kräutern gefülltem Hühnerfleisch (ähnlich Chicken Kiev), daneben Kohlgemüse. Das Kuchen-Teilchen stellte sich als Kuchen mit Kartoffel-Püree heraus. Außerdem gab es russischen Salat und einen Kuchen mit Zimt. Das Getränk ist eine Art Beerensaft.

Jekaterinburg Käsekuchen

Per Zufall entdeckten wir das Café. Neben einem Kaffee bestellten wir etwas aus der Auslage, ohne zu wissen, was es ist. Bei der Bestellung unterstützte uns ein Gast, da die Bedienung (etwa 20 Jahre) kein Wort Englisch sprach. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um köstlichen Käsekuchen (so ähnlich) handelte. Dargereicht einmal mit saurer Sahne und einmal mit Vanillesauce.

Moi Drug Olive in Jekaterinburg

Hier fragte man uns, ob wir reserviert hätten, doch es stellte sich heraus, dass es noch genügend Plätze gab. Das gemütliche Restaurant hatte wirklich tolle Speisen. Auf dem linken Bild sieht man Roast Beef mit rohen Eiern und einem russischen Salat. Mittig ist Olivers Salat abgebildet. Rechts handelt es sich um Kotleti (Art Frikadelle) mit Kartoffelpüree. Dieses Restaurant würde ich jedem Besucher von Jekaterinburg ans Herz legen.

Pellmini in Nowosibirsk, Restaurant Pellmen

Schräg hinter dem Hotel entdeckten wir das kleine Restaurant, das in erster Linie von einheimischen frequentiert wird. Die Kaffee-Variationen waren sehr westlich, also Kokos-Kaffee und Snickers-Kaffee. Die Soljanka schmeckte hervorragend. Auf der Karte entdeckten wir diese braunen Sticks, von denen wir nicht wussten, was es ist: geröstetes Schwarzbrot mit Knoblauch-Sauce (typisch russisch?). Pellmini wurden in jeglichen Variationen angeboten. Wir wählten welche mit Garnelen- und Oliven-Füllung. Einen Dip musste man separat bestellen.

Nowosibirsk Bierbeilagen im Hotel Marins Park

In der Hotelbar wurden neben großen Gerichten auch kleine Snacks angeboten. Das Schwarzbrot hatte uns mittags schon sehr geschmeckt. Außerdem bestellte ich noch Champignons in Käse. Die Größe der Portion erkennt man am Vodka-Glas.

Um 11 Uhr verließen wir unser schönes Hotelzimmer im Hotel Marins Park in Nowosibirsk, Russland. Eine dreißig-stündige Fahrt in der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk stand uns bevor.

Abfahrt aus Nowosibirsk

Der Zug stand schon bereit und wir checkten in unser Abteil zweiter Klasse ein. Dort lag bereits ein Herr in einem unteren Bett, der uns nicht grüßte. Ich grüße erstmal jeden. Wenn man längere Zeit miteinander auf engstem Raum verbringt, sollte man sich zumindest vorstellen.

Oliver lag wieder oben und ich unten. Wir hatten die Betten wieder so gewählt, dass wir die Möglichkeit zum Sitzen und zum Liegen haben. Außerdem ist zu erwähnen, dass wir so über den kompletten Raum unter dem unteren Bett verfügen können. Da passen unsere beiden Rucksäcke / Koffer rein. Außerdem verstauten wir hier unsere Stiefel, die wir die Fahrt über nicht benötigen.

Die Fahrt verlief durch kleinere Dörfer und schöne Landschaften. Die Strecke zwischen Nowosibirsk und Irkutsk gehört zu den landschaftlich schönsten der transsibirischen Eisenbahn.

Nach einer Stunde verließ uns der nichtredende Passagier und ich fühlte mich ein wenig freier. Wir konnten uns gemütlich gegenüber sitzen.

Doch dann kam irgendwann Andrej. Erst verlief alles sehr schweigsam, aber dann sprach er uns an. Ohje! Er konnte etwa zwei Wörter Englisch und kein Wort Deutsch. Also musste uns die Übersetzungs App helfen und eine lustige Kommunikation begann. Wir zeigten einander die Pässe, erklärten woher wir kamen und sprachen über Entfernungen. Er war total perplex, dass wir in nur drei Stunden in Amsterdam sein können und auch Nord- und Süddeutschland für uns nicht wirkliche Entfernungen mit der Bahn sind, gemessen an den Entfernungen, die wir in Russland zurückgelegt haben.
Zu einem gemeinsamen Wodka, wie man das aus Erzählungen kennt, kam es jedoch nicht.

Die Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn war lang, aber es war toll, dass wir das Viererabteil in der zweiten Klasse für uns alleine hatten. Nur irgendwann nach Omsk kam ein Mann in unser Abteil und schlief eine kurze Strecke neben uns, wovon Oliver allerdings gar nicht mitbekam.

Ankunft in Nowosibirsk

Der Zug kam pünktlich um 12.15 Uhr in Nowosibirsk an. Da der Zug hier etwa eine Stunde hielt, war keine Eile geboten. Draußen nahm mir jemand netterweise den Koffer entgegen, wollte diesen sogar noch weiter tragen. Das ist das erste Mal, dass wir auf unserer Reise Kofferträger entdeckten, doch ich lehnte dankend ab.
Es gab nur einen Ausgang, auf den alle zuströmten. Treppab ging es in die Bahnhofshalle, wo wir als erstes unsere Tickets für die Weiterfahrt ausdrucken wollten. Doch hier fanden wir keinen Drucker und helfen konnte uns auch keiner. Eine Dame rief ihre Kollegin Natascha, die wohl Englisch sprechen sollte, aber auch nicht verstand, was wir wollten. Schließlich stiefelte Oliver nach oben, ich bewachte das Gepäck. Ein paar Minuten später kam er erfolgreich zurück.

Nowosibirsk

Unser Hotel „Marinas Park“ lag direkt gegenüber vom Bahnhof. Auf unserer weiteren Strecke bevorzugen wir Unterkünfte in Bahnhofsnähe, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass es sehr viele Treppen gibt. Außerdem sind die Innenstädte nicht gestreut, was die Fortbewegung mit Gepäck erheblich erschwert.
In der 18. Etage bekamen wir ein Zimmer mit Badewanne und tollem Ausblick über die verschneite Stadt.

Ausblick von der 18. Etage
Ausblick von der 18. Etage

Unsere erste Mahlzeit vor Ort nahmen wir in einer kleinen Pellmini-Bude ein. Es war sehr gemütlich da und wurde von Einheimischen frequentiert. Hier planten wir den weiteren Tag und auch einen Teil der weiteren Strecke mit der transsibirischen Eisenbahn.

Weiter ging es in das Kaufhaus Galeria Novosibirsk, das mit sehr vielen Geschäften bekannter Labels – auch Unterwäsche und Socken – ausgestattet ist.
Gegenüber ist eine Markthalle, die wir interessanter fanden. Die Verkäufer und Verkäuferinnen standen dort in einer landestypischen Kleidung (alle gleich) und boten Fleisch, Gemüse und Gewürze feil.

Zu Fuß erreichten wir das Lenin-Denkmal, das eigentlich in Berlin stehen sollte, dafür aber zu groß ist.
Im Anschluss wollten wir uns noch die Metro anschauen, die aus zwei Linien mit insgesamt 13 Stationen die Einzige in Sibirien ist. Sie sind ähnlich pompös wie in Moskau und St.Petersburg, auch wenn die Stationen nicht so tief unter der Erde liegen.

Zum Abschluss flanierten wir durch eine Einkaufsmall neben unserem Hotel, um Vorräte für die Weiterfahrt zu kaufen. Das ist wohl das letzte mal, das wir Kwas, einen Brottrunk, bekommen werden.
Den Abend ließen wir in der Hotelbar ausklingen. Das war etwas glamouröser als unsere bisherigen Unterkünfte. Für den hoteleigenen Pool und die Sauna waren wir zu müde, aber ein Bad in der Badewanne gönnte ich mir dann doch.

Wieder startete ein Tag, den wir in der Transsibirschen Eisenbahn verbringen sollten. Diesmal ging es von Jekaterinburg nach Nowosibirsk.

Abfahrt aus Jekaterinburg

Den Weg von unserer Wohnung mitten in Jekaterinburg, Russland, zum Bahnhof bewältigten wir mit der Metro. Das war etwas kürzer als der Fußweg.
Durch die Sicherheitsschleusen ging es in einen Wartebereich in der ersten Etage.

Diesmal war es etwas einfacher, das richtige Abteil zu finden, weil der Zug eine Stunde Aufenthalt hatte. Glücklicherweise hatten wir ein Vierer-Abteil ganz für uns alleine, mit Ausnahme von einer Stunde, wovon Oliver jedoch nichts mitbekommen hat.

Unser Abteil in der Transsibirischen Eisenbahn

Wir hatten für diese Strecke ein Bett oben und eins unten gebucht, damit wir während der Fahrt auch mal sitzen können und nicht die Betten von fremden Menschen dafür benutzen müssen. Wir haben bisher die Erfahrung gemacht, dass die unten liegenden Menschen, den Personen aus den oberen Betten Platz zum Essen machen. Die unteren Betten sind jedoch deutlich teurer (ca 10-20%).
Von den 22 Stunden Fahrtzeit hatten wir das Abteil etwa 21 Stunden für uns, was sehr angenehm war. So konnten wir Musik hören (wir haben Olivers Bose-Box dabei) und in aller Ruhe quatschen und essen. Auch waren das zwei Schnarcher weniger (grins).