Am Samstag war Waschtag auf der kleinen Fidschi-Insel. Das Leben ging seinen Gang und wir genossen das Leben in der Gemeinschaft. Der Strand war wundervoll und lud zum Relaxen ein.
Morgens gingen wir direkt nach dem Frühstück an den Strand, es sollte ein Tag ohne Programm werden. Mit unseren Schnorcheln stürzten wir uns in das erfrischende Nass. Obwohl wir ein ganzes Stück rausschwommen, wurde es nicht tiefer und wir stießen ständig mit den Knien gegen Steine.
Zum Trocknen legten wir uns bei Ma (unsere Gastgeberin) auf den Pavillon, wo schon viele aus der Dorfgemeinschaft saßen und gemeinsam Tee tranken.
Vor dem Mittagessen, das heute aus leckerer Brotfrucht, Ananas und Spiegeleiern bestand, gesellte sich Ma zu uns. Wir brachten ihr das Uno-Spiel bei, so dass sie dies mit ihren Kindern spielen kann. Schon vorher haben wir beschlossen, das Kartenspiel der Dorfgemeinschaft zu überlassen. Wir können uns ja in Singapur neue Karten kaufen.
Fidschi-Time
Nachmittags war Oliver so müde, dass er in einen Tiefschlaf verfiel. Ich las in der Hängematte und diskutierte mit dem Hahn, der meinte, wieder mal krähen zu müssen.
Heute besuchen wir auf unserer Insel auf Fidschi eine kleine Schule und dürfen sogar eine Unterrichtsstunde geben, weil auch hier Lehrermangel herrscht. Abends werden wir zu einer Abschiedszeremonie eingeladen, weil ein Sohn aus der Dorfgemeinschaft für sieben Monate nach Neuseeland gehen wird.
Ein chilliger Morgen
Olli puzzlet
Die Nacht über konnte ich kaum schlafen, weil es viel zu heiß war. Mit meinem ebook-Reader setzte ich mich nach draußen und genoss die Ruhe. Lediglich die bekloppten Hähne krähten, denn die haben kein Zeitgefühl mehr und konkurrieren ständig mit ihrem Geschrei. Um 7 Uhr stand das Frühstück auf dem Tisch. Diesmal gab es in Fett getunkte Brötchen und Kringel – ähnlich wie bei uns die Krapfen, dazu Marmelade. Die Kinder waren schon in der Schule, so dass ich etwas Schlaf nachholen konnte und Oliver schwimmen und schnorcheln ging. Nach einer Pause in der Hängematte baute er eine neue legoähnliche Figur zusammen. Den Bagger hatten die Kinder schon auseinander genommen. Wir sind gespannt, wie lange der Drache hält.
Besuch in der Dorfschule
Bepackt mit einem Lunchpaket und auch einer Dose Mittagessen für Solomon (unser Uno-Spiel-Partner) fuhren wir mit dem Motorboot etwa 10 Minuten bis zur Dorfschule. Zu Fuß kann man diese nicht erreichen, weil der Weg sehr felsig ist. Die Kinder saßen mit ihren Lehrerinnen auf dem Boden und verspeisten die von zu Hause mitgebrachten Leckereien. Solomon war froh, als wir endlich eintrafen. Für uns wurde eine Plane ausgebreitet und die Kinder rückten näher. Heute gab es kalte Würstchen, Pommes und Ananas. Die Kinder waren sehr happy, dass wir unser Essen nicht auf bekamen und stürzten sich auf unsere Pommes.
Schulbücherei
Schulbibliothek
Nach und nach wurde es leerer um uns herum. Ebenfalls in der Dorfschule war unsere französische Nachbarin aus dem Nebenhaus. Nach einem kurzen Plausch waren wir neugierig, wie es in den Klassenzimmern aussah. Bei den Kleinen schien keine Lehrerin zu sein, lediglich ein paar ältere Schülerinnen beaufsichtigten die Klasse und halfen den lernenden Kindern. Auch die nächste Klasse war ohne Aufsicht. Erst in der dritten Klasse trafen wir eine sehr sympatische Lehrerin, die uns erklärte, dass sie an diesem Tag drei Klassen beaufsichtigen muss. Eine Lehrerin wäre wegen familiärer Angelegenheiten auf eine andere Insel gereist, eine andere Lehrerin wäre erkrankt. Wir erfuhren von ihr, dass auch auf Fidschi zu wenig Lehrer seien. Auf einer anderen kleinen Insel gab es sogar eine kleine Förderschule, die jedoch Kinder mit jeglichem Förderbedarf aufnahm. Außerdem erzählte sie, dass die Schule zwar Computer hätte, diese aber wegen fehlender Gelder bzw. fehlender Mittel zur Nutzung vorhandener Solarplatten nicht nutzen könne.
“Unterricht” in einer Fidschi-Klasse
Oliver und ich betraten die Klasse mit den ältesten Schülern, die wohl etwa zehn bis zwölf Jahre alt waren. Sie waren sehr aufgeregt und zeigten sich interessiert. An der Tafel stand ein Gedicht namenes “Homesick” mit Fragen zum Text. Die Schüler wollten diese alle beantworten und riefen wild durcheinander in die Klasse. Nachdem ich für Ruhe gesorgt hatte, erörterten wir den Begriff “Homesick” (Heimweh). Wie kann ein Kind, das dieses Paradies nie verlassen hat, etwas über Heimweh kennen?
Ersatzlehrer in Fidschi
Wir sind die neuen Lehrer auf Fidschi
Dann wechselten wir zu ein paar deutschen Ausdrücken, die Oliver und ich im Rollenspiel vortrugen. Durch die Bank weg wiederholten die Kinder auf Deutsch abwechseld “Wie heißt du?” und anschließend die Antwort “Ich heiße …”. Das hat echt Spaß gemacht.
Bootsfahrt mit Schulkindern
Anschließend verabschiedeten wir uns und schnorchelten bis etwa 15 Uhr an diesem Strand. Mit den Schulkindern sprangen wir auf das Ruderboot und fuhren zurück, wo uns Ma schon erwartete. Sie erzählte uns, dass abends ein Fest gegeben werde, weil einer aus der Gemeinschaft am nächsten Tag für sieben Monate die Insel verlassen würde. Sie war in der Küche fleißig, da jeder etwas zu dem Fest mitbringen sollte. Wir waren herzlich eingeladen. Mein Rock war lang genug, Oliver hingegen musste sich eins meiner Tücher um die Hüfte knoten.
Tafelbild
Schulboot in Fidschi
Abschiedszeremonie eines Dorfmitglieds und „Was ist Kava?“
Um 17 Uhr gingen wir in den Gemeinschaftsraum und sollten uns auf Kissen setzen. Vorher übergaben wir dem Häuptling sein Geschenk, die gemahlene Kava-Wurzel. An diesem Tag war auch das Fasten beendet und alle freuten sich auf Speis‘ und Trank.
Essen mit der Dorfgemeinschaft
Bevor es jedoch losgehen konnte, sprach der Häuptling mit geschlossenen Augen ein paar Worte. Daraufhin sprach auch derjenige, der nach Neuseeland gehen würde ein paar Worte und Tränen flossen. Die Damen fächelten derweil die Fliegen von den Speisen, die mit einer Tischdecke zugedeckt waren. Man bot uns Kava an. Die kleine Schüssel wurde einer Person gereicht, daraufhin klatschte die Gemeinschaft dreimal gleichzeitig in die Hände. Das Getränk musste auf einmal ohne Absetzen getrunken werden. Es schmeckte nach modriger Erde und sollte beruhigende Wirkung haben. Wie soll man in dieser entspannten Umgebung noch mehr entspannen? Oliver durfte als erstes kosten, danach der Häuptling. Auch ich durfte mir dann etwas nehmen. Die Speisen waren etwas aus Muscheln, Kartoffelsalat, etwas mit Hühnchen, Ananas, Brotfrucht und Kuchen. Alle außer uns aßen mit den Fingern, wir bekamen große Löffel. Nach und nach verlagerte sich die Gesellschaft nach draußen. Wir bestaunten das Treiben. Um 18 Uhr ertönte wieder das Trommeln zum Gebet. Einer der Bewohner drehte sich zu uns um und begann zu beten, das Gebet wiederholte er auf Englisch. Erstaunlicherweise ging es in diesem Gebet ausschließlich um uns. Man wünschte uns Glück und Gesundheit auf unserer weiteren Reise. Anschließend setzten wir uns zur Dorfgemeinschaft nach draußen. Wir gehörten direkt zur Gemeinschaft!
Oliver mit Rock
Als die Sonne unterging verabschiedeten wir uns und genossen wieder die Aussicht am Strand.
Morgens um 7 Uhr – also um 18 Uhr in Deutschland – stand das Frühstück bei uns auf der Veranda in Form von Buttertoast und frischer Papaya. Oliver hat schlecht geschlafen und im Wohnzimmer Gecko wie nachts Katzen und Eidechsen durch unser Haus streifen. Ich habe bis zum Aufstehen durchgeschlafen.
Ein chilliger Vormittag auf Fidschi mit einem neuen Uno-Partner
Uno mit Salomon
Ma, unsere Gastgeberin, meinte es zu gut mit uns, denn der Stapel mit Buttertoasts war riesig. Dann müssen eben unsere Nachbarn die Toast verspeisen. Der Morgen fing ruhig an und ich arbeitete ein wenig am Blog. Die Kinder waren schon alle in der Schule. Lediglich ein Junge – 7 Jahre alt – huschte an uns vorbei und holte das Paket Toast, das wir von der Hauptinsel mitgebracht hatten. Auf meine Frage, warum er nicht in der Schule sei, zeigte er ganz schüchtern auf seine Warze an der Hand. Deshalb muss er zu Hause bleiben? Wir spielten Bauernskat, das Oliver mit beigebracht hatte. Als das Uno auf dem Tisch lag, gesellte sich der Junge zu uns und taute auf. Bis zum Mittagessen zockten wir. Dann gab es hausgemachte Burger mit Ananas und Gurke.
Für unseren ersten Strandtag brauchten wir Badetücher, die wir nicht aus Deutschland mitgeschleppt hatten. Wir bekamen welche mit Delfinen und kleinen Hunden – wunderschön (lach). Als erstes marschierten wir zu dem größeren Ressort bei uns in der Nähe. Es wirkte wie ausgestorben. Lediglich die beiden Deutschen, die bei uns in der Nähe wohnen, trafen wir unterwegs. An dem kleinen Felsen breiteten wir unsere Badetücher aus und schnorchelten das erste mal gemeinsam auf der Insel. Dabei entdeckten wir lediglich ein paar kleine Fische und Meerespflanzen. Es war Ebbe, weshalb wir nicht so weit rausschwimmen durften. Wegen der starken Sonne rief uns Ma zu sich in ihren Strandpavillion. Dort lagen einige Inselbewohner und ruhten sich im Schatten aus. Wir schliefen dort sofort ein.
Duschen ohne Dusche
Wegen des vielen Sandes wollte ich gerne duschen, doch wegen der Trockenzeit funktioniert unsere Dusche nicht. Wir haben lediglich die Möglichkeit, aus dem Wassertank mit Quellwasser etwas Wasser abzuzapfen und dieses mit in den Duschraum zu nehmen. Eine Herausforderung! Mit einem kleineren Eimer schöpfte ich Wasser ab und goss mir dieses über den Kopf, seifte mich mit meinem Shampoo-Stück ein und versuchte, die Haare mit Wasser aus Eimern wieder shampoofrei zu bekommen. Das klappte ganz gut. Für mich heißt das aber, dass ich an diesem Tag nicht mehr ins Meerwasser gehen würde, da wir am nächsten Tag in die Grundschule gehen wollten.
Toilettenhaus
In unserer Umgebung roch es den ganzen Tag nach Feuer, da überall etwas verbrannt wurde. Aus der Küche in unserem Haus riecht es immer angenehm, da Ma den ganzen Tag für uns kocht. Abends gab es fangfrischen Fisch mit Reis und einer leckeren Currysauce. Natürlich wurden Gurken und Ananas-Scheiben dazu gereicht. Um 18 Uhr ertönten mehrere Trommelschläge. Ma hatte uns vorher erklärt, dass hier die meisten Christen sind und bei Trommelschlägen, die mehrmals täglich ertönen in ein kleines Gebet verfallen. Nach dem Essen ließ sich Oliver nochmal in das kühle Nass fallen. Ich nutze die Zeit für Lektüre am Strand. Den Abend ließen wir mit einem Spaziergang am Strand ausklingen. Heute geht es früh ins Bett, weil wir ja morgen die Dorfschule besuchen werden.
Weil der Reinigungsdienst um 10.20 Uhr auf der Matte stehen sollte, mussten wir schon um 10 Uhr das Haus verlassen. Nach knapp einer Woche war das komisch, denn wir haben uns in Tokio doch schnell eingelebt. Wir freuen uns aber auf Betten, auf die man nicht über eine steile Leiter klettern muss. Dem Reinigungs-Service übergaben wir den Schlüssel und gingen zu Fuß zum Bahnhof Ueno, wo wir unser Gepäck einschlossen. Meine Winterjacke gaben wir in einem Bekleidungsgeschäft ab, das eine Recyclingbox für gebrauchte Kleidung hat. Letztendlich wäre es sich besser gewesen, die Jacke einer Obdachlosen auf den Straßen Tokios zu geben, denn ähnlich wie in Seoul leben hier viele Menschen in großen Pappkartons. In einer Art Apotheke erstanden wir noch Mückenabwehr-Spray, da wir uns ja für Fidschi rüsten wollten.
Wie schon am ersten Tag in Tokio suchten wir danach den Ueno-Park auf, wo wir ein Picknick machten. Hier sprossen schon die ersten Kirschblüten und viele Menschen genossen den schönen Anblick. Wieder setzten wir uns an die Tische mit Ausblick auf den See. Einige Einheimische kamen extra hierhin, um Vögel zu füttern, obwohl dieses dort verboten ist (zwei riesige Schilder). Die Vögel sind so zahm, dass sie einem aus der Hand fressen. Es fand ein richtiger Kampf um die Brotkrumen statt. Für Fotos posierten einige Damen mit Spatzen aus der Hand. Ich musste doch sehr lachen, als eine riesige Möwe kam und das ganze Stück Brot stibitzte. Der Gesichtsausdruck war Gold wert.
Ueno-Park in Tokio
Picknick im Ueno-Park
Unser Spaziergang durch den Park führte an einem weiteren See vorbei, in dem Tretboote in Schwanform festgemacht waren. Die halbstündige Fahrt war echt nett, so dass wir danach noch anderen zuschauten. In dem See entdeckten wir Fische und auch Schildkröten. Die meisten Reiherenten tauchten lange Zeit unter und boten einen lustigen Anblick.
Fahrt zum Flughafen
Die Asakusa-Linie ist die schnellste uns günstigste Möglichkeit zum Flughafen zu kommen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und wird von vielen Einheimischen genutzt.
Vor dem Check in Bereich findet man schon viele Souvenier-Läden. Der Bereich dahinter ist recht weitläufig und unser Gate war eins der letzten (Gate 91). Davor fand sich ein kleines Restaurant, in dem Oliver noch ein letztes Mal Takoyaki aß. Mich reizte eine Suppe mit verschiedenen Bestandteilen, die man im Supermarkt frei zusammenstellen konnte. Da diese bisher immer in offenen Behältern mit warmen Wasser angeboten wurden, was ich hygienisch etwas fragwürdig fand (in Thailand, Kambodscha und Malaysia ist das etwas anderes, lach!), konnte ich sie bisher noch nicht testen. Es war auch nicht besonders lecker: verschiedene Sorten Fischkuchen mit einem gekochten Ei. Gut war aber der Senf dazu, der die Suppe verfeinerte.
Flug mit Fiji Airlines: ein Flirt mit der Stewardess und viel Fiji-Bier
Flug nach Fidschi
Im Flugzeug hatten wir einen Zweier-Sitz, leider etwas eng. Die Stewardess kam direkt zu Oliver und bot ihm für später einen anderen Sitz an. Da er sich nicht direkt dafür entschied, war dieser kurze Zeit später besetzt. Ansagen gab es in drei Sprachen, so dass wir ständig beschallt wurden. Das Abendessen war entweder vegetarisch (Nudeln mit Tomatensauce) oder mit Hühnchen. Die Stewardess, die wohl ein Auge auf Olli geworfen hatte (lach), brachte uns ungefragt ein Bier nach dem anderen, da wir das Fiji-Bier noch nicht kannten. Wir waren auch die einzigen, die Knabberzeug mit Käse bekamen. Eine Nacht im Flugzeug auf engen Sitzen. Wir waren gespannt, ob wir überhaupt ein Auge zudrücken würden.
Der heutige Tag steht unter dem Motto: Planung der Unterkünfte auf Fidschi. Einfach hinfliegen und spontan etwas buchen funktioniert hier nicht, weil man Verpflegung (Wasser und Speisen) für die Inseln einplanen muss und auch mangels Internets schon Fährverbindungen buchen muss. Außerdem besuchen wir den Elektro-Stadtteil Akihabara und lernen ein Maid Café kennen.
Planung des Fidschi-Aufenthalts: Fährverbindungen und Unterkünfte
Unsere Zeit in Japan geht bald zu Ende und ein neues Abenteuer steht uns bevor: Fidschi Da wir und die meisten unserer Bekannten noch nicht da waren, sind wir auf andere Blogs, Internetforen und Reiseführer angewiesen. Es gibt für die Fahrten zwischen den Inseln den BULA-Pass, der beliebig viele Fahrten in einem vorgegebenen Zeitraum ermöglicht. Die Fähre fährt jedoch nur einmal am Tag, so dass ein spontaner Besuch einer anderen Insel nicht ohne Übernachtung möglich ist. Nach einigen Berechnungen haben wir herausgefunden, dass es günstiger ist, ohne BULA Pass zu „hoppen“.
Bei den Wahl der Unterkünfte haben wir uns etwas schwer getan. Es gibt so viele Unterkünfte, die von Homestay (Leben bei den Einheimischen), über Hostels bis zu Nobelresorts reichen. Wir wollen eine gesunde Mischung, wobei für uns die Nobelresorts rausfallen. Das passt einfach nicht zu dieser Reise. Durch Blogs und Erfahrungen von Langzeitreisenden aus dem Internet haben wir unsere Suche auf die Yasawa Islands beschränkt. Zuerst werden wir bei Einheimischen wohnen, die uns in das Dorfleben einbeziehen. Wichtig ist hier, dass wir als Mitbringsel und Geschenk an den Häuptling der Insel Kava-Wurzel besorgen müssen. Der zweite Aufenthalt wird in einem kleinen Bungalow (eine kleine Hütte) sein, der direkt am Strand liegt. Die dritte Unterkunft ist etwas nobler. Durch Zufall habe ich einen günstigen Preis für eine kleine Bambushütte am Strand gefunden. Allerdings ist die Verpflegung (Rundum-Essens-Paket) recht teuer. Mal schauen, wie lange unser Vorrat an Nudel-Fertiggerichten reicht. Wir werden berichten!
Am späten Nachmittag brachen wir zur Metro-Station auf. Da unser 72-Stunden-Ticket mittlerweile nicht mehr gültig war, kaufen wir uns PASMO-Karten, die wiederaufladbar sind und für alle Bahn- und Zuglinien innerhalb Tokios einsetzbar sind.
Kuscheltierautomat
Der Ausgang der Metro-Station führte direkt in ein riesiges Elektronik-Fachgeschäft mit sechs Etagen. Wie halten es die Käufer und erst recht die Verkäufer in dem täglichen Gedudel aus? Überall läuft Musik und man wird von Werbung beschallt. In der Fitness-Abteilung konnte ich die Power-Plate ein paar Minuten testen. Oliver entdeckte verschiedenste Ausführungen von Zauberwürfeln. Für unsere Nichten wäre das Kaufhaus ein Paradies. Überall Musik und ganz viele Artikel für Kinder. Erschreckend waren wieder einmal die Automaten, aus denen man sich Plüschtiere, Comic-Figuren oder Spiele „angeln“ konnte. Auch die Kleinsten, die gerade mal auf zwei Beinen stehen können, sind schon darauf fixiert. Daneben gibt es noch Musikgeräte (Automaten) die man ähnlich wie das Spiel Senso bedient.
Auf den Straßen leuchte die Reklame von allen Seiten auf uns. Geschäfte lockten mit ihren Auslagen, doch wir haben mittlerweile genug unnötigen Kram gesehen. Erwähnenswert sind jedoch die mehrstöckigen Häuser mit Video-Spiel-Automaten. So etwas haben wir noch nicht gesehen (doch Oliver schon in Indien). Es gibt Geräte, auf die man sich draufstellt und dann nach der Farbfolge auf dem Boden und auf dem Monitor tanzt. Anzugträger legten ihre Aktentaschen beiseite, warfen Geld ein und begannen zu tanzen. Außerdem gibt es Geräte, auf die man ähnlich wie bei Guitar Hero ein bestimmte Farbfolge von Tasten drücken muss. Die Tasten sind nicht nur nebeneinander, sondern in einem Kreis vor einem angeordnet. Es herrschte eine enorme Geräuschkulisse. Absolut sehenswert.
Taiyaki
Kulinarisch gesehen probierten wir auf der Straße Taiyaki gefüllt mit Ei und Schinken. Diese „Fischkuchen“ gibt es an jeder Ecke mit verschiedenen süßen und auch deftigen Füllungen. Hierdurch bekamen wir erst richtig Hunger und kehrten in ein Restaurant in einem Hochhaus, dessen Werbung uns ansprach. Es gab Spezialitäten aus der Region Hokkaido. Weitere Informationen zu unseren Speisen erhaltet ihr unter Japan: Tokio-Food (folgt in Kürze).
Jedes Land hat seine Kuriositäten. In Japan findet man neben vielen Manga-Figuren auch Maid Cafés, in denen man von als Dienstmädchen verkleideten Kellnerinnen bedient wird. Wir hatten ein Café mit Katzen-Verkleidungen erwischt. Neben dem Eintritt war ein Getränk obligatorisch. Fotos durfte man nur gegen Bezahlung machen. Auf der Bühne gab es immer wieder Playback-Vorführungen mit Tänzen wie von Animes. Es war eine lustige Show, aber mehr als eine Stunde wollten wir dann doch nicht bleiben.
Nachtleben in Tokio? Fehlanzeige!
Es war mittlerweile 23 Uhr und wir wollten uns ins Nachtleben stürzen, es war schließlich Samstag in Tokio. Auf den Straßen war viel los, aber alle schienen von der Arbeit zu kommen. Oliver lotste uns in Richtung Shinjuku, doch die Gänge durch den Untergrund führten nicht zur richtigen Metro, was wir erst nach ein paar Stationen merkten. Kurz vor Mitternacht erreichten wir unser Ziel, doch alle Lokalitäten waren im Begriff zu schließen. An einem Samstag??? Die letzte Bahn zu uns sollte auch um 0.32 Uhr fahren, so dass wir beschlossen, den Abend doch bei uns in der Wohnung zu verbringen. Sehr merkwürdig. Im Nachhinein habe ich überlegt, dass die netten Kneipen ähnlich in Osaka nicht auf den Straßen, sondern in den Hochhäusern zu finden sein könnten. Löst aber nicht das Problem, dass nachts (zwischen 1 und 4) scheinbar so gut wie gar kein ÖPNV in der größten Stadt der Welt stattfindet… bis auf teuere Taxis… Wir haben ja noch ein paar Tage vor uns!