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Juli 19, 2020

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Seit dem letzten Artikel zu der Thematik ist einige Zeit vergangen, in der wir einige neue Erkenntnisse gewinnen konnten. Leider nicht nur Positive…

Social Visit Pass und Special Pass

Wer mit Social Visit Pass (also dem Stempel, den jeder Tourist für einen 90 Tage Aufenthalt bei Einreise in den Pass bekommt) eingereist ist, darf das Land ohne Konsequenzen bis zum Ende der RMCO + 14 Arbeitstage verlassen. Ein offizielles, referenzierbares Statement der malaysischen Regierung hierzu steht zwar weiterhin aus, allerdings gibt es mittlerweile erste „Testimonials“, die ohne Probleme das Land verlassen haben. Man bekommt wohl einen handschriftlichen Vermerk in den Pass, sonst gibt es keinerlei Konsequenzen.

Wir selbst haben beim Immigration Office in Langkawi erneut von einem Immigration Officer eine mündliche Bestätigung erhalten. Dabei wurde uns auch mitgeteilt, dass keinerlei „Special Passes“ mehr während der RMCO ausgestellt werden. Das ist gleichbedeutend damit, dass man sich in Malaysia aktuell als Tourist im Overstay nicht mehr mit einem gültigen Visum aufhalten kann. Man ist also vollkommen auf die Kulanzregelung (31. August + 14 Arbeitstage) angewiesen.

Prinzipiell ist das zwar kein größeres Problem – wenn man nicht auf eine „ahnungslose“ Polizeikontrolle trifft oder ein übereifriger Hotelportier auf ein gültiges Visum bestehen sollte. Das ist uns bisher auch alles nicht passiert. Allerdings gibt es noch einen Anwendungsfall, bei dem kein gültiges Visum in Malaysia ungünstig ist, den wir kürzlich kennenlernen „durften“.

Interstate Reisen – Was ist mit Borneo?

Mit Eintritt der RMCO hat die malaysische Regierung das Reisen zwischen den Bundesstaaten grundsätzlich wieder erlaubt. Das klappte für uns bisher auch sehr gut und so konnten wir in den vergangenen vier Wochen nahezu die gesamte malaysische Halbinsel kennenlernen. Allerdings besteht der Staat Malaysia ja nicht nur aus dem Teil der Halbinsel südlich von Thailand, sondern eben auch noch aus einem großen Teil der Insel Borneo im Osten.

Die beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak formieren den Ostteil Malaysias in Borneo und standen auch auf unserer Liste der Ziele, die wir -bereits vor COVID-19- bereisen wollten. Ebenfalls -bereits vor COVID-19- hat dieser Teil Malaysias eine Sonderstellung, was Aufenthalt und Immigration angeht. Obwohl offiziell Teil von Malaysia, darf man als Tourist nur 30 Tage in Borneo bleiben. Selbst den Malaysiern von der Halbinsel ist normalerweise nur ein Aufenthalt von maximal 90 Tagen erlaubt. Das führt von jeher dazu, dass die innermalayische (domestic) Einreise in die Region auch Immigrationsregulierungen unterliegt.

Während der RMCO wurde der Reiseverkehr zwischen Borneo und Malaysia auch weiterhin streng reglementiert (bspw. mit Quarantäne und ärtzlichen Attesten). Umso erfreulicher war es, als wir Anfang Juli in einem Artikel der Borneo Post lasen, dass zumindest die Einreise nach Sarawak für Ausländer erheblich vereinfacht werden sollte. So sollte ein Antrag beim SDMC (Disaster Management Sarawak) ausreichen, um ohne weitere Quarantäne oder Attest einreisen zu dürfen.

Das Dumme an der Geschichte ist, dass man für die Antragsstellung bestätigte Flüge und Hotelbuchungen vorweisen muss. Ein Risiko, das wir mit AirAsia (der einzige Carrier, der aktuell Sarawak anfliegt) eingegangen sind – leider.

So wurde unser Antrag vom SDMC zwar „approved“ (nach einiger telefonischer Anschubhilfe), allerdings sollte sich am Flughafen herausstellen, dass Immigration Sarawak niemanden mit abgelaufenen Social Visit Pass rein lässt. Hilfreich wäre hier ein Special Pass gewesen, den sich aber Immigration Langkawi bekanntermaßen weigerte auszustellen. Ironischerweise mit dem Hinweis des Immigration Officers, dass eine Einreise nach Sarawak doch ohnehin nur ein SDMC Approval benötige.

Nicht zuletzt wegen der entstanden Kosten sehr ärgerlich. Gerade in Zeiten, in denen Malaysia überall erwähnt, dass man den Tourismus langsam wieder stärken will, tut man sich mit einem derartigen kafkaesken Immigrationbehörden-Chaos für einen Inlandsflug sicherlich wenig Gefallen.

Wichtige Erkenntnis für uns: Flüge mit Air Asia werden wir künftig dringendst meiden. Der Laden hat tatsächlich nahezu den kompletten (menschlichen) Kundenservice duch einen Chatbot ersetzt, der Vorgänge aufnimmt und in ein ominöses Backoffice schiebt, wo man sich dann einige Tage irgendwelche Begründungen ausdenkt, warum (Premium Flex) Flüge nicht erstattet oder umgebucht werden können. So wie es aussieht, erledigt sich das Thema AirAsia ggf. sowieso von selbst – Karma halt.

Die Fallzahlen in Malaysia

Zu etwas mehr Erfreulichen: Die täglichen Neuinfektionszahlen in Malaysia sind auf sehr niedrigem Niveau angelangt. Seit fast sechs Wochen sind sie zweistellig – überwiegend sogar im einstelligen Bereich. Seit Anfang Juli sind weniger als 100 Menschen infiziert. Todesfälle gibt es nahezu keine mehr. Die Kennzahlen entsprechen somit für das ganz Land Malaysia ungefähr denen einer einzigen deutschen Großstadt wie Dortmund.

Die täglichen Coronafallzahlen
Die täglichen Coronafallzahlen. Quelle: CPRC Kebangsaan

Die SOPs in Malaysia

Man bewegt sich in Malaysia also in die richtige Richtung. Um sicher zu stellen, dass das so bleibt, wurden bereits vor der RMCO eine Reihe sogenannter „Standard Operation Procedures“ definiert.

So ist bei nahezu allen Geschäften, Lokalen, Restaurants oder sonstigen öffentlichen Gebäuden eine Registrierungen am Eingang notwendig. Entweder per App (QR Code) oder handschriftlich in einem Buch(!). Die Kontrolleure am Eingang (wenn welche da sind) machen aber einen eher unmotivierten Eindruck. Wenn man die Registrierungsbücher an manchen Eingängen so quer liest, hat man sowieso Zweifel an dem Nutzen (nur Vornamen, unleserliche Telefonnummern).

In Geschäften und Lokaelen sind alle Tische mit Klebeband markiert, so dass niemals Leute direkt nebeneinander bzw. zu viele an einem Tisch sitzen. Allerdings wird das Ganze auch nicht sehr intensiv vom Personal überprüft.

Die Maßnahmen wirken abstrus, wenn man auf Fähren (Langkawi) oder gar im Schlafwagen des Nachtzugs wieder auf engsten Raum gepfercht wird.

Bleibt zu hoffen, dass die nächste Welle nicht anrückt. Zum Vergleich: Australien (ungefähr gleiche Einwohnerzahl wie Malaysia, allerdings erheblich weiter im Land verteilt) hat es trotz weniger Lockerungen von Maßnahmen nicht verhindern können, dass die Zahlen der Neuinfektionen wieder hoch gegangen sind.

Quarantäne als Rückkehrer

Am 06. Juli wurde uns per Landsleutebrief der Deutschen Botschaft in Malaysia mitgeteilt, dass Malaysia nicht mehr auf der Liste der Risikoländer steht. D.h. insbesondere auch, dass man bei Rückkehr aus Malaysia nach Deutschland nicht mehr meldepflichtig gegenüber dem Gesundheitsamt ist bzw. nicht mehr in eine häusliche Quarantäne muss.

Allerdings stellen sich einige andere Fragen: Aktuell gibt es nämlich gar keine Direktflüge von Malaysia nach Deutschland. Man muss definitiv durch ein Drittland reisen. Und außer den Niederlanden (beim Flug mit KLM) sind diese Drittländer (Qatar, UAE, Türkei) nach wie vor auf der Risikoliste. UAE hat sogar nochmal eigene Einreisebeschränkungen (COVID-Test nötig).

Das ist für uns alles nicht relevant, wie uns die Botschaften in Kuala Lumpur resp. in Dubai nach mehrfacher Nachfrage versicherten. Allerdings sehr unverbindlich („nach unserem Kenntnisstand“, „bitte informieren Sie sich“) – äh ja, deswegen haben wir Sie ja angeschrieben… Überhaupt macht das auswärtige Amt unserer Ansicht nach nicht den astreinsten Job. In Malaysia hat sich beispielsweise der deutsche Botschafter Lambsdorff komplett verabschiedet und einen kommissarisch Vertreter hinterlassen. Es gibt ggf. auch bessere Zeitpunkte, die Biege zu machen…

Etihad hat mir per Twitter auch noch mal bestätigt, dass wir in UAE in den Transit dürfen ohne Attest. Wie es wirklich sein wird, erfahren wir dann wohl erst am 30.07., wenn es zurück gehen soll ins Land der Küchenbauer.

Zwei Nächte verbringen wir auf der Insel Pulau Perhentian Besar in Malaysia, die sehr touristisch erschlossen und familienfreundlich ist.

Unterkunft auf Pulau Perhentian Besar

Nach zwei Nächten im Zelt, was definitiv ein Erlebnis war, brauchten wir ein richtiges Bett und einen Ventilator. Über den Stefan Loose Reiseführer, den ich mir aus einem Resort (KBC) auf Pulau Kapas ausgeliehen hatte, fanden wir eine Unterkunft, die noch eine Platz für uns hatte. Manche Unterkünfte lassen sich nicht über die üblichen Buchungs-Portale, sondern nur über die jeweiligen Homepages oder telefonisch erreichen.

Nach dem Frühstück im Rainforest Café (Oliver hatte meinen Koffer durch den Dschungel getragen) brachte uns ein Taxi-Boot auf die andere Teilinsel von Pulau Perhentian. Obwohl es sich nur um ein kleines Holzboot handelte, fühlten wir uns sehr sicher, da die See sehr ruhig war.
In zweiter Reihe hatten wir eine Doppelhaus-Hälfte mit eigenem Bad, Terrasse und Klimaanlage für ca 25 € / Nacht (Abdul’s Chalets).

Wir hatten einen Ausblick auf viele Fischerboote und den anderen Inselteil Pulau Perhentian Kecil. Direkt gegenüber von uns liegt die Perhentian Island Mosque. Der Strand ist sehr familienfreundlich, denn das Wasser ist in einen Schwimm- und einen Schiffs-Bereich abgetrennt. Die Fische hier sind jedoch sehr aggressiv und beißen die Schwimmer. Wahrscheinlich sind sie es gewohnt, von Touristen gefüttert zu werden.

An beiden Abenden saßen wir im nebenliegenden Tuna Bay Island Resort, das fangfrischen Fisch und auch verschiedene Weine und Biere anbietet.

Interessante Beobachtung auf beiden Perhentian Inseln: Es war voll mit westlichen Familien mit holländischen, französischen und britischen Akzenten. Man könnte meinen Malaysias Außengrenzen sind wieder offen. De facto scheint es eine ganze Menge Expats mit europäischem Background in Malaysia zu geben… Hatten wir so auch nicht vermutet.