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Januar 20, 2020

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Heute sollte es recht früh in Richtung Gorchi-Tereldsch-Nationalpark. Dafür hatten wir eine Tour organisiert. Der Fahrer sollte uns mit 2 weiteren Teilnehmerinnen (Portugiesinnen aus dem UB Guesthouse) in den Gorkhi-Terelj-Nationalpark fahren und uns die Dschingis-Khan-Statue, Turtle Rock und eine bewohnte Jurte zeigen.

Abholung vom Hotel

Um 10 Uhr standen wir startklar, bepackt mit Lebensmitteln für uns und Geschenken für die Nomaden-Famlilie, auf der Treppe unseres Hostels und warteten auf den Fahrer. Es war interessant, das Treiben auf der Straße zu beobachten. Es wurde ausgeladen, Menschen spazierten vollbepackt über die Straße, der Bus fuhr vorbei. Knapp 20 Minuten später kam der Fahrer und winkte uns heran. Wir waren nicht schwer zu erkennen, weil wir die einzigen Europäer weit und breit waren.
Das Auto war recht klein für fünf Personen, so dass wir gequetscht durch den Stau in der Innenstadt fuhren.
Oliver hat herausgefunden, dass auch hier nur bestimmte Nummern auf Kennzeichen an bestimmten Tagen fahren dürfen, um das Verkehrschaos zu unterbinden. Das klappt noch nicht so ganz.

Besuch des Gorchi-Tereldsch-Nationalpark

Dschingis-Khan-Statue

Dschingis Khan
Dschingis Khan

Nachdem wir den Stau hinter uns gelassen hatten, passierten wir gut ausgebaute Straßen. Neben uns verliefen Gleise und gelegentlich brauste ein Zug an uns vorbei.
Gut zwei Stunden nach unser Abfahrt sahen wir eine Reiter-Kolonie aus Stein (?). Dahinter ragte gut sichtbar Dschingis-Khan in die Höhe. Dies war unser erster Stopp. Wie vereinbart, war der Eintritt nicht im Tour-Preis enthalten, was die Mädels aber missverstanden hatten. Sie waren ohne Geld und Karten zu dieser Tour aufgebrochen. Meines Erachtens etwas riskant, man weiß ja nie, was unterwegs passiert.

Also gingen wir alleine in das Gebäude, wo uns eine Führung erwartete. Wir sahen einen ledernen Stiefel, für den Leder von 40 Rindern benötigt wurde. Eine riesige Pferde-Peitsche steht für den Ort, an dem der Legende nach die Peitsche von Dschingis-Khan gefunden wurde. Olli fragte, wo denn die echte Peitsche wäre. Das brachte den Mann ganz schön ins Schwitzen. Er entschuldigte sich und sagte, dass die Führung unten weiter geht. 
Von da an waren wir ohne fachkundiges Personal, lediglich unser Fahrer begleitete uns. Es waren Jurten in verschiedenen Ausführungen dargestellt. In einem Film wurde gezeigt wie die Statue, die über 40 m hoch ist und aus rostfreiem Stahl gebaut wurde, errichtet wurde. 
Anschließend ging es mit dem Aufzug drei Etagen höher. Von dort führten zwei weitere Etagen zur Spitze der Statue. Draußen konnten wir Auge in Auge Dschingis-Khan ins Antlitz blicken. Oben war es nochmal kälter.

Die Mädels hatten die Erlaubnis, auf uns auf einem Sofa zu warten. Den Souvenier-Shop durften sie aber nicht betreten (hatten ja sowieso kein Geld dabei).

Turtle Rock

Turtle Rock
Turtle Rock

Eine Fels-Formation erinnert an den Umriss einer gigantischen Schildkröte. Dort wurden wir ausgesetzt und wussten nicht, was wir genau machen sollten. Mangels Sprachkenntnissen bekamen wir auch keine Informationen von unserem Fahrer. Also spazierten wir um die “Schildkröte” herum und machten Fotos. Mein Essen (Reis in Form eines Dreiecks mit Algen umwickelt) wollte ich genüsslich verspeisen, doch ich biss auf Eis. So schnell ist mein Essen eingefroren. Ich nahm immer kleine Bissen und wärmte sie im Mund auf. 

Jurte

Unsere letzte Station sollte der Besuch bei einer Nomaden-Familie in einer Jurte sein. Wir wurden eingeladen, eine Jurte zu betreten. Es war nur der Hausherr zuhause, der uns zu viert zwei Teeschalen anboten. Es war sehr warm in der Jurte, es roch nach Feuer und war sehr gemütlich.

Jurte im Gorkhi-Terelj-Park
Jurte im Gorkhi-Terelj-Park

Eine Kommunikation kam nicht zustande. Ich fragte unseren Fahrer mittels Gebärden, ob wir noch eine Familie besuchen oder gleich nach Hause fahren. Er nickte als ich eine Fahrbewegung gemacht habe. Wir hatten erst 14 Uhr. Uns wurde gesagt, dass wir spätestens um 17 Uhr wieder zurück fahren müssten. Aber was sollten wir noch drei Stunden machen? Wir überreichten die Geschenke, doch ich fühlte mich dabei ein wenig unwohl. Es kam ein bisschen wie Allmosen rüber und richtig was geboten bekommen haben wir auch nicht. Vorher hatte ich gelesen, dass die Nomaden nur selten in die Stadt kommen und es an Nahrung, Seife und weiteren Gütern fehlen würde. Den Eindruck hatte ich hier allerdings nicht.

Etwas Besonderes war natürlich die Toilette. Etwa 100m von der Jurte entfernt stand ein kleines rotes Holzhäuschen. Darin waren zwei Türen. Hinter jeder Tür betrat man ein mit Holzbrettern verdecktes Loch. Die Bretter hatten einen Schlitz, in den man sein Geschäft verrichten musste. Tritt man daneben, fällt man in ein etwa 2-3 Meter tiefes Sch***-Loch. Zum Glück ist alles gut gegangen. 

Sogenannter Schwarzmarkt

Auf dem Rückweg kam unser Fahrer etwas vom Weg ab, so dass wir über Feld und Wiesen fuhren. Die Straße endete im Nichts und wir mussten mehrfach wenden.
Danach ging es angenehm weiter.
Der Fahrer ließ uns netterweise am Markt heraus. Wir wurden gewarnt, dass hier besonders viele Taschendiebe unterwegs seinen. Mein Pass war in meiner Bauchtasche, das Handy in der Brusttasche, alles sicher unter meinen Shirts versteckt. Auch Olli ist so ausgestattet. Lediglich mein Rucksack und meine Handtasche galt es zu schützen.

Es war mega kalt auf dem Markt. Hier kann man alles kaufen: Küchenartikel, Kleidung, sogar Betten, Teppische und ganze Kücheneinrichtungen. Weil wir jedoch schon viele solcher Märkte besucht haben, machten wir uns recht schnell auf den Weg zu einer Bushaltestelle.

Der Busfahrer winkte uns durch als er merkte, dass wir Ausländer sind und nichts verstehen. Am Bahnhof stiegen wir aus und wollten uns in unserem Hotel aufwärmen.
Zu unserer Überraschung wurden wir auf Deutsch begrüßt. Der Mitarbeiter aus dem Hotel ist in Österreich aufgewachsen und ist nun Anbieter für Touren durch die Mongolei. Wenn wir das früher gewusst hätten, hätten wir unsere Tour hier gebucht. 

Am Abend wollte Olli koreanisch essen gehen, weil wir Korea aufgrund der fehlenden Fährverbindung (es wird wohl gerade gestreikt) auslassen müssen. Das erwählte Restaurant hatte geschlossen, weshalb wir schließlich das nahmen, das wir unterwegs gesehen hatten.

Den Abend ließen wir in wieder in der RePUBlik-Bar ausklingen, waren aber schon so müde, dass wir um 23 Uhr nach Hause wollten.
Auf gut Glück hielt Oliver seine Hand heraus, um ein Taxi anzuhalten. Innerhalb von 30 Sekunden brauste ein Auto heran. So etwas Modernes habe ich auch noch nicht gesehen. Es sah aus als würde der Fahrer in einem Cockpit eines Flugzeugs sitzen. Die Fahrt (2,5 km) kosteten umgerechnet 50 Cent. Wir hätten uns also viele Wege durch die Kälte sparen können.