Die Lust zu Reisen und ferne Länder und Kulturen zu entdecken sind teilweise aus der Literatur heraus entstanden. Gerade während meines Studiums haben mich Bücher interessiert, die das (uns) Fremde zeigen und somit auch die eigene Lebensweise reflektieren lassen. Dank meines Ebook-Readers, den mein Vater mir vor etlichen Jahren geschenkt hat, habe ich Zugriff auf die Welt der Bücher, egal wo ich mich gerade befinde.
Vor unserer Reise musste jedoch ein neuer Tolino her, der besser ins Internet kommt und zudem auch noch wasserdicht ist.
Während der Reise lese oder höre (seltener!) ich Bücher, die zur Umgebung passen oder von Autoren des bereisten Landes geschrieben wurden.
Mittlerweile bin ich auf ein paar neue Autoren gestoßen und liste diese hier einfach mal auf. Einige der Autoren waren mir bereits bekannt, doch wirkte die Lektüre während der Reise nochmal anders, da das Leseerlebnis immer auch durch den Zeitpunkt und den Ort während der Lektüre variiert.
Transsibirische Eisenbahn:
- Engberding, Hans und Thöns, Bodo: Transsib-Handbuch
Dieses Buch hat uns meine Tante zur Reisevorbereitung geschenkt, ich habe es aber erst während der Reise zu schätzen gelernt. Es zeigt “alle Strecken zwischen Moskau, Wladiwostok, Ulan-Bator und Beijing” (zitiert aus dem Titel).
Geschichtliche Hintergründe, Sprachführer, die schönsten Streckenabschnitte, Literaturtipps, kleine Stadtbeschreibungen, geordnet nach dem Streckenverlauf, und letztendlich eine große herausnehmbare Karte von Russland - Liksom, Rosa: Abteil Nr. 6
Eine junge Finnin fährt mit der transsibirischen Eisenbahn. In ihrem Abteil sitzt ein Russe, der schon viel in seinem Leben gesehen hat und sehr der käuflichen Liebe zugetan ist. Gleichzeitig erkennt man hinter seiner ruppigen Art auch einen fürsorglichen Menschen.
Dieses Buch habe ich nicht zu Ende gelesen, da mir die Art des männlichen Protagonisten absolut zuwider ist. Vielleicht gebe ich dem Buch nochmal eine Chance, denn es zeigt doch einen sehr persönlichen, individuellen Blick auf Russland. - Coelho, Paulo: Aleph
Der Ich-Erzähler (Autor in einer Sinnkrise) reist mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok und lernt dabei die 21 Jahre alte Hilal, eine türkische Geigenvirtuosin, kennen. Im Zug treten sie zufällig gemeinsam ins „Aleph“, ein Paralleluniversum, in dem Zeit und Raum zusammenfallen.
Das ist sehr spirituelles Buch, auf das man sich einlassen muss. Diesen Roman habe ich vor ein paar Jahren gelesen, doch hat er mich eher verwirrt. Es ist eine Art Zeitreise, die das jetzige Leben verstehbarer macht. Erst während der Fahrt in er transsibirischen Eisenbahn fiel mir wieder ein, dass zwischen den Abteilen der Zugang zum (fiktiven) „Aleph“ ist und ich anfangs sehr vorsichtig durch die Türen glitt. Merkwürdig, was Literatur mit einem macht!