Archive

September 15, 2019

Browsing

Während der Reise lese oder höre (seltener!) ich Bücher, die zur Umgebung passen oder von Autoren des bereisten Landes geschrieben wurden.
Mittlerweile bin ich auf ein paar neue Autoren gestoßen und liste diese hier einfach mal auf. Einige der Autoren waren mir bereits bekannt, doch wirkte die Lektüre während der Reise nochmal anders, da das Leseerlebnis immer auch durch den Zeitpunkt und den Ort während der Lektüre variiert.
Die Bandbreite an skandinavischer Literatur ist so groß, dass ich nicht alle Werke, die ich gelesen habe, auflisten und kommentieren werde. Bei Bedarf könnt Ihr mich gerne anschreiben, um meine Kritik zu den einzelnen Werken zu erfahren. Tatsächlich war ich mal in einem Literaturclub, in dem ich mich rege über ausgewählte Werke austauschen konnte. Erst das Gespräch darüber eröffnet neue Perspektiven!

Schweden:

  • Mankell, Henning: Die schwedischen Gummistiefel
    Der Roman greift die Geschehnisse des Werkes “Die italienischen Schuhe” auf und lässt einen das Leben in den Schären nachempfinden. Die Einsamkeit und Einöde, aber auch die Schrulligkeit einiger Bewohner werden hier schön gezeigt.
  • Ullberg-Westin, Gabriella: Der Schmettering
    Dies ist der Auftakt einer Krimi-Serie, die in Südschweden spielt. An Heiligabend erwartet eine Frau ihren Mann, verkleidet als Weihnachtsmann, doch sie öffnet ihrem Mörder. Viele Wendungen, sympathische Personen in einer Kleinstadt im Winter.
    Diese Serie werde ich wohl irgendwann weiterlesen. 
  • Dahl, Arne (Jan Arnald): 4 Bände: Gier, Zorn, Neid und Hass
    Arne Dahl hat eine vierteilige Thriller-Reihe verfasst, in der die Opcop-Ermittlertruppe, eine geheime Untergruppe von Europol, ermittelt. Im ersten Band werden alle internationalen Ermittler eingeführt, die paarweise auf unterschiedlichen Teilen der Erde im Einsatz sind. Anfangs fällt es schwer, die einzelnen Verbrechen und die Einsatzorte in Verbindung zu bringen, denn hier zeigt sich die ganze Bandbreite der Kriminalität: Menschenhandel, brutale Foltermorde mit rituellem Charakter, Ökokriminalität, Mafia-Aktivitäten in West und Ost, Drogenhandel, böse Banken und DNA-Manipulation. 
    Die Reihe habe ich lange vor unserer Reise gelesen, sollte aber in dieser Auflistung nicht fehlen. Während andere Krimis einzelne Fälle verfolgen, wird hier die ganze Welt zum Schauplatz. Vieles hängt zusammen und ein Entkommen gibt es nicht.
  • Marklund, Liza (Eva Elisabeth Marklund): Annika-Bengtzon-Krimis
    Annika Bengtzon ist eine schwedische Journalistin. Sie arbeitet mit Tätern, der Polizei und anderen Medien zusammen. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, doch wird die Geschichte der Protagonistin immer weiter erzählt. Sie ist sehr in die Fälle involviert und gerät deshalb oft in Lebensgefahr.
    Die Romane habe ich etwa vor 10 Jahren angefangen zu lesen und immer auf die Fortsetzung gewartet. Absolut lesenswert!
  • Marklund, Liza (Eva Elisabeth Marklund): Mia-Eriksson-Doku-Romane
    Die fiktive Journalistin Annika Bengtzon (s.o.) begegnet während ihrer Ermittlungen Mia Eriksson, die vor ihrem gewalttätigen Mann auf der Flucht ist. Marklund hat hieraus eine zweiteilige Doku-Roman-Reihe entwickelt: Mia. Ein Leben im Versteck und Mias Flucht. Beide Romane sind fesselnd und erschütternd zugleich. Warum ist man so machtlos gegen Gewalt, insbesondere gegen Gewalt in der Familie? Diese Romane kann man nicht einfach aus der Hand legen, sie verändern einen.

Finnland:

  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Roulette (4)
    Mehr durch Zufall haben ich diesen Autor entdeckt und bin begeistert. Dies ist der vierte Band einer Reihe, die kriminelle Machenschaften im großen Stil aufdeckt. Der Protagonist ist sehr sympathisch. Durch die vielen Personen und Organisationen aus allen Ecken der Welt, ist es erst etwas verwirrend, aber es lohnt sich, den Faden weiterzuverfolgen. 
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Blut (1)
    Nachdem ich so begeistert von dem vierten Band war, habe ich entdeckt, dass alle Bände in der Online-Bibliothek verfügbar sind. Hier geht es um hochansteckende Krankheiten, gegen die ein Impfstoff entwickelt wurde. Es ist erschreckend, was biologische Waffen bewirken können. Gerade zu Zeiten, in der das Geschehene sich durch das Corona-Virus als reale Gefahr darstellt, ist dies eine spannende Lektüre.
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Inferno (2)
    In Miami stürzt ein Mann aus dem 28. Stockwerk eines Hotels. Bei der Leiche findet man den Code „Inferno“, das Datensicherungssystem einer finnischen Programmierungsfirma. Dieses schützt u.A. die Bankdaten, mit denen ein riesiger Bankraub vollzogen werden soll.
    Wieder ermittelt die SUPO und Ratamo muss sich fragen, wem er vertrauen kann, seinem Instinkt oder den offensichtlichen Indizien. Russische Agenten, chinesische Kriminelle: Wer ist alles in diesen Fall involviert? Wer ist der geheimnisvolle „Hund“? 
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Requiem (3)
    Nach und nach werden Politiker der EU auf brutale Art und Weise ermordet. An den einzelnen Schauplätzen in Helsinki, Sevilla, Budapest und Kopenhagen hinterlässt „Pastor“, so wie sich einer der Täter nennt, eigentümliche Hinweise auf Kriegsschauplätze und Täter früherer Gewaltverbrechen. Obwohl man im Laufe der Geschichte immer mehr von Pastors Motiven erfährt, stecken hinter den eigentlichen Taten viel mächtigere Organisationen aus Finnland, Serbien und Ungarn, die eng mit der Mafia in Verbindung stehen. Was hat die Organisation „Freies Europa“ damit zu tun?
  • Soininvaara, Taavi: Finnisches Quartett (5)
    „Der Engel des Zorns“ ermordet Politiker. Die Öko-Terroristen der Organisation Final Action versuchen die Machenschaften von Ölkonzernen aufzudecken, die verhindern, dass umweltschonende Energie für alle Menschen erschwinglich wird.
    Die Spuren führen nach Holland und nach Washington. Der Leser lernt den Engel des Zorns, seine zwei Gesichter und die Machenschaften von Konzernen und Politikern kennen. Obwohl der Engel des Zorns durch seine Morde als „Bestie“ auftritt, lernt man auch das Gesicht des einfühlsamen kleinen Jungen kennen, der er auch ist, wenn sein Wahn nicht provoziert wird.
    Nachdem ich jetzt fünf Romane der Reihe gelesen habe, lege ich eine Pause ein, denn es ist sehr anstrengend, die politischen Zusammenhänge nachzuvollziehen und zu verstehen.
    Taavi zeigt verschiedene Organisationen und Machthaber auf, die über die Mafia zu russischen Untergrundgruppen und skrupellosen Politikern reichen. Das Spektrum ist so vielfältig, dass es mir oft nicht gelang, den Faden zu verfolgen.

Norwegen

  • Larsson, Stieg: Milleinnium-Trilogie: Verblendung, Verdammnis, Vergebung
    Lisbeth Salander (tätowiert, emotionslos und Computergenie) und Mikael Blomkvist jagen auf fesselnde Art Verbrecher. Sicher sind auch die folgenden Romane, die nach Larssons Tod aufgrund seiner Unterlagen weiter geschrieben wurden, lesenswert.
  • Nesbo, Jo: Harry-Hole-Krimis
    Der norwegische Polizist Harry Hole raucht zu viel, trinkt zu viel, hat wenig wirkliche Freunde und ein loses Verhältnis zu Frauen. Er ist ein hervorragender Ermittler, der in den einzelnen Bänden teilweise im Ausland agiert, um norwegische Kriminalfälle zu lösen. So ermittelt er beispielsweise in Australien oder auch in Bangkok, wo er sich mit den örtlichen Gegebenheiten erstmal vertraut machen muss.
    Die Romane können unabhängig voneinander gelesen werden, doch kann der Leser die Entwicklung von Harry Hole wunderbar verfolgen. Ich habe 2012 den Roman „Der Schneemann“ gelesen und war begeistert. Es folgten „Der Fledermausmann“ (Australien), „Kakerlaken“ (Thailand: Bangkok).
    Sicher kenne ich noch mehr Bände dieser Reihe, doch ich merke, dass auch diese Reihe von mir wieder aufgenommen werden sollte.

Jeden Tag ein neues Abenteuer. So galoppieren wir durch die Welt.

Mittags verließen wir Bodø mit einer Fähre (13 Uhr), die uns in 3,5 Stunden zu den Lofoten bringen sollte. Wir hatten bestes Wetter und klare Sicht.


Wir suchten uns Plätze mit Blick nach hinten, da hier auch das Außendeck war. Es war einfach zu schade, den schönen Tag nur drinnen zu verbringen. Der Kaffee auf der Fähre war köstlich (3,50€). Den Refill in der selben Tasse musste ich nicht zahlen. Es zahlt sich eben aus, wenn man seine Tasse zurückbringt und wieder benutzt.

Um 17 Uhr fuhren wir den Hafen Moskenes im Süden der Lofoten an. Bereits hier konnte man wunderschöne Fotos machen. An Land waren wir etwas ratlos, weil die Beschilderung an der Bushaltestelle anders war, als im Internet beschrieben. Der Bus nach Å i Lofoten fuhr ein und ich fragte die Fahrerin, ob der Bus in Richtung Narvik auch hier halten würde. „Narvik? Der fährt erst morgen, heute ist Sonntag!“. Kurz rutschte mir das Herz in die Hose, denn es war schon recht kühl. Es gab aber einen Bus, der nicht ganz nach Narvik, sondern nur die halbe Strecke fährt. Puh!
Wir trafen noch ein Ehepaar aus Bochum, das uns anbot, im Notfall mit auf den Campingplatz zu kommen.

Glücklicherweise fuhr der Bus pünktlich um 18.10 Uhr ein. Die Fahrt dauerte knapp ein Stunde. Unterwegs waren wir sehr angetan von der Schönheit der Inseln. Schroffe Felsen, hohe Berge, kurvige Straßen, klares Wasser und pittoreske Holzhäuser. Besonders der Ort Moskenes ist sehr malerisch.
In Ramberg stiegen wir aus und marschierten 1,7 km zu unserer Wohnung von airbnb. Wir hätten auch noch zwei kleine Stationen weiterfahren können, doch wir waren uns nicht so ganz sicher.

Noch bevor wir die Wohnung erreichten, wurde die Tür aufgerissen und Ninni (die Vermieterin) begrüßte uns sehr herzlich. Obwohl sie weder Deutsch noch Englisch sprach, funktionierte die Kommunikation und sie zeigte uns die Räumlichkeiten. Wieder mal die richtige Wahl: ein Schlafzimmer mit Schrank und Tisch, davor ein Wohnzimmer mit Schaukelstuhl (auf dem ich gerade schreibe), ein Sofa, ein Tisch und diverse Kinderfotos an den Wänden. Hier kann man sich richtig wohlfühlen.

Sofort machten wir uns auf den Weg zum Strand. Ca. 300 m auf der Straße (Fußgängerwege gibt es hier nicht), dann einen kurzen Pfad hinunter und schon befindet man sich an einem Traumstrand. Schuhe und Socken aus und ab ins Wasser! Brrrrrrrr! Ist das kalt.

Jetzt jagen wir erstmal Polarlichter, die sollen hier schon ganz in der Nähe sein.